Auszüge aus einer Radiosendung von CSV-Generalsekretär Jean-Louis Schiltz über die Ereignisse in Amerika
Am 11. September hat eine neue Ära begonnen. Die Welt hat sich verändert. Es wird nicht mehr so sein wie vorher. Unsere ersten Gedanken gelten den Opfern der Angriffe vom 11.
September, ihren Familien und ihren Freunden. Wir vermitteln ihnen unser Mitgefühl und unsere tiefe Verbundenheit.
Der abscheuliche Angriff ist ein Angriff auf die Menschlichkeit und auf das Leben, das wir führen. Er zeigt uns, dass die Freiheit nicht etwas ist, das wir gratis bekamen oder das wir geschenkt bekamen.
So wie Staatsminister Jean-Claude Juncker in seiner Rede im Abgeordnetenhaus gesagt hat, müssen wir wissen, dass wir die Freiheit nur geliehen haben und dass wir handeln müssen um die Freiheit zu bewahren.
Die barbarischen Attentate müssen mit aller Schärfe verurteilt werden. Keine religiöse, politische oder ideologische Überzeugung kann auch nur eine zehntel Sekunde einen Millimeter von solchen Aktionen, die Tausenden von unschuldigen Menschen das Leben gekostet hat, rechtfertigen, oder auch nur rationell zu erklären versuchen.
All die Themen, über die wir in Luxemburg wochenlang streiten können, weil wir glauben, dass sie ja ganz wichtig wären, erscheinen auf einmal nebensächlich und unwichtig.
Bei aller Trauer und Solidarität gilt es aber auch wachsam zu bleiben und die nötigen Schritte zu unternehmen, um dem internationalen Terrorismus einen definitiven Strich durch die Rechnung zu machen.
Nicht aus Wut heraus. Nicht dadurch, dass es zu einer Kettenreaktion kommt, die nicht mehr zu stoppen ist. Nein, das ganze muss mit Besonnenheit und auf eine überlegte Weise vonstatten gehen. Auf der anderen Seite müssen wir uns aber auch bewusst sein, dass die Zäsur, die am 11. September entstanden ist, eine tiefgreifende ist. Das wird seine Konsequenzen haben. Für ganz lange.
Die Wunden, die an diesem Tag entstanden sind, werden so schnell nicht heilen. Auf einem anderen Feld ist es aber auch wichtig, dass wir uns Fragen über die tieferen Gründe von solchen Aktionen wie der terroristischen Attacke vom 11. September stellen. Wir müssen ebenfalls nach Antworten suchen. Wie konnte es dazu kommen? Was motiviert im Endeffekt, Menschen dazu sich selbst in den Tod zu werfen und dabei auf brutalste Weise, Tausende von Unschuldigen mit in den Tod zu reißen? Wie konnte es zu so einem politischen und religiös fanatischem Terror kommen, der vor überhaupt nichts mehr zurückschreckt? Nur wenn wir uns auch diese Fragen stellen und Antworten suchen, können wir Lösungen finden, die dauerhaften Charakter haben.
Die Luxemburger haben aber auch nicht vergessen, dass die Amerikaner sich in der Vergangenheit ohne Einschränkung und ohne zu zögern für die Luxemburger eingesetzt haben.
Und das in den dunkelsten Stunden ihrer Geschichte.
Die Amerikaner haben vor rund 57 Jahren die Luxemburger befreit.
Das haben die Luxemburger nicht vergessen. Und deshalb sind wir den Amerikanern heute umso mehr verbunden. Deshalb sind wir umso mehr solidarisch mit den Amerikanern.
Die Trauer und die Sorge der Menschen aus Amerika, sieht man jeden Tag im Fernsehen. Die Trauer und die Sorge der Menschen in Amerika berührt einen jedoch auch, wenn man direkten Kontakt mit Personen hat, die in Amerika wohnen oder sich augenblicklich dort aufhalten. Die Gefühle, die dort aufkommen, sind kaum in Wörter zu fassen.
“Das Leben, so wie wir es kennen, hat sich für immer verändert.” Mit diesen Wörtern von einem amerikanischen Freund möchte ich schließen.