Vergangene Woche wurde im Gaza-Streifen ein Hilfsprojekt der luxemburgischen Entwicklungshilfe zerstört. Kooperationsminister Jean-Louis Schiltz bezieht im Gespräch mit dem Luxemburger Wort (Ausgabe 2. November 2004) Stellung
Vergangene Woche wurde im Gaza-Streifen ein Hilfsprojekt der luxemburgischen Entwicklungshilfe zerstört. Kooperationsminister Jean-Louis Schiltz bezieht im Gespräch mit dem Luxemburger Wort (Ausgabe 2. November 2004) Stellung. Bei dem zerstörten Projekt handelte es sich darum, unter Einsatz von Salzwasser intensive Landwirtschaft zu betreiben.
Luxemburger Wort: Herr Schiltz, die Luxemburger Kooperation ist seit Jahren in den palästinensischen Autonomiegebieten aktiv. Was wird mit den Geldern gemacht?
Jean-Louis Schiltz: Unsere Kooperationsbemühungen laufen auf verschiedenen Schienen. 2003 wurden insgesamt 2 315 131 Euro für Hilfsleistungen bereitgestellt. Das meiste Geld floss in multilaterale Projekte und in die humanitäre Direkthilfe. Beit Hanoun ist ein bilaterales Projekt, für dessen Verwirklichung vor Ort das Studienbüro Lux-Consult verantwortlich zeichnet.
Luxemburger Wort: Gab es mittlerweile schon Kontakte mit den israelischen Behörden?
Jean-Louis Schiltz: Noch sind nicht alle Details des Armee-Einsatzes bekannt. Deshalb haben wir natürlich mit unseren Partnern in der Region Kontakt aufgenommen. Parallel dazu wurde die israelische Botschaft eingeschaltet. Wir haben um Klärung der Sachlage gebeten.
Luxemburger Wort: Was bedeutet der Zwischenfall für die Hilfe in den Autonomiegebieten? Fließt weiter Geld aus Luxemburg?
Jean-Louis Schiltz: Ich bedauere natürlich sehr, dass eines unserer Projekte zum Ziel eines Armee-Einsatzes wurde. Nun müssen wir abwarten, was die Zusatzinformationen ergeben werden. Dass die Menschen in den besetzten Gebieten weiter auf internationale Hilfe angewiesen sind, liegt auf der Hand. Das belegt nicht zuletzt der jüngste Bericht über die humanitäre Direkthilfe der Vereinten Nationen. UN-Leute sprechen von 120 Millionen Dollar, die fehlen. Man kann also davon ausgehen, dass wir unsere Bemühungen weiterführen werden, vor allem im Bereich der humanitären Direkthilfe. Wobei wir ganz genau wissen, wie schwierig das Umfeld ist, in dem die einzelnen Projekte abgewickelt werden.
(Quelle: Luxemburger Wort, 2. November 2004, Gespräch: Marc Glesener)