Erfreuliches…

Georges Bach:”Längst sind nicht alle Probleme der CFL gelöst…”

Längst sind nicht alle Probleme der CFL gelöst. Im Gegenteil, die schweren Brocken stehen noch an. Nach EU-Vorsitz und Gemeinratswahlen wird erst die im Herbst stattfindende Tripartite Klarheit darüber abgeben wie die Zukunft der CFL aussehen wird.

Und doch gibt es zwischenzeitlich auch Positives zu vermelden. Seit Mitte des letztes Jahres wurde eine neue Ära im Schienenverkehr hierzulande eingeläutet. Neue Triebwagen, neue Lokomotiven und neue Doppelstock-Wagen ersetzen kontinuierlich das alte, über 40- jährige Material und bringen nicht nur eine gewaltige Kapazitätssteigerung sondern heben ebenfalls die Qualität des Angebots merklich an. Steigende Fahrgast-Zahlen und rezente Umfragen zeigen, dass die Kunden diese Aufwertung zu schätzen wissen.

Vertrauen in die “Schiene” zeigt auch die aktuelle Regierung. Bereits ihre Vorgängerin hatte sich für eine Steigerung des öffentlichen Transports ausgesprochen und spezielle Anstrengungen angeregt, um das Angebot an die Mobilitätsansprüche der Bürger anzupassen. Dass dies nicht ohne Erweiterung der Infrastrukturen zu bewerkstelligen ist, hat auch die neue Regierung erkannt und treibt konsequent die Projekte die im Strategie-Papier “mobilitéit.lu” vorgesehen sind, weiter.

Vertrauen setzt sie dabei in die CFL. Laut Gesetz vom 10.Mai 1995 ist bekanntlich unsere Nationale Eisenbahngesellschaft zuständig im Auftrag vom Staat, Gleise, Stellwerke, Signale, Tunnels, Brücken, Sicherheitssysteme usw. zu unterhalten resp. zu erneuern. Zusätzlich dazu, hat nun Transportminister Lucien Lux sowie Bautenminister Claude Wiseler der CFL das “Leadership” für die neuen Großprojekte übertragen. Im Klartext heißt dies nichts anderes als dass die Planung, die Koordination und die Durchführung sämtlicher Arbeiten in den Verantwortungsbereich der CFL fallen.

Diesen Vertrauensbeweis verdient es m.E. unbedingt hervorgehoben zu werden. Hierdurch beweist die aktuelle Regierung, dass sie vom sogenannten “Know-How” der CFL überzeugt ist.

Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten wurde kürzlich eine Prioritätenliste erstellt, nach der folgende Projekte absoluten Vorrang haben:

· Anbindung Kirchberg, sowohl vom Hauptbahnhof Luxemburg als auch von Dommeldingen bis zur LuxExpo ( 2010) anschließend Weiterführung bis zur Aerogare Findel (2012)

· Zweigleisigkeit Petingen – Luxemburg (Fertigstellung bis Dippach 2010)

· Hauptbahnhof Belval-Usines nahe der Rockhalle (2008)

· Centre de Remisage et de Maintenance (2012)

Diese Investitionen werden nicht nur den Kunden bessere Reisemöglichkeiten bieten sondern ebenfalls die Arbeitsbedingungen der Eisenbahner erheblich erleichtern. Zu glauben allerdings, diese neuen Aufgaben ließen sich mit weniger Personal bewerkstelligen, ist reine Utopie. Nur ausreichendes und gut ausgebildetes Personal kann diese Herausforderungen meistern. Deshalb scheint es uns angebracht die aktuelle Personalpolitik, die allzu sehr auf Rentabilität ausgerichtet ist und die wahren Bedürfnisse nicht genügend berücksichtigt, schleunigst zu überdenken.

…und weniger Erfreuliches

Entgegen dem Versprechen von Transportminister Lucien Lux, das Gesetz über die Reorganisation des öffentlichen Transports in Luxemburg, welches noch kurz vor Ende der vergangenen Legislaturperiode ( 19.5.2004) gestimmt worden war, abzuändern, ist dieses mit Wirkung auf den 1.Januar 2005 in Kraft getreten.

Mehrere Organisationen, darunter auch der SYPROLUX, hatten bekanntlich dieses Gesetz aus mehreren Überlegungen heftig bekämpft, seine Einführung allerdings nicht verhindern können.

Dem vor Kurzem eingesetzten Verwaltungsrat der “Régie Générale des Transports Publics” obliegt es nun, schnellstens die notwendigen Schritte zu unternehmen um aus dieser prekären Situation (altes Gesetz außer Kraft – neue Strukturen noch nicht vorhanden) herauszukommen.

Schnellstens gilt es ein Konzept betreffend Mobilitätszentrale zu erstellen, damit diese, wie allseits gewünscht, Ende 2005 anlaufen kann. Außerdem muss die Philosophie des Gesetzes in dem Sinne umgeändert werden, dass sämtliche Akteure aus dem öffentlichen Personentransport, wie CFL, AVL, TICE, RGTR usw. aber auch die Gemeinden sowie die regionalen Strukturen, wie im Landesplanungsprogramm IVL vorgesehen, stärker eingebunden werden.

Leitartikel Transport N° 4 / 2005 Georges Bach, Syprolux-President