Lebensqualität absichern

Wir verstehen, dass einige Mitbürger schreiben, sie wären auch mit etwas weniger Gehalt oder Rente zufrieden, wenn sie weiterhin in einem schönen und idyllischen Ländchen leben könnten. Wir sagen allerdings: Das Land wird mit mehr Einwohnern nicht weniger schön. Und wir bezweifeln vor allem, dass die meisten unserer Mitbürger diese Einschätzung teilen, weil es ihnen nicht zuzumuten wäre, wesentliche Einschnitte in ihrer Einkommenssituation hinnehmen zu müssen. Viele Einwohner unseres Landes sind auf jeden Euro ihres aktuellen Einkommens angewiesen, und wir sind es ihnen schuldig, dieses Einkommen nach besten Kräften abzusichern. Zukunftsdebatte-Zukunftskonvent Wir sind der Meinung, dass ein Forum ins Leben gerufen werden soll, das sich ausführlich und mit dem nötigen Tiefgang der zukünftigen Ausgestaltung unseres Landes widmen soll. (Fortsetzung nächste Seite) Ein Zukunftskonvent sollte sein Mandat von der Abgeordnetenkammer erhalten. Er würde unter der Leitung des Parlaments und dessen Präsidenten seine Arbeiten aufnehmen, an denen im übrigen auch die “Forces vives de la nation” und Vertreter der Zivilgesellschaft aktiv mitwirken sollen. Der Zukunftskonvent müsste sich mit der Frage beschäftigen, wie wir in Luxemburg ein qualitatives Wachstum erreichen können, die Wege zu einem solchen Wachstum aufzeigen und den Umgang mit dessen Konsequenzen umreißen. Er soll Fragen des gesellschaftlichen Zusammenhalts belichten, und einige Dreh- und Angelpunkte zukünftiger Politikgestaltung herausarbeiten. Wirtschaftliche Diversifizierung ­ Spitzentechnologie Die Zukunft des Landes geht uns alle an. Der Zukunftskonvent darf deshalb nicht das Reservat der Mehrheit oder der Opposition sein, sondern ein wirklicher Konvent, der eine nationale Zielsetzung definieren kann und die Mittel zum Erreichen bestimmter Ziele in Worte und Konzepte fasst. In enger Zusammenarbeit mit der Forschung wird in Luxemburg eine Hochtechnologiewirtschaft entstehen. Diese ist allerdings auf Beiträge von außerhalb unseres Landes angewiesen. Brasilianische Ingenieure, israelische Genforscher oder türkische Spezialisten für informatische Sicherheit müssen in diesem Kontext in Luxemburg leben und arbeiten dürfen. Ihre Anwesenheit hier stellt den gesellschaftlichen Zusammenhalt nicht infrage ­ ihr wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Beitrag zu unserer Gesellschaft kann allerdings von unschätzbarem Wert sein. Landes- und Raumplanung, integratives Konzept In der Vergangenheit wurde zu oft, zu viel und zu lange ausschließlich sektoriell geplant. Nun kommen wir zu vernetzten Konzepten, um zwischen Weiswampach und Rümelingen, und zwischen Martelingen und Rosport den Raum, den wir haben, kohärent auszuplanen. Wir wollen, dass die Menschen in Luxemburg dort wohnen können, wo sie wohnen wollen, und nicht nur dort, wo sie es sich leisten können. Deshalb führen wir konkrete Maßnahmen zur spürbaren Steigerung des Angebots auf dem Bau- und Wohnungsmarkt ein. Und wir entwickeln Anziehungspole außerhalb des Zentrums und des Südens von Luxemburg, damit es mehr Menschen möglich und für sie attraktiv sein wird, außerhalb der aktuellen Ballungsräume zu leben und auch zu arbeiten. Mir wollen ein im vollen Sinne des Wortes lebenswertes Land. Deshalb steigern wir das infrastrukturelle Angebot überall im Land, wir bauen den öffentlichen Transport aus, und wir entlasten die Ortschaften vom Verkehr. Wir wollen, dass im ganzen Land wirtschaftliche Aktivität stattfindet, auch wenn sie nicht überall das gleiche Gesicht und die gleiche Ausgestaltung besitzt. So schaffen wir Arbeitsplätze näher an den Siedlungspolen des Landes, steigern die Lebensqualität der Menschen, die weniger weit fahren müssen, um zu ihrer Arbeit zu kommen, und verringern insgesamt das Verkehrsaufkommen.

Lucien Weiler

CSV-Fraktionspräsident