Am 6. Juni 2002 befasste sich die Abgeordnetenkammer eingehend mit der Zukunft des Luxemburger Weinbaus. Die Debatte im Parlament gab den Abgeordneten Gelegenheit, die Ansichten der einzelnen Parteien darzulegen, und Verbesserungen hinsichtlich der Promotion des Luxemburger Weines anzumahnen.
Die Qualität Luxemburger Weine ist über die Grenzen hinaus bekannt. Luxemburger Weine und Crémant’s brauchen den Vergleich mit dem Ausland keineswegs zu scheuen. Leider hat jedoch der Konsum einheimischer Weine in den letzten Jahren langsam aber stetig abgenommen. Die Angebote an ausländischen Weinen sind umfangreicher geworden. Der Luxemburger greift zunehmend auf ausländische Weine zurück. Dies liegt nicht an der fehlenden Qualität der Weine. Vielmehr scheint das Problem bei der Vermarktung unserer Weine zu liegen.
Die 97-iger “Price-Waterhouse-Studie” hat eine ganze Reihe Defizite aufgezeigt und eine Vielfalt interessanter Verbesserungsvorschläge hinsichtlich der Vermarktung unserer Weine veranschlagt. Neben neuen Denkanstößen, gab es auch eine ganze Reihe an bereits geäußerten Bemerkungen. Die PW-Studie hat für Gesprächsstoff gesorgt, und wurde von der Fachwelt teils mit Lob teils mit Skepsis begutachtet. Trotzdem konnten dank der Studie verschiedene Verbesserungen in die Wege geleitet werden.
So konnte das Weinbauinstitut das Laboratorium grundlegend modernisieren. Die “Marque nationale” wird einer grundlegenden Reform unterzogen, die in den kommenden Monaten eingeleitet wird. Im Hinblick auf diese Reform kommt einer Studie über die Weinbauwürdigkeit der Weinberge ein großes Gewicht zuteil, unter anderem die Lagenklassifizierung, die Bodenqualität, das Mikroklima und die Hangneigung.
Darüber hinaus regte die PW- Studie die Schaffung der “AIVL (Association interprofessionnelle de la viticulture luxembourgeoise)” an. Das vorgeschlagene Modell, konnte man, nach zum Teil zerstrittenen Verhandlungen, als gescheitert betrachten. Allerdings wurde jetzt im Einvernehmen mit allen drei Gruppierungen von der Mosel (Genossenschafts-, Weinhandel und Privatwinzer) die “Commission de Promotion pour le vin luxembourgeois” ins Leben gerufen, die sich vorerst eingehend mit Fragen des Marketings befasst.
Trotz Kritik und voreiliger Unkenrufe, muss die Kommission jetzt die Chance erhalten ihre Arbeit aufzunehmen und konkrete Maßnahmen anzuregen, um die Luxemburger Weine zu fördern. Luxemburgische und ausländische Konsumenten sollen durch ein neues Marketingkonzept wieder verstärkt an die einheimischen Weine herangeführt werden, und über die herausragende Qualität unserer Produkte aufgeklärt werden. Nichts würde dagegen sprechen, wenn diesem Gremium nach der Startphase, andere Kompetenzbereiche übertragen würden, und so der Aufgabenbereich erweitert würde.
In der vorhin angedeuteten Parlamentsdebatte wurde die Regierung durch verschiedene Motionen aufgefordert, die gesetzliche Schaffung eines Weinbaugremiums in die Wege zu leiten, das sich unter anderem bereits bestehende staatliche und nicht staatliche Dienststellen einverleiben soll. Dieses Gremium hätte als Zentralorgan des Weinbausektors die Aufgabe alle Fragen bezüglich des Weinbaus zu behandeln.
Die CSV kann zu diesem Moment nicht mit auf diesen Weg gehen. Ein von allen drei Winzergruppierungen getragenes und akzeptiertes Gremium ist uns lieber, als ein von der Politik verordnetes Diktat.
Wir werden die Commission de Promotion voll und ganz unterstützen.
Der Weinbausektor in Luxemburg ist integraler Bestandteil der Luxemburger Wirtschaft, der Tourismuswirtschaft und der Kulturlandschaft. Er soll es auch in Zukunft sein. In diesem Sinne setzt sich die CSV weiter für den Luxemburger Wein ein. Und deshalb kommt beim diensttäglichen CSV-Fraktionsessen auch nur ein Luxemburger Pinot Noir auf den Esstisch.
Luss Clement
Vizepräsident der CSV
Präsident der parlamentarischen Agrarkommission