Die Parteikongresse der letzten Wochen haben es an Kommentaren in der Presse nicht fehlen lassen. Eine eingehende Analyse der Kommentare führt zu der lapidaren Feststellung, dass wo keine Späne flogen, die Kommentare dementsprechend knapp – wenn es deren überhaupt gab – ausfielen. Vom CSV Kongress blieb ausschließlich die Abrechnung des Staatsministers mit dem LSAP-Präsidenten. Die neue Weichenstellung der CSV in ihrer Statutenreform kam kaum zur Geltung – der Leitartikel im Luxemburger Wort ist eine löbliche Ausnahme.
Nicht berücksichtigt wurde die von der CSJ eingebrachte Resolution über künftige Initiativen für Jungpolitiker, kein Wort zu den Tätigkeitsberichten von CSF, CSJ und CSG. Sage und Schreibe wurde von sechs Stunden Kongressarbeit nichts berichtet – so als habe die CSV keine andere Botschaft zu vermitteln gehabt, als das Gefecht mit den Sozis. Wenn da kein Überdruss an der Politik beim Leser aufkommt! In Wirklichkeit hat aber gerade du CSJ mit ihrer Aktion “Mir loosse kee sëtzen” so den Finger auf die Wunde gelegt, dass zumindest diese neue Sprache Aufsehen erregen musste. Es waren denn auch beileibe keine leeren Worte – der heutige CSJ Nationalkongress ist der beste Beweis! Wenn aus politischen Veranstaltungen nur die Verunglimpfungen und Anrempelungen übrig bleiben – wen wundert’s wenn die Leser, angewidert von den immergleichen Berichten, schlussendlich glauben, dass keine Partei mehr etwas zu bieten hat.
Ich wehre mich ganz entschieden dagegen, dass Politik schlechter gemacht wird als sie wirklich ist.
Wer sich davon überzeugen will, hat dazu viele Gelegenheiten bei den Veranstaltungen der CSV und ihren Gremien. Wussten sie übrigens schon, dass die CSV auf ihrem Kongress auch eine eigene Seniorensektion gegründet hat? Nun ist aus der Rede des Staatsministers die Nachlese sichtlich zu knapp, zu pauschal und zu wenig differenziert geblieben.
Wer den Rückblick Junckers auf die beiden letzten Jahrzehnte abtut mit dem Kommentar, es sei der Versuch einer Rechtfertigung der CSV gewesen, der unterschlägt die halbe Wahrheit.
Es war nämlich nicht nur so, dass die CSV verhinderte, dass die Arbed in Konkurs ging. Der Kommentar des Wirtschaftsministers a.d. Goebbels, die neue Fusion der Arbed sei der Ausverkauf des Hauses Luxemburg, wird von den Schlagzeilen der internationalen Presse Lügen gestraft.
“Arbed geht in glänzender Form in die Usinor-Fusion”, titelt die FAZ. Und ebenso wird die SES- Fusion kommentiert: “SES Astra eilt von Rekord zu Rekord” – heißt es da wiederum in der internationalen Presse.
Es war so, dass die CSV in Zeiten schwerer Krisen und Ungewissheiten das Vertrauen und den Mut hatte diesen beiden Unternehmen die Zukunftsperspektiven zu sichern, zusammen mit den vielen Luxemburgern die bereit sind zusammen zu stehen wenn es darauf ankommt.
Und das ist die Botschaft, die wieder vom CSJ-Kongress ausgehen soll: Wer nicht kämpft hat schon verloren!
Erna HENNICOT-SCHOEPGES Parteipräsidentin