Radikalkur vorerst abgewendet – SYPROLUX bestätigt

Leitartikel von Georges Bach, Syprolux-Präsident in Zeitschrift Transport N.14

Leitartikel von Georges Bach, Syprolux-Präsident in Zeitschrift Transport N.14

Einigkeit über die Objektive, jedoch geteilte Meinung hinsichtlich der Wege die zu diesen Zielen führen sollen. So in etwa kann man die Situation beschreiben die in der Sitzung des CFL- Verwaltungsrates am 30. Juni herrschte.

Nach eingehenden Diskussionen, die in einem anständigen Klima verliefen, konnte sich geeinigt werden, alle Bemühungen zu unterstützen, welche die Fundamente des CFL- Unternehmens festigen und Strukturen schaffen, die eine gesunde und nachhaltige Entwicklung zum Ziel haben. Außerdem wurde festgestellt, dass einige wichtige Elemente der vorgeschlagenen Strategie nicht in den Zuständigkeitsbereich der CFL- Organe fallen und auf Regierungsniveau verlagert werden müssen. Diese Feststellungen bewogen den CFL- Verwaltungsrat schließlich dazu, das gesamte Dossier inklusive der Stellungnahmen der Gewerkschaften an die Aktionäre und in erster Linie an die Luxemburgische Regierung weiter zu leiten.

Durch diese Initiative sehen wir uns als SYPROLUX natürlich bestätigt, verlangten wir doch seit langem genau diese Vorgehensweise. Seit Monaten haben wir immer wieder darauf hingewiesen, dass besonders die geplanten Einschnitte im Sozialbereich, wie z. B die vorgeschlagene Abschaffung des öffentlich- rechtlichen Statuts und die Reduzierung der Lohnmasse, über den Kompetenzbereich der CFL- Generaldirektion hinausgehen. Seit Monaten verlangen wir, dass die Regierung endlich ein Konzept hinsichtlich einer globalen Transportpolitik vorlegen soll, wo die Eisenbahn integraler Bestandteil sein muss. Auch bezüglich der Finanzierung verlangten wir, dass der Hauptaktionär die dringend benötigten Mittel zur Verfügung stellen muss damit die CFL ihrer Rolle als öffentlicher Dienstleistungserbringer gerecht werden kann.

Uns war bewusst, dass diese Entscheidungen nur im Rahmen einer Nationalen Dreierrunde, Regierung, CFL- Verantwortliche und Gewerkschaften getroffen werden könnten. In der Zwischenzeit sehen auch andere, die anfangs dieser Sichtweise sehr skeptisch gegenüber standen, dies ein und bereiten sich auf den kommenden Herbst vor.

Dank unserer pragmatischen Analyse, unserer Bereitschaft zum konstruktiven Dialog, unserer kritischen Begleitung und der allgemeinen gewerkschaftlichen Mobilisierung konnten wir die CFL- Verantwortlichen zum Umdenken bewegen. Nicht zuletzt durch die, zusammen mit anderen Gewerkschaften durchgeführte Militantenkonferenz vom 28. Juni, ist es uns also im letzten Moment gelungen den Eifer der CFL- Generaldirektion in Bezug auf den Abbau zu bremsen.

Neben dem Abwenden der drastischen Einschnitte im Sozialbereich wie oben bereits beschrieben, konnte besonders im Güterverkehr die komplette Einstellung desselben auf der Nordstrecke verhindert werden. Auch in Zukunft werden bedeutende Kunden auf der Nordstrecke bedient und CFL- Bedienstete ihren Arbeitsplatz behalten. Leider war das, trotz verstärktem Einsatz, nicht für alle Beschäftigte möglich. Ab dem 5.Juli wird einigen Kunden aus Rentabilitätsgründen der Transport über die Schiene verwehrt.
Auch die anvisierte, teilweise Abschaffung des Zugbegleitpersonals konnte gestoppt werden. Ein Pilotprojekt, das vorsah, auf der Wasserbilliger Strecke ohne Begleitung zu fahren, wurde vorerst auf Eis gelegt. Unterstützung für diese Aktion fanden wir bei den Kunden, denen eine Anwesenheit von qualifiziertem und zuvorkommendem Personal äußerst wichtig ist. Dies führte sicherlich auch zu einem Umdenken hinsichtlich der Schließung von Verkaufsschaltern. Erst ein Gesamtkonzept soll in diesen Angelegenheiten Klarheit schaffen.

Trotz dieses Umdenkens warnen wir davor, von Erfolgen zu sprechen. In der Tat gibt es keinen Grund zum Jubeln. Lediglich der vorgeschlagene Kahlschlag konnte vorerst abgewendet werden.

In einem Brief haben wir uns an Staatsminister Jean-Claude Juncker in seiner Eigenschaft als Formateur der neuen Regierung gewandt, damit im Rahmen der Koalitionsverhandlungen eine Lösung herbeigeführt wird. Die nahe Zukunft wird zeigen, welche Denkweise die neuen Akteure auf diesem Niveau in diesem brisanten Dossier an den Tag legen.

(Leitartikel von Georges Bach, Syprolux-Präsident in Zeitschrift Transport N.14)