Luxemburg erfährt zur Zeit einen jährlichen Bevölkerungszuwachs von durchschnittlich 1.34%. In seinem am 7.Juli 1999 erstellten Gutachten betreffend die Probleme auf dem Wohnungsmarkt beschreibt der Wirtschafts- und Sozialrat die Wohnungsmarktsituation wie folgt: Einerseits führt der Bevölkerungszuwachs zur einer Steigerung der Nachfrage auf dem Wohnungsmarkt. Andererseits charakterisiert sich der Wohnungsmarkt durch eine Reduzierung des Wohnungsangebots.
Bei einer ständig steigenden Nachfrage und einer gleichzeitigen Reduzierung des Angebots wachsen die Preise von Grundstücken und Wohnungen. Der Traum vom Eigenheim wird somit selbst in unserer Wohlstandsgesellschaft für so manche Familie zur Utopie.
Gerade unter der zur Zeit herrschenden günstigen wirtschaftlichen Entwicklung, müsste der Zugang zur einer dezenten und erschwinglichen Wohnung für jedermann und insbesondere für Familien mit Kindern sowie für einkommensschwache Familien möglich sein. Hier bedarf es einer nachhaltigen Wohnungsbaupolitik und gezielter Hilfsmaßnahmen.
Die Durchsetzung einer solchen Politik erfordert zunächst ein Gesamtkonzept samt regionalbezogener Strategie hinsichtlich der Schaffung und Erneuerung von Wohnungen.
Nebst der Entwicklung umweltgerechter und landesplanerischer Konzepte bedarf es einer ganzen Reihe von Einzelmaßnahmen, die auf einer Regulierung des zur Zeit auf dem Wohnungsmarkt bestehenden Ungleichgewichts zwischen Angebot und Nachfrage hinzielen.
Hierbei sei auf eine ganze Reihe von bereits in die Tat umgesetzte Schritte hingewiesen.
Die Anhebung des für Immobiliendarlehen zulässigen Höchstwertes im Bereich der Zinsbonifikationen.
Das siebte Wohnungsbauprogramm, das die Vermarktung von 340 Baugrundstücken, von 2.487 Mietwohnungen sowie von 2.487 Eigentumswohnungen vorsieht.
Die Schaffung einer sogenannte “zone de réserves foncières” in Cessange, die den Bau zusätzlicher Wohnungen ermöglichen soll.
Darüber hinaus hat die Regierung landesplanerische und zugleich fiskalische Maßnahmen angekündigt um einer übertriebenen Baulandspekulation entgegenzuwirken.
Im Bereich des sozialen Wohnungsbaus will die Regierung eine Anhebung der Fördermassnahmen hinsichtlich der Schaffung von Sozialwohnungen, die für Vermietungszwecke vorgesehen sind, vorschlagen.
Es gilt jetzt, in wirtschaftlich günstigem Umfeld, die angekündigten und noch nicht verwirklichten Maßnahmen in die Tat umzusetzen. Dabei ist von übertriebenem Dirigismus der öffentlichen Hand abzusehen. Doch der Staat soll und muß sich dort einsetzen, wo es notwendig ist. Er steht bei der Umsetzung sozialer Maßnahmen im Wohnugsbau in der Pflicht.
Der Weg zum Eigenheim ist keine Utopie.
Lucien Clement Abgeordneter und Präsident des Bezirks Osten