Damit Lebensqualität weiterhin im Bezirk Zentrum gewährleistet ist, hat die CSV auch in dieser Koalition die Dezentralisierung zu ihrem Thema gemacht. Die Entwicklung der Hauptstadt mit ihren Ausläufern auf die Nachbargemeinden hat nämlich für die Einwohner nicht nur Vorteile. Mittlerweile sind alle Zufahrtsstraßen in den Spitzenstunden so überlastet, dass öffentlicher Transport und Straßennetzerweiterungen auf Dauer nur halbe Lösungen sind.
Zurzeit ist unser Finanzplatz der größte Arbeitgeber unseres Landes, und mit einigen Ausnahmen in den Nachbargemeinden, konzentrieren sich die Banken größtenteils in der Hauptstadt. Auch die europäischen Institutionen, Parlament, Kommission, Gerichtshof, Rechnungshof und Investitionsbank sind in der Hauptstadt auf Kirchberg angesiedelt. In beiden Bereichen ist die nationale Politik bisher so erfolgreich gewesen dass