Drei Fragen an

…FRANCOIS BILTGEN
Einen knappen Monat vor dem Referendum für die europäische Verfassung verstärkt die CSV noch einmal ihre Kampagne für das Ja. Die Partei zeigt sich optimistisch und will in maßgeschneiderten Informationsversammlungen die Bürger von dem Vertragswerk überzeugen.

D’Wort: Was geschieht, falls sich die Bevölkerung am 10. Juli doch mehrheitlich gegen die Verfassung ausspricht? Wird es dann zu Neuwahlen kommen?

François Biltgen: Die CSV setzt nach wie vor voll auf Europa und wir sind der Überzeugung, dass die Bürger die Vorteile der Verfassung klar erkennen. Falls das Votum allerdings doch negativ ausfallen sollte, dann muss man nach dem 10. Juli das Wahlresultat objektiv analysieren. Für Spekulationen ist es zum jetzigen Zeitpunkt zu früh.

D’Wort: Wie wird es mit dem Ratifizierungsprozess nach dem Nein in Frankreich und in den Niederlanden nun weitergehen?

François Biltgen: Bei der CSV sind wir der Meinung, dass der Ratifizierungsprozess weitergehen sollte. Zwar ist der Zeitpunkt des Referendums direkt nach dem Ende der luxemburgischen Présidence etwas unglücklich gewählt, doch wir stehen zum 10. Juli. Allerdings wird es im Gegensatz zu dem, was einige Politiker am Anfang gemeint haben, kein Spaziergang werden.

D’Wort: Wie erklären Sie sich den verhältnismäßig hohen Anteil der Nein-Sager in Luxemburg?

François Biltgen: In der Vergangenheit wurde in Luxemburg nie wirklich ernsthaft über Europa diskutiert. Viele der Errungenschaften, die wir der Europäischen Union zu verdanken haben, werden mittlerweile als selbstverständlich hingenommen. Als Beispiel möchte ich hier nur den freien Personenverkehr nennen. Doch auch die Ängste und Sorgen der Leute müssen wir unbedingt ernst nehmen. Zudem stelle ich fest, dass viele Menschen nur unzureichend über Europa informiert sind.

(Die Fragen stellte Dani Schumacher)