Gedanken zum Frauentag von Christine Doerner, Präsidentin der Christlich Sozialen Frauen (CSF) und Kandidatin der CSV im Wahlkreis Süden: “Frauen und Männer müssen andere Chancen erhalten, die gegebenen Chancen aber auch besser nützen als bisher.”
Erhebliche Fortschritte, vor allem durch gesetzliche Verankerungen zur Durchsetzung der Gleichheit von Mann und Frau, sind zu verzeichnen. Nach jahrelangen Diskussionen aber bleibt das Einschreiben der Gleichheit von Frau und Mann in der Verfassung noch immer leeres Wort.
Gleichheit muss gelebt werden
Aber auch Festgeschriebenes bewirkt nicht alles. Gleichheit muss gelebt werden!
Schon Früherziehung soll dem Kind vermitteln, dass beide Geschlechter gleich zu behandeln sind, dass die Entwicklung eines jeden Einzelnen gefördert und die Hinweisung in stereotype Rollen der Vergangenheit angehören müssen.
Soziale Abhängigkeit, Frauen als Anhängsel, ihre Berufsarbeit als Zusatzverdienst sehen, bedeuten, das Gleichheitsprinzip nicht anerkennen. Diese Fakten sind Generatoren vieler Formen von Gewalt, vom sexuellem Missbrauch hin zu Demütigung und Unterwerfung. Die Schaffung von Eigenrechten in Pensions- und Krankenversicherung muss progressiv in die Wege geleitet werden. Sie werden zu einem neuen Selbstbewusstsein führen, aber auch neue Herausforderungen stellen.
Nicht nur Rechte, sondern auch Pflichten
Gleichheit bedeutet nicht nur Rechte bekommen, sondern auch Pflichten wahrnehmen . Die Mehrheit der Frauen wünscht heute die Ehe als Lebensgemeinschaft, sieht sie aber nicht als Versorgungsinstitution.
Ohne das menschliche Potenzial, den Sachverstand und die Kreativität der Frauen kann unsere Gesellschaft die Herausforderungen nicht bestehen, die an eine moderne und humane Nation gestellt werden. Wir sind überzeugt, dass das Ziel einer Gesellschaft mit menschlichem Gesicht nur erreicht werden kann, wenn Frauen und Männer auf allen Ebenen und in allen Bereichen an verantwortlichen Stellen ausgewogen vertreten sind.
Sich engagieren
Alle in unserer Gesellschaft müssen wissen , dass dieses Ziel nur erreicht wird, wenn sie es als eigene Aufgabe begreifen und sich persönlich engagieren. Das Gleiche gilt für die großen und starken gesellschaftlichen Gruppen. Wesentlich mehr Frauen müssen gefördert und motiviert werden, sich in politischen Parteien, in Medien und Verbänden zu engagieren, wesentlich mehr Männer müssen andere Aufgaben übernehmen.
Frauen und Männer müssen andere Chancen erhalten, die gegebenen Chancen aber auch besser nützen als bisher.
Christine Doerner
Präsidentin der CSF