Die Moselgegend kennt seit ewigen Zeiten das Hochwasser. Anfangs, und während sehr langer Zeit, bevor die Mosel überhaupt kanalisiert war, handelte es sich um ein natürliches Phänomen. Die Schneeschmelze in den Vogesen war es vor allem, die den Fluss anhob, und die Bewohner der Mosel wussten, dass nach einem schneereichen Winter das Hochwasser nicht ausbleiben würde. Durch die Kanalisierung der Mosel und einiger ihrer Zuflüsse, durch die fortschreitende Versiegelung der Böden und – sehr wahrscheinlich – auch durch die überaus langen Niederschlagszeiten der letzten Jahre kommt es allerdings immer häufiger und immer schneller zu Hochwasser. Heute reicht der Regen aus, um die Mosel und die Sauer über ihre Ufer treten zu lassen – früher hätte er dazu nur sehr selten ausgereicht. Keine Fatalität Hochwasser, und vor allem seine Folgeerscheinungen, sind keine Fatalität. Dass Flüsse steigen, lässt sich nicht verhindern. Die Konsequenzen hiervon lassen sich aber dank innovativer Konzepte zur Flussregulierung und -eindämmung oft meistern. Und zwar so, dass die größten Schäden ausbleiben, und damit auch die Aufräumarbeiten nach einem Hochwasser auf erträgliche Maße zurückgestutzt werden können. Der Hochwasserschutz muss allerdings zunächst einmal als ein Problem von nationaler Wichtigkeit anerkannt werden. Die Zuständigkeit hierfür liegt heute weitgehend bei den Gemeinden allein – nur im Falle wirklicher Katastrophen besitzt auch der Staat Zuständigkeiten in diesem Bereich. Das muss sich ändern: ein nationales Hochwasserschutzkonzept für Mosel und Sauer, aber auch für die anderen Flüsse unseres Landes, die regelmäßig über die Ufer treten und Schaden anrichten, muss her! Ein solches Hochwasserschutzkonzept kann nur erstellt werden, wenn das Verhalten der Flüsse im Verlaufe der Jahreszeiten und je nach Witterungslage eingehend studiert worden ist. Solche Studien sind zum Teil schon erstellt worden, andere stehen noch aus, darunter die für die Mosel. Wenn alle diese Studien vorliegen, wird es möglich sein, ein nationales Hochwasserschutzkonzept zu entwickeln und umzusetzen. Finanzierungspläne auf den Tisch Der Hochwasserschutz ist eine kostspielige Angelegenheit. Deshalb müssen Finanzierungspläne auf den Tisch, die einen staatlichen Beitrag zu den Anstrengungen der Gemeinden in diesem Bereich vorsehen. Diese Pläne sollten mittelfristig ausgerichtet sein, damit Handlungsspielraum bleibt, wenn die ersten beschlossenen und umgesetzten Maßnahmen noch nicht den gewünschten Erfolg zeitigen sollten. Es ist wichtig, Prioritätenlisten aufzustellen, die ausweisen, was wo zuerst besonders geschützt werden muss. Schließlich ist eine Kosten/Nutzen-Rechnung unabdingbar, die Aufschluss darüber geben muss, mit welchem finanziellen Aufwand ein bestimmtes Volumen an Bausubstanz umfassend geschützt werden kann. Der Hochwasserschutz geht uns alle etwas an. Die CSV ist sich dessen bewusst. Das für die Inlandsgewässer zuständige Innenministerium unter Minister Michel Wolter hat die nötigen Schritte in die Wege geleitet, um den Hochwasserschutz auf die nationale Agenda zu setzen und globale Schutzpläne zu entwickeln. Die CSV wird dafür sorgen, dass in den kommenden Jahren das Hochwasser einiges von seiner Bedrohlichkeit verliert – und dass die Anwohner der großen Flüsse unseres Landes auch bei heftigen und langen Niederschlägen ruhiger schlafen können!
Lucien Clement
Vizepräsident der CSV-Fraktion
Bezirkspräsident der CSV-Osten