Kooperationsminister Jean-Louis Schiltz: “Wir müssen verhindern, dass im Desaster ein weiteres Desaster entsteht”
Bei Naturkatastrophen kommt es auf schnelle Hilfe an. Genauso wichtig wie der sofortige Einsatz ist die Koordinierung dieser Hilfe. Bei den beiden gewaltigen Katastrophen der letzten Monate, dem Tsunami in Südostasien und jetzt dem Beben in Pakistan, kamen die Hilfsarbeiten nur schleppend in Gang. “Wir müssen verhindern, dass im Desaster ein weiteres Desaster entsteht”, erklärte gestern Kooperationsminister Jean-Louis Schiltz. Luxemburg hat daher auf die Dringlichkeit der Situation in Pakistan mit der sofortigen Bereitstellung von einer Million Euro geantwortet. Die Summe geht zur Hälfte an die Unicef. Das Rote Kreuz und auch der Rote Halbmond erhalten die andere Hälfte.
Es gibt aber auch Katastrophen, die gehen fast unbemerkt an der Weltöffentlichkeit vorbei, nur weil das Interesse der Medien auf eine andere Region der Welt gerichtet ist. Über die verheerenden Folgen des Hurrikans “Stan” in Mittelamerika wurde nur wenig berichtet, weil zuerst die Wirbelstürme “Katrina” und “Rita” und danach das Beben in Südasien für Schlagzeilen sorgten.
Luxemburg hat die Opfer von “Stan” jedoch nicht vergessen. Wie Minister Schiltz ankündigte, hat das Kooperationsministerium eine Soforthilfe in Höhe von 200 000 Euro für das Entwicklungsprogramm der UNO zur Verfügung gestellt. Damit soll den Opfern in El Salvador geholfen werden.
Auch die dicht bevölkerte Küstenregion von Guatemala ist betroffen. 100 000 Euro flossen aus Luxemburg in den Hilfsfonds der Unicef.
Mittel zur Bekämpfung der Vogelgrippe
Auf den Appell der UNO zur Unterstützung eines Programms gegen die Vogelgrippe antwortete Luxemburg mit einem Beitrag von 500 000 Euro. Dabei wird es in der Hauptsache um die Verhütung und die Eindämmung der Vogelgrippe in ihrem Ursprungsland Vietnam gehen. “Wir müssen das Übel an seiner Wurzel bekämpfen”, sagte dazu der Kooperationsminister. Gesundheitsexperten warnen davor, dass sich insbesondere in Vietnam das Vogelgrippe-Virus mit einem menschlichen Grippe-Virus zu einem tödlichen Erreger entwickeln könnte.
Entwicklungs- und Schwellenländer sind laut einem Bericht des Roten Kreuzes zehnmal stärker Katastrophen ausgesetzt als Industrieländer.
Insgesamt waren im vergangenen Jahr 176 Millionen Menschen von weltweit 719 Katastrophen betroffen. (pley)
Quelle : D’Wort, 21. Oktober 2005