„Nicht die Schwächen der politischen Gegner, sondern die Stärken der eigenen Partei in den Vordergrund stellen.“

Der Bezirkskongress der CSV-Osten am vergangenen Freitag im Festsaal des “Lycée classique Echternach” zog eine positive Bilanz der Wahlen vom vergangenen 13. Juni

Eine ausgezeichnete Stimmung herrschte auf dem Bezirkskongress der CSV des Bezirks Osten, der am vergangenen Freitag im voll besetzten Festsaal des “Lycée classique Echternach” abgehalten wurde.

Der Präsident der lokalen Sektion Yves Wengler zeigte sich erfreut, so viele Kongressdelegierten begrüßen zu können, und er drückte den Wunsch aus, dass das Abteistädtchen bald im neuen Kulturzentrum über einen Festsaal verfügen könne, der durch seine Ausdehnung und Einrichtung ausgezeichnete Rahmenbedingen für solche Anlässe schaffe.

Anschließend war es an der Bezirkspräsidentin Marie-Josée Frank, den diesjährigen Kongress zu eröffnen, an dem der Nationalpräsident Minister François Biltgen, Minister Fernand Boden, der Generalsekretär Minister Jean-Louis Schiltz, die Staatssekretärin Octavie Modert, die Ostdeputierten Lucien Clement und Françoise Hetto-Gaasch, der Vertreter des Generalsekretariats Paul Weimerskirch, die Präsidentinnen bzw. Präsidenten der Unterorganisationen sowie zahlreiche Mitglieder teilnahmen. Die Bezirkspräsidentin ging in ihrer Ansprache auf das ausgezeichnete Wahlresultat der CSV im Allgemeinen und im Bezirk Osten im Besonderen ein. Marie-Josée Frank unterstrich, dass im Osten die CSV im Vergleich zu den Wahlen von 1999 rund 7 Prozent zugelegt und fast 39 Prozent der Stimmen erhalten habe. Dieses Resultat, so die Präsidentin, sei aber nur möglich gewesen, durch die ausgezeichnete Arbeit, die gemeinsam von vielen Mitgliedern und Sympathisanten im Vorfeld geleistet wurde; sie dankte allen, die am Wahlerfolg ihrer Partei beteiligt waren, dem Generalsekretariat, dem Bezirksvorstand, den Unterorganisationen, den Sektionen sowie den zahlreichen freiwilligen Mitarbeitern. Sie blickte zurück auf die Zeit des Wahlkampfes, auf die 32 Wahlversammlungen die von rund 1900 besucht wurden, auf die erfolgreiche Aktion “Juncker on Tour“, wo in Remich 400 und in Grevenmacher sogar 700 Personen – die höchste Teilnehmerzahl landesweit – anwesend waren.

Die Präsidentin hob hervor, dass die Zahl der Mitglieder ständig zunehme, und seit dem Jahre 2000 seien nicht weniger als 251 neue Mitglieder im Bezirk Osten der Partei beigetreten. Mit augenblicklich 1457 Mitgliedern stelle der Osten fast 15 Prozent der Gesamtzahl der Parteimitglieder, was als äußerst positiv zu betrachten sei.

Sie erklärte, dass sie mit dem Gedanken gespielt habe, die Bezirkspräsidentschaft aufzugeben, um dadurch mehr Zeit für andere Aufgaben zu haben, dass sie aber durch das Drängen der Parteispitze den Entschluss gefasst habe, ihre Kandidatur zu erneuern; außerdem, so Marie-Josée Frank, sei sie bereit, sich weiterhin in ihrer Gemeinde für das Bürgermeisteramt zur Verfügung zu stellen.

