Postenwechsel bei der CSV

Generalsekretär Jean-Louis Schiltz: Eine “verstaubte” Partei werde ich meinem Nachfolger nicht hinterlassen.
Auf dem nächsten CSV-Kongress wird Generalsekretär Jean-Louis Schiltz sein Amt zur Verfügung stellen. Im Wort-Interview erläutert er die Gründe.

Wort: “Wieso verzichten Sie auf die beiden letzten Jahre Ihrer Amtszeit?”

Jean-Louis Schiltz: “Meines Erachtens ist es unverantwortlich, einer Person die Partei zu übergeben, die sich erst in die Einzelheiten einarbeiten und dann gleich die Vorbereitungen auf die Parlamentswahlen im Jahr 2009 in Angriff nehmen muss. Außerdem bin ich der Meinung, dass niemand sich auf seinem Posten verewigen sollte. Die Arbeit hat mir in den vergangenen sechs Jahren jedenfalls sehr viel Spaß gemacht”.

Wort: “Wie fällt Ihre Bilanz nach sechs Amtsjahren aus”?

Jean-Louis Schiltz: “In den vergangenen Jahren wurde ein neues Grundsatzprogramm ausgearbeitet, das auch für die nahe Zukunft gelten wird. Die Statuten wurden angepasst und die Reform der Strukturen wurde eingeleitet. Außerdem hatte ich vor meiner Zeit als Regierungsmitglied den nötigen Freiraum, um das Amt als Generalsekretär nicht nur mit organisatorischer Arbeit, sondern auch mit politischem Inhalt zu füllen. Als Wahlkampfmanager war der Erfolg meiner Partei bei den letzten Parlamentswahlen für mich dann besonders wichtig. Übrigens geht auch die neue Parteifarbe Orange auf mein Konto – auch wenn die Inhalte natürlich wichtiger sind als eine bestimmte Farbe. Eine “verstaubte” Partei werde ich meinem Nachfolger nicht hinterlassen.”

Wort: “Welche Aufgaben warten auf den neuen CSV-Generalsekretär?”

Jean-Louis Schiltz: “Als erstes steht da die Reform der Parteisatzung auf der Tagesordnung. Die Diskussion um die Daseinsberechtigung der verschiedenen Gremien – Nationalkomitee, Bezirkskomitees und die verschiedenen Unterorganisationen – haben wir bereits vergangenen Sommer in die Wege geleitet. Sollten wir diese Reform nicht im Frühjahr abschließen, wird sich mein Nachfolger in erster Linie darum kümmern müssen. Und dann warten natürlich die nächsten Parlamentswahlen auf den kommenden Generalsekretär.”

Quelle: Wort, 17. Januar 2006, Journalistin Joëlle Merges