Arbeit statt Arbeitslosigkeit für junge Menschen

“Der Erfolg auf dem Arbeitsmarkt wird von einer guten Basisbildung, erfolgreicher Ausbildung und der Bereitschaft zu ständiger Weiterbildung konditioniert.” CSV Fraktionspräsident Michel Wolter im Soziale Fortschrëtt

Eine Arbeit zu finden, ist heute auch in Luxemburg nicht mehr so einfach. Die Arbeitssuche ist intensiver und mühseliger geworden, und erfordert oft erhebliche Bemühungen der Arbeitssuchenden. Die Politik kann und muss diese Bemühungen unterstützen. Sie kann die Bemühungen der Betroffenen aber nicht ersetzen.

Unqualifizierte junge Leute tun sich heute bei der Arbeitssuche schwer, und brauchen oft Hilfe bei der Eingliederung in einen Betrieb, der bereit ist, sie zu beschäftigen. Deswegen stellt der Staat seine Hilfe zur Verfügung – auf dem Weg von Beschäftigungsmaßnahmen, die Betriebe dazu anregen sollen, junge Leute auszubilden und ihnen eine berufliche Perspektive zu geben.

Bevor der Staat durch zusätzliche Maßnahmen die beruflichen Einstiegschancen der jungen Menschen verstärkt, müssen wir erreichen, dass mehr Jugendliche die Schule mit einem Abschlusszeugnis verlassen. Sei es, um studieren zu können, sei es, um sich mit einem Diplom nach abgeschlossener Berufsausbildung in einem Betrieb vorzustellen. Bildung, Ausbildung und Weiterbildung sind die modernen Schlüssel zum Berufsleben. Wer nicht über ausreichende Bildung verfügt, hat von Anfang an schlechte Karten, wenn es darum geht, einen Arbeitsplatz zu finden. Eine zielorientierte Ausbildung steigert die Chancen auf einen angemessenen Arbeitsplatz. Und wer mit der Notwendigkeit, sich weiterzubilden, nicht zurechtkommt, der riskiert, seinen Arbeitsplatz nicht behalten zu können. Der Erfolg auf dem Arbeitsmarkt wird in unserer Zeit von einer guten Basisbildung, erfolgreicher Ausbildung und der Bereitschaft zu ständiger Weiterbildung konditioniert.

Es wird immer junge Menschen geben, deren Grundausbildung nicht ausreicht, um auf dem Arbeitsmarkt Fuß zu fassen. Mit den neuen Regelungen aus der Vorlage 5611 werden die Instrumente zur Eingliederung eben dieser Jugendlicher in Betriebe verstärkt. Vor allem sollen zwei neue Instrumente geschaffen werden, um den Arbeitseinstieg junger Menschen zu unterstützen: der “contrat d’appui-emploi” (CAE, im wesentlichen eine Ausbildungsmaßnahme) und der “contrat d’initiation à l’emploi” (CIE, nach dessen Absolvierung die betroffenen Jugendlichen in dem Betrieb, der ihre Ausbildung übernommen hat, eine definitive Anstellung finden sollen). Diese beiden Instrumente ersetzen in Zukunft die bisherigen “contrats d’auxiliaire temporaire” und die “stages d’insertion”.

Bei den neuen Instrumenten handelt es sich um Arbeitsbeschaffungsmassnahmen und nicht um eine generelle Sonderbehandlung Jugendlicher, die eigenständig eine Arbeit finden. Im Klartext: die luxemburgischen Instrumente haben nichts mit dem französischen “contrat de première embauche” zu tun, der eine allgemeine Regelung eines ersten Arbeitsverhältnisses sein sollte, das ein Jugendlicher bekommt – auch wenn er die betreffende Arbeit selbst gefunden hat. Wer in Luxemburg eigenständig einen Arbeitsvertrag bekommt, ist von den neuen Instrumenten der Vorlage 5611 nicht betroffen.

Wir wollen Arbeit für alle jungen Menschen, nicht Arbeitslosigkeit und Arbeitslosenunterstützung. Oberstes Ziel der Politik des Arbeitsministers, die von der CSV-Fraktion ohne Abstriche unterstützt wird, ist es, Jugendlichen Arbeit zu vermitteln. Diesem Ziel kommen wir mit dem Inkrafttreten der Vorlage 5611 ein gutes Stück näher.

Michel Wolter, CSV Fraktionspräsident

Quelle: Soziale Fortschrëtt, Dezember 2006