Der erneute Bezirksvorstand

Anschließend übernahm Fernand Schmit die Präsidentschaft des Kongressbüros, und er stellte die 19 Kandidaten vor, die sich um die 12 Posten im Bezirksvorstand bewarben. Unter der Leitung von Marthy Schmitz-Nilles, Präsidentin der Wahlkommission, fanden anschließend die Wahlen für die Bezirkpräsidentin sowie für die Mitglieder des Vorstandes statt. Mit rund 80 Prozent der Stimmen wurde Marie-Josée Frank in ihrem Amte bestätigt, und in den Bezirksvorstand wurden gewählt: Gaston Bohnenberger, Jean-Luc Schleich, Yves Wengler, Gilles Estgen, Françoise Bonert, Léon Gloden, Jean-Marie Raus, Marc Weydert, Alix Clement-Wiltz, Guy Modert, Marie-Rose Wengler und Liane Felten.

Aus dem Bericht des Bezirkssekretärs Gaston Bohnenberger war zu entnehmen, dass die Arbeiten des Bezirksvorstandes hauptsächlich auf die Vorbereitung der Wahlen vom 13. Juni ausgerichtet waren. Das ausgezeichnete Resultat erklärte der Sekretär u.a. durch das bedingungslose Zusammenstehen der Kandidaten der CSV-Osten, die, neben 14 Versammlungen und Rundtischgesprächen in der sogenannten Vorwahlkampagne zwischen dem 27. April und dem 11. Juni 32 Wahlversammlungen, kombiniert mit “Trëppeltier” abgehalten hatten. Sein Dank galt auch der Arbeitsgruppe “Marketing und Logistik” für ihren Einsatz und die positive und nutzbringende Arbeit bei der Organisation der Versammlungen.

Einen großen Applaus erntete der Präsident der CSJ-Osten Jean-Luc Schleich für seine mit viel Engagement und Temperament vorgebrachte Intervention. Er zeigte sich erfreut über das ausgezeichnete Wahlergebnis, obwohl kein Kandidat der CSJ beim Aufstellen der Liste berücksichtigt worden sei. “Gemeinsam haben wir gekämpft, gemeinsam haben wir den Wahlsieg errungen, so dass kein Weg an der CSV vorbeiführen konnte!” Er legte allen ans Herz, sofort mit der Vorbereitung der Gemeindewahlen vom 9. Oktober nächsten Jahres zu beginnen, denn “nach den Wahlen ist vor den Wahlen“, und es müsse versucht werden, dem Wähler das Programm der CSV in den einzelnen Gemeinden auf dem direktesten Weg zugänglich zu machen. Ziel müsse es sein, so Jean-Luc Schleich ab dem 1. Januar 2006 “vill Buergermeeschteren, méi Buergermeeschetere wéi am Moment, an zwar e.a. an de Gemengen Iechternach, Gréiwemaacher, Jonglënster, Mertert a Réimech ze hunn“. Der Präsident hob noch hervor, dass Octavie Modert kürzlich vom Vorstand zur Ehrenpräsidentin der CSJ-Osten ernannt wurde.

Die Präsidentin der CSF-Osten Sanny Bentner-Schmitt zeigte sich erfreut über das positive Wahlergebnis der CSV-Kandidatinnen, die alle drei Mitglied der Regierung bzw. der Abgeordnetenkammer sind. Sie drückte den Wunsch aus, dass auf den Kandidatenlisten für die Gemeindewahlen der Anteil der Frauen noch einen größeren Platz als in der Vergangenheit einnehme, da ja die Wahlen vom 13. Juni den Beweis erbracht hätten, dass die Frauen nicht die schlechtesten Kandidaten darstellen.

Positives Bild vermitteln

Paul Weimerskirch befasste sich anschließend mit den Gemeindewahlen, und er hob hervor, dass unter den Puzzle-Stücken, die zum Gewinn einer Wahl notwendig sind, eine gute Stimmung, eine ausgezeichnete Atmosphäre, das wichtigste darstelle. “Wa mir eng gutt Stëmmung verbreeden, no bannen an no baussen, da gewanne mir d’Walen.” Paul Weimerskirch unterstrich, dass die Bürger noch sensibler auf die Gemeindewahlen reagieren als auf die Wahlen für die Abgeordnetenkammer, denn die Gemeinde sei der Ort, wo die Leute sich begegnen, wo die Kinder zur Schule gehen, wo gemeinsam sich sportlich betätigt wird wird, wo zusammen im Verein musiziert wird. Deshalb werde das Generalsekretariat den Sektionen in manchen Hinsichten zur Seite stehen und u.a. ein Rahmenprogramm ausarbeiten.

