Gleichberechtigung und Partnerschaft vorangebracht

Die CSF “d’Fraen an der CSV” zogen Bilanz und erneuerten das Führungsgremium beim Kongress in Hesperingen. Christine Doerner bleibt Präsidentin

Seit über 50 Jahren gestalten Frauen die Politik der CSV mit. Immer wieder haben Frauen der CSV entscheidende Impulse gegeben. Ihre zahlreichen Anträge waren oft eine Antwort auf das Drängen der Frauen, ihre Anliegen und ihre Bedürfnisse bei der Gestaltung der Arbeitswelt stärker zu berücksichtigen und die Vereinbarkeit von Familien und Beruf zu erleichtern.

Als Christlich Soziale Frauenorganisation (CSF), jedoch auch in zahlreichen Reflexionskreisen haben die Frauen in der CSV ihre Arbeit für Gleichberechtigung und Partnerschaft vorangebracht, so die Rednerinnen in ihren mit viel Applaus bedachten Wortmeldungen am Kongress der CSF, dies im Beisein von über 80 Delegierten und mehrerer Ehrengäste, so u.a. Minister Claude Wiseler, die Abgeordneten Marie-Thérèse Gantenbein-Koullen, Marie-Josée Frank, François Hetto, Nelly Stein und Ali Kaes und der beigeordnete Generalsekretär Maurice Bauer.

Besonders hervorgehoben wurde am Kongress dabei die Tatsache, dass die CSF Frauenpolitik als Querschnittsaufgabe durch alle Politikbereiche hindurch versteht und sich nicht en ausschließlich mit frauen-, familien- und sozialpolitischen Themen. Die Frauenvereinigung der CSV habe es verstanden mit ihren Initiativen immer wieder dafür zu sorgen, dass die Frauenfragen in die politische Programmatik der CSV Eingang gefunden hätten und die CSV somit die Grundlage für eine moderne Frauenpolitik geschaffen habe, hieß es.

Ein erneuter Vorstand, eine wiedergewählte Präsidentin

Im Mittelpunkt des CSF-Nationalkongresses stand die Erneuerung des Führungsgremiums. Die Südabgeordnete Christine Doerner wurde als Nationalpräsidentin in ihrem Amt bestätigt. Als Bezirksdelegierte wurde in den Vorstand gewählt Alice Fournelle-Molitor, Danièlle Wagener-Hippert und Giny Maas-Schanen (Zentrum), Lory Barra-Wilhelm, Susi Frantzen-Thill und Alexandra Bertemes (Süden),für den Bezirk Norden wurden Mia Aouadi und Edmée Juncker, für den Ostbezirk Marthy Schmitz-Nilles und Maryse Demuth-Raus bestätigt. Durch Delegationen wird der Vorstand vervollständigt.

Zu Beginn des unter der Leitung von Mady Raus stehenden Nationalkongresses wurden die administrativen Berichte vorgelegt, in deren Blickpunkt natürlich die Wahlen vom 13. Juni und die damit verbundenen Aktivitäten standen.

Nationalsekretärin Lory Barra beleuchtete die nationalpolitischen Aktivitäten. Sie erinnerte daran, dass bei der Ausarbeitung des Wahlprogramms nach dem Prinzip des “Gender Mainstreaming” verfahren wurde. Grundlage war das von der CSF ausgearbeitete Papier “Frauen, die nichts fordern, werden beim Wort genommen“. Die CSF war übrigens die einzige politische Frauenorganisation, die ihre Meinungen, Überlegungen und Forderungen vor den Wahlen veröffentlichte. Die Sekretärin unterstrich besonders die Mitarbeit in den Gremien der Partei, sowie die Tätigkeiten der CSF Mitglieder in anderen Organisationen und Dachverbänden der Frauen, z.B. im Nationalen Frauenrat . Schwerpunkt der politischen Arbeiten nach den Wahlen war die Analyse der Regierungserklärung. Der traditionelle CSF-Ausflug führte die Delegierten zu den Industriebrachen nach Belval.

