Mit 93 Prozent erreichte Marco Schank das beste Ergebnis auf dem CSV-Kongress. Der Nordabgeordnete soll als Generalsekretär die Partei in den kommenden drei Jahren auf die Landes- und Europawahlen 2009 vorbereiten
Marco Schank im Interview mit Wort-Journalist Laurent Zeimet
Welche Herausforderungen sehen Sie auf sich zukommen?
Wir wollen die CSV organisatorisch und programmatisch auf die anstehenden Auseinandersetzungen vorbereiten. Wir zählen über 10 000 Mitglieder. Das ist ein enormes Potenzial, das wir besser nutzen müssen. Es gibt leider zu viel Kompetenz, die zurzeit noch brach liegt. Das muss sich ändern.
Wo wollen Sie denn programmatisch ansetzen?
Die Fraktion hat sich bereits mit der Bildungspolitik beschäftigt. Es gilt, die Partei in diese Diskussionen einzubinden. Schüler, Studenten, Lehrer, Eltern in der CSV müssen beteiligt werden. Wir müssen uns gemeinsam mit unseren Kommunalpolitikern überlegen, wie man durch Initiativen der Gemeinden die Baupreise drücken kann. Die Debatte über die territoriale Neuordnung des Landes und das IVL-Konzept muss intensiver von der Partei mitgestaltet werden. Mir liegt vor allem auch der Klimaschutz am Herzen. Es wird Sie nicht weiter wundern, dass ich das ökologische Profil der CSV schärfen will.
Der Kongress traf keine programmatischen Beschlüsse, von eher persönlichen Aussagen einiger Redner abgesehen. Wollen Sie das ändern?
Natürlich sind Kongresse auch Pflichtübungen. Man sollte sich überlegen, ob die Berichte nicht kürzer ausfallen könnten. Fraktionschef Michel Wolter gab in seiner Ansprache aber eine Reihe von Impulsen. Mir scheint wichtig, dass der Austausch zwischen Fraktion und Partei verbessert wird. Als Generalsekretär und Mitglied der Fraktion kann ich sicherlich dazu beitragen.
Netzwerk verbessern
Präsident François Biltgen will die CSV zur ersten Denkfabrik des Landes machen. Was muss man sich darunter vorstellen? Werden Sie ihre Erfahrungen aus dem Mouvement écologique in die Parteiarbeit einbringen?
Denken ist sicher nötig. Aber es muss uns auch gelingen, Schlussfolgerungen zu ziehen und diese in der Tagespolitik zu verwerten. Ich habe das politische Handwerk beim Mouvement écologique gelernt. Da geht man wissenschaftlich an die Probleme heran, mit einer Menge an Sachverstand. Diese Methode ist bestimmt nicht falsch. Ich will vor allem gut zuhören.
Was schwebt Ihnen an organisatorischen Neuerungen vor?
Ich will mich erst mit allen Gremien und Unterorganisationen beraten. Aber soviel jetzt schon: Das Nezwerk muss verbessert werden. Ich will mich auch besonders der Jugendarbeit widmen.
Sie haben auf dem Kongress gesagt, Sie würden zwar leise Töne bevorzugen, könnten aber laut werden, wenn es nicht so läuft, wie Sie wollen. Ist das eine Warnung oder eine Drohung?
Weder noch. Ich wollte nur klarstellen, dass ich mich wehren kann und dass ich nicht alles mit mir machen lassen werde.
Quelle, Wort, 23. Oktober 2006, Laurent Zeimet