„Verbruetheet vun engem Dikricher Iesel“

Die neuen Bürgermeister in den Gemeinden: Nico Michels aus Diekirch im Tageblatt-Interview
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Mittlerweile ist Lisi 23 und Julien 25 Jahre alt. Die beiden Kinder von Nico Michels und seiner Gattin Christiane sind mittlerwelle “außer Haus”, sie kümmert es demnach recht wenig, dass Ihr Vater nicht oft zu Hause ist.

Und das kann er auch nicht.
Als Bürgermeister der Stadt Diekirch hat Nico Michels nämlich einen Haufen Arbeit vor sich. “In zwei Monaten hoffe ich, dass es besser geht. Momentan kommt meine Frau leider ein bisschen zu kurz“, sagt er und verweist darauf, wie wichtig die Unterstützung
der Familie für ihn ist. Als er vor zehn Jahren politisch aktiv wurde, war das noch etwas schwieriger, die Kinder waren noch viel jünger.

Schon sehr früh hat Nico Michels sich für Politik interessiert. “Meine Mutter war eigentlich schuld daran. Sie verfolgte mit viel Interesse die Nationalpolitik“. Nico Michels ist aber erst sehr spät einer Partei (es ist die CSV) beigetreten. “Ich wollte selbst in der Politik mitbestimmen. Und das hat mir bislang nicht leid getan, es ist sehr interessant“.

Pacta servanda!

Welche Akzente er in dieser neuen Mandatsperiode setzen will, weiß der “Charge de direction” im Ettelbrücker “Lycée technique” auch: “Zuerst will ich die Projekte, die mein Vorgänger angegangen ist, zu Ende bringen. Pacta servanda!
Schwer am Magen liegen ihm die Finanzen. Hier gelte es, die Finanzplanung zu stabilisieren.

Eine weitere Priorität seines politischen Schaffens sieht der gebürtige Diekircher in der Nordstad, derer er ein ferventer Verfechter ist. Vor allem auf infrastrukturellem Plan bestehen hier viele Kooperationsmöglichkeiten.

Wir haben eine Reihe Ideen, bspw. was den Sport- und Schwimmkomplex anbelangt. Dieser kann Rahmen der Nordstad-lnitiative besser finanziert werden“.

Wieso es zu einem politischen Wechsel an der Spitze der Gemeinde kam, glaubt der Christsoziale zu wissen: “Seit zwei Jahren hatte ich das Gefühl, dass die Bürger den Wechsel wollten“.

Außerdem sei die CSV mit einer starken Liste angetreten und habe eine faire Wahlkampagne gemacht: “Wir haben mit Fakten gearbeitet und den Leuten unsere Projekte erklärt“.

“Kucke mech moies gär an de Spigel”

Unehrlichkeit, Egoismus, das Anbiedern kann er hingegen überhaupt nicht ausstehen in der Politik.

Ebenso wenig könne er Über-Zeugungen vertreten, die nicht seine sind: “Ech kucke mech moies gär an de Spigel.

Freuen tut ihn hingegen, wenn er mit engagierten Leuten zusammen arbeiten kann. Jenen, die ehrlich sind, altruistisch und für ihre eigenen Ideen einstehen.

Aber es gibt auch Momente, wo es einem schlechter geht. Dann ist Nico Michels froh, dass “die paar Freunde, die man hat”, ihn auch ermutigen und unterstützen.

Aber ein bisschen eigene “Roserei” und Energie seien in solchen Fällen auch ganz nützlich: “Wann een d’Verbruetheet an d’Sturheet wei en Dikricher lese! huet, helleft dat engem och un d’Zil“.

Quelle: Tageblatt vom 13. Februar 2006 von Pascal Hansen