Wiltzer Industriebrachen, ein Projekt von regionaler Tragweite!

Politiker und Akteure der Zivilgesellschaft diskutierten Mitte Oktober über die Rekonversion der Wiltzer Industriebrachen.

Auf Initiative von CSV Wiltz und CSV Norden diskutierten Mitte Oktober im “Home St. Sébastien” in Wiltz Innenminister Michel Wolter (CSV), Umweltminister Charel Goerens (DP), der Wiltzer Bürgermeister Romain Schneider (LSAP) und der CSV-Abgeordnete Nico Loes mögliche Szenarien einer Aufwertung des zehn Hektar großen und derzeit nur noch marginal genutzten Wiltzer Industriebrachlandes.

Nachdem Jean Anen, Präsident der CSV-Sektion Wiltz, die überaus zahlreichen Zuhörer begrüßt hatte, gab Ed. Weisgerber einen aufschlussreichen Rückblick auf die bewegte und vielfältige Nutzung jenes Geländes, dessen Neubewirtschaftung gegenwärtig die Gemüter in Wiltz bewegt.

Kein Platz für Parteigeplänkel

“Wir sitzen alle in einem Boot und uns allen muss an einer guten Lösung für die Konversion des ‘Eurofloor’-Geländes gelegen sein”, so Marco Schank, Präsident der CSV Norden bei seiner Einführung zum Partei übergreifenden Rundtischgesprächs.
Viel wurde in den vergangenen Jahren über das leidige Dossier geredet, doch nach außen ersichtlich passierte wenig. Der CSV war deswegen daran gelegen, über Parteigrenzen hinweg den Dialog zu suchen, und eine ökonomisch und ökologisch vertretbare und gewinnbringende Lösung zu erarbeiten.

Kosten der Bodenentseuchung

Die Aufwertung der Wiltzer Industriebrachen ist laut Aussage von Michel Wolter kein lokales Unterfangen. Der CSV-Minister mahnte zur interkommunalen Kooperation, da ein Projekt dieser Größenordnung die finanziellen Möglichkeiten der Stadt bei weitem übersteigt. Wie aus der von Luxcontrol angefertigten Studie hervorgeht, stellt vor allem die Sanierung des verseuchten Erdreiches einen finanziellen Kraftakt dar.

Charel Goerens stellte klar, dass die ihm unterstehende Behörde, unabhängig von den anfallenden Kosten, Wert auf eine fachgerechte Entsorgung und Aufbereitung des Geländeuntergrundes legt. Allerdings stellte der Umweltminister auch fest, dass jeweils geprüft werden müsse, ob die Art der Entsorgung und der anvisierte punktuelle Nutzungszweck aufeinander abgestimmt sind.

Mögliche Nutzungskonzepte

Bürgermeister Romain Schneider teilte mit, dass die Stadt Wiltz rezent ein spezialisiertes Studienbüro mit der Erstellung eines Masterplans zur Umwandlung des Areals beauftragt habe. Gerne sähe Romain Schneider die Nutzung vorhandener Infrastrukturen zur Unterbringung kleinerer und mittlerer Unternehmen, aber auch die Errichtung eines Gründerzentrums hat einen Platz in den Planungsspielen des Bürgermeisters.

Konversion auf regionaler Ebene

Um eine möglichst optimale Eingliederung des Projektes in das regionale Gefüge zu erreichen, schlug Wolter die Schaffung eines “comité de pilotage” vor. Diesem, bei der Konversion federführenden Gremium, sollten Vertreter aus den Ministerien für Landesplanung, Wirtschaft, Transport und Umwelt neben den kommunalen und regionalen Entscheidungsträgern angehören.

Kooperation mit Nachbargemeinden

Nico Loes vertrat die Meinung, dass schnell gehandelt und der Dialog zu den Nachbargemeinden gesucht werden müsse. “Ansonsten droht die wirtschaftliche Entwicklung im Wiltzer Raum im Vergleich zu anderen Regionen des Landes weiter ins Hintertreffen zu geraten”, so der Chef der kantonalen CSV.

Jean Anen und Théo Karier, CSV-Vertreter im Gemeinderat, werden in den kommenden Monaten auf jeden Fall darauf drängen, dass eine wie auch immer geartete Lösung zum Wohle der Stadt Wiltz und der ganzen Nordregion zustande kommt.

Einen ersten Erfolg können die beiden Ratsmitglieder bereits verbuchen. Nach ihrer schriftlichen Forderung zur Einsetzung eines “comité de pilotage”, das sich mit der zukünftigen Nutzung des Industrieareals befassen soll, sind nun auch in der Haushaltsvorlage 2004 die finanziellen Mittel zur Einsetzung eines solchen Gremiums zurückbehalten worden.

Strategien zur Aufwertung des ehemaligen “Eurofloor”-Geländes

Vor dem eigentlichen Partei übergreifenden Rundtischgespräch erläuterte Jérôme Muller, Mitglied im Vorstand der Wiltzer CSJ und Student an der Brüsseler “Solvay Business School”, von ihm erarbeitete mögliche Strategien und ein Konzept Nachfolgend das Résumé von Mullers Ausführungen:

Les théories de l’économie de connaissance interprètent l’entreprise au niveau local et régional comme moteur (knowledge processor) permettant de répandre les connaissances à travers des réseaux sociaux. D’où l’importance de l’entreprise dans le développement endogène. Le rôle de Wiltz dans un concept global de développement du Nord se définira aussi à travers le dynamisme de son site industriel et notamment du parc d’activité en discussion. La seule création d’une plateforme pour entreprises ne sera garante du dynamisme recherché. Le parc aura besoin d’un concept intégrant les éléments networking et marketing du parc à travers son concept. Finalement, l’assainissement ne signifiera pas revalorisation. Seule l’identification avec le site entraînera une valorisation, d’où à nouveau la nécessité d’un concept intégral et du marketing du site à travers son concept.

Guy Putz, Diplom-Ingenieur der Architektur, befasste sich im Rahmen seiner Diplomarbeit mit den Wiltzer “Frichen”. Anlässlich des von der CSV initiierten öffentlichen Meinungsaustausches stellte der gebürtige Wiltzer ein mögliches urbanistisches Konzept für das 10 Hektar große Wiltzer Industrieareal vor. Anhand von Schautafeln und einer “maquette” erläuterte der junge Architekt seine Idee und auch wenn seine Studie laut eigener Aussage eher theoretischen Charakter hat, ermöglichte diese dennoch einen interessanten Einblick in eine mögliche zukünftige Nutzung des Wiltzer “Frichen”-Geländes.

CSV-Sektion Wiltz