Alice Fournelle-Molitor, seit ihrer Gründung hier in Luxemburg, Mitglied der Exekutive der EVP-Frauen (Europäische Volkspartei), und CSF Verantwortliche für internationale Beziehungen, kommentierte vor allem die Arbeit auf europäischer Ebene mit EVP und EFU (Europäische Frauenunion). Der erste gemeinsame Kongress der beiden internationalen Organisationen (EWA-European Women Association) in Berlin befasste sich besonders mit den Auswirkungen neuer EU-Direktiven und mit der Vertretung der Frauen im Europaparlament, die nach den Wahlen am 13. Juni mit 30% im Durchschnitt eher konstant geblieben ist. Ein besonderes Anliegen galt auch der Situation und der Rechte von Frauen, die aus anderen Kulturen kommen und in der europäischen Gesellschaft integriert werden sollen. Es darf keine Toleranz gegenüber frauenfeindlichen Kulturen und Religionen geben. Der Kampf für die Rechte der Frauen kennt keine Grenzen.

Die beiden Berichte, einschließlich der in Abwesenheit von Kassiererin Susi Frantzen-Thill vorgetragene Finanzrapport, fanden die Zustimmung der Delegierten.

Die Richtung stimmt

Dem CSV-Abgeordneten und Jurist Paul-Henri Meyers, oblag es anschließend das Partnerschaftsgesetz aus vor allem juristischer Sicht vorzustellen und zu erklären. Das Gesetz erfülle nicht alle Erwartungen, sei jedoch ein Schritt in Richtung gesetzliche Anerkennung von Verantwortungsgemeinschaften. Die Praxis zeige jedoch, dass das Gesetz auf viele Fragen noch keine Antworten gebe.

Partnerschaft in der Politik verlange, so die bestätigte die CSF-Präsidentin und Abgeordnete Christine Doerner, dass Frauen und Männer sich gegenseitig in ihren fachlichen Kompetenzen ihre Lebenserfahrung und ihrem Urteilsvermögen anerkennen. Und dies als unverzichtbar für die politische Entscheidungsfindung begreifen. Die CSV habe dies erkannt, entsprechend gehandelt und damit einen wesentlichen Beitrag zur Gleichstellung von Mann und Frau geleistet. Die Steigerung des Frauenanteils in politischen Mandaten, Ämtern und Funktionen sei dennoch ein wichtiger Leitsatz, so die neue Abgeordnete, die an die Anwesenden appellierte sich auch für die anstehenden Gemeindewahlen zu engagieren.

In ihren Grußbotschaften dankte Ministerin Marie-Josée Jacobs und Staatssekretärin Octavie Modert der CSF für die wertvolle und engagierte Arbeit während der vergangenen Monaten. Octavie Modert analysierte das Wahlergebnis der CSV und kommentierte das Wahlresultat der CSV- Kandidatinnen. Sie sprach von einem guten Ergebnis, das sicherlich, was die Frauenquote betrifft, noch viel Spielraum habe.

Ministerin Marie-Josée Jacobs ging auf aktuelle politische Fragen ein, sie sprach über die Herausforderungen der Luxemburger EU-Präsidentschaft, die EU-Verfassung und das am 10. Juli stattfindende Referendum. Trotz eventueller Mängel am aktuellen Europäischen Verfassungsentwurf sei sie jedoch der Meinung, dass die EU-Verfassung das europäische Projekt konsolidieren werde und neue Zukunftsperspektiven eröffne. In diesem Sinne machte sie sich für ein eindeutiges Ja beim Referendum am 10. Juli 2005 stark.

Députée-maire Marie-Thérèse Gantenbein lud anschließend zum Ehrenwein ein. Auch sie beleuchtete den Stellenwert der Frau in der Gesellschaft von heute und meinte, dass vieles was vielleicht als selbstverständlich gelte, von den Frauen immer nochhart erkämpft werden müsse.