Kein Alleingang, aber eigene Identität wahren

Leitartikel von SYPROLUX-Präsident Georges Bach aus Transport N.13. Er kommentiert das Strategiepapier der CFL.

Beim Erscheinen dieser Ausgabe des “Transport” hat der CFL- Verwaltungsrat das sich seit mehr als zwei Jahren in Ausarbeitung befindliche Strategie- Dokument abgesegnet. Der SYPROLUX hat die Vorschläge, welche die CFL- Generaldirektion zusammen mit einem externen Beraterteam erstellt haben, analysiert und eingangs der Woche Position bezogen.

Von Anfang an sahen wir als SYPROLUX ein, dass es für die CFL, in einem stark veränderten Umfeld bedingt durch die Liberalisierung im Eisenbahnwesen, äußerst wichtig sei, langfristige Überlegungen anzustellen und dass ohne konkrete Pläne die Zukunft der CFL in Gefahr sei. Aus diesem Grund unterstützten wir die Bemühungen und sprachen von kritischer Begleitung, eine Haltung die uns verschiedentlich Kritik einbrachte. Sture Ablehnung ist halt nicht die Art und Weise wie der SYPROLUX die Probleme angeht.

Im Gegenteil, wir haben mit unseren bescheidenen Mitteln versucht unsere Ideen und unsere Vorstellungen in einer sachlichen Art und Weise darzulegen. Leider konnten wir als Sozialpartner bei unserer Analyse nicht über die gleichen Möglichkeiten wie die CFL- Verantwortlichen verfügen, hatten diese doch Kontakte zu anderen Eisenbahngesellschaften, konnten intensive Gespräche mit den Kunden führen und konnten auf die Beraterdienste eines spezialisierten Unternehmens zurückgreifen.
Bewusst haben wir unser Dokument in drei große Kapitel unterteilt.

Aus politischer Sicht sind die CFL- Vorschläge ein einziges Fiasko. An erster Stelle werden sie einer nachhaltigen Umwelt- und Landesplanungspolitik nicht gerecht, da aus Rentabilitätsgründen verschiedene Dienste eingestellt werden, die daraufhin sicherlich auf die Strasse verlagert werden. Hier sind dringend politische Akzente zugunsten der Schiene notwendig, wohlwissend dass diese Beihilfen für alle Schienentransportanbieter geltend sind.

Auch aus arbeitsmarktpolitischer Sicht verfehlt die CFL- Strategie ein wichtiges Ziel werden doch durch die neuen Leitlinien viele, sichere Arbeitsplätze auf dem Altar der Liberalisierung geopfert. An anderen Stellen müssen dagegen Unterstützungsmaßnahmen getroffen werden um Arbeitsplätze zu erhalten.
Das Gleiche gilt für die Sozialpolitik. Ebenso, wie viele andere staatliche Betriebe, hat auch die CFL seit jeher eine bedeutungsvolle Rolle in diesem Bereich gespielt.

Das Strategie-Dokument der CFL- Generaldirektion aus betriebswirtschaftlicher Sicht analysiert, wirft mehr Fragen auf, als Antworten geliefert werden. Vieles beruht auf Hypothesen. Ob und wie diese eintreffen, ist nicht vorauszusehen.

Welche Synergien sind möglich? Ist es besser, zukünftige Transporte in Kooperation mit anderen Bahnen durchzuführen? Oder sollen wir uns, wie die CFL- Generaldirektion vorschlägt, über die Grenzen hinaus in Konkurrenz zu anderen Schienentransportanbietern um Aufträge bemühen? Haben wir das notwendige Rückgrat, um auf dem freien Markt zu bestehen?

Ist die vorgeschlagene Filialisierung das Allheilmittel? Aus unserer Sicht nicht, führt diese doch zum Verlust wertvoller Synergien und aus gewerkschaftlicher Sicht lediglich zu Sozialdumping und zu unsicheren Arbeitsverhältnissen der Beschäftigten. Sollte allerdings die Filialisierung den Vorschlägen entsprechend durchgezogen werden, bleibt es für den SYPROLUX unabdinglich, dass das gesamte Personal weiterhin eine Einheit bleibt, mit allen aktuellen persönlichen und gewerkschaftlichen Rechten. Alles andere kommt für uns nicht in Frage.

Wie ein roter Faden zieht sich durch das vorgeschlagene Strategie-Dokument die zukünftige Anpassung an den Markt. Alle vorgeschlagenen Maßnahmen werden einzig und allein aus dem Blickwinkel der Wettbewerbsfähigkeit. betrachtet. Diese Sichtweise führt denn auch zu den vorgeschlagenen Einschnitten im Sozialwesen. Infragestellung des Statuts, weniger Lohn, schlechtere Arbeitsbedingungen.

Als SYPROLUX waren wir von Anfang an der Meinung, dass diese Diskussionen die Kompetenz des CFL- Verwaltungsrates übersteigen würde. Entscheidungen in diesem Bereich können einzig und allein mit den politisch Verantwortlichen verhandelt werden.
Das Absegnen der zukünftigen Strategie durch den CFL- Verwaltungsrat am 30. Juni ist denn auch kein Schlussstrich, sondern mit Sicherheit erst der Beginn vieler Diskussionen und mühevoller Verhandlungen.

(Leitartikel von Syprolux-Präsident Georges Bach aus Transport N.13)