Ausschnitte aus einem Revue-Interview von Maryse Lanners mit Ministerin Marie-Josée Jacobs.
Luxemburg hat weiterhin Nachholbedarf in Sachen Gleichberechtigung. Das Frauenministerium hat noch nicht ausgedient.
Maryse Lanners: Mit dem Einsetzen des Frauenministeriums gelang der CSV 1995 ein Überraschungscoup. Seither tragen Sie hierfür die Verantwortung. Was würden Sie als größte Leistung bezeichnen?
Marie-Josée Jacobs: Wir haben eine völlig neue Bewussteinsbildung herbeigeführt. Dass es geschlechtsbedingte Ungerechtigkeiten gibt, wird heute in keinem Gremium und von keiner Instanz mehr bezweifelt. Das ist die wichtigste Leistung. Natürlich unternehmen wir konkrete Aktionen, um diese Ungerechtigkeiten zu beseitigen. In der Arbeitswelt bewegen wir z.B. das Patronat und die Gewerkschaften dazu, sich Gedanken über die Lohnunterschiede zwischen Männer und Frauen zu machen.
Maryse Lanners: Positiv wirkt sich also die Aktion des Frauenministeriums vor allem im Berufsleben aus?
Marie-Josée Jacobs: In der Rubrik Leistungen möchte ich unbedingt das neue Gesetz gegen Gewalt in der Familie hervorheben…
Maryse Lanners: In welchen Bereichen sind Fortschritte am schwersten zu erzielen?
Marie-Josée Jacobs: An schwierigsten ist es, Mentalitätswechsel herbeizuführen. In vielen Köpfen ist das traditionelle Schema, wo der Mann berufstätig ist und die Frau sich um Kinder und Haushalt kümmert, noch fest verankert…
( Aus dem Interview: Gleichheit fördern, Revue vom 3. März 2004)