Fernand Boden bemerkte, dass bei der Bevölkerung die Überzeugung herrsche, die CSV sei die Partei, die weitsichtig und kompetent sei, die einen großen Teil zum Wohlstand unseres Landes beigetragen habe, die in schwierigeren Zeiten fähig sei, unser Land “um séchere Wee” in die Zukunft zu führen. Deshalb habe sie am 13. Juni Klartext geredet und der CSV ihr Vertrauen ausgesprochen, sie habe die politischen Weichen für die nächsten fünf Jahre gestellt. An dem Wahlgewinner sei es nun, dieses Vertrauen zu rechtfertigen durch eine gute Arbeit in der Regierung und im Parlament. Der Minister unterstrich, dass in den nächsten Monaten große Herausforderungen viel von den politisch Verantwortlichen abverlangen würden, und zwar die Präsidentschaft der EU, das Referendum vom 10. Juli zur europäischen Verfassung und der Beginn der Beitrittsverhandlungen mit der Türkei zur EU. Unser Premierminister Jean-Claude Juncker sowie die ganze Regierung genieße europaweit ein großes Vertrauen, das bei diesen Herausforderungen nicht enttäuscht werden dürfe. Um dieses Ziel zu erreichen, müsse noch eine umfangreiche Öffentlichkeits- und Informationsarbeit geleistet werden, denn alle Bürger sollten sich im Klaren sein, was Europa für uns bedeutet und welchen Einfluss die europäische Verfassung auf die verschiedenen Staaten der EU nehmen wird.

Octavie Modert warf einen Rückblick auf die Wahlen und betonte, dass der Osten zum ersten Mal mit zwei Mitgliedern in der Regierung vertreten sei. Sie zeigte sich sichtlich erfreut, dass die Kongressteilnehmer noch von derselben Motivation und derselben Begeisterung ergriffen seien, als dies vor und nach dem Wahlsonntag der Fall gewesen sei. Dies stelle eine ausgezeichnete Voraussetzung dar, um auch bei den Gemeindewahlen ein positives Resultat zu erzielen. Sie schlug aber vor, auch in Vorwahlzeiten nicht auf die Schwächen der politischen Gegner hinzuweisen, sondern die eigenen Stärken hervorzuheben, denn dies würde sicherlich vom Wähler höher eingeschätzt und besser honoriert.

Der Parteipräsident François Biltgen beglückwünschte die CSV-Osten zum guten Abschneiden bei den Wahlen. Er blickte zurück auf die Aufstellung der Kandidatenliste, die nicht so einfach gewesen sei, hätten doch mehr gute Kandidaten als Posten zur Verfügung gestanden. Es sei viel diskutiert worden, und schließlich sei eine Entscheidung getroffen worden, die von allen getragen wurde. In diesem konkreten Fall habe die Partei bewiesen, dass, nachdem ein Punkt ausdiskutiert sei, alle zusammen stehen, und dies im Interesse der CSV. “Diskussionsfreudigkeit in der Einheit“, so François Biltgen, sei eine der Tugenden, die die CSV auszeichne und von andern Parteien unterscheide.

Anschließend überreichte Yves Wengler der Bezirkspräsidentin Marie-Josée Frank, die in ihrem Amt bestätigt wurde, einen herrlichen Blumenstrauß. Marie-Josée Frank dankte den Kongressteilnehmern für das ihr wiederum erwiesene Vertrauen, und sie versicherte, sich auch weiterhin für die Belange aller Mitbürger, vor allem aber für diejenigen der Ostregion einzusetzen.

Schöffe Marc Diederich lud anschließend zum Ehrenwein ein, der von der Echternacher Gemeindeverwaltung angeboten wurde.

Mit dem Absingen der “Heemecht” fand dieser in einer angenehmen Atmosphäre verlaufene Bezirkskongress seinen Abschluss.

Quelle: Luxemburger Wort vom 22. November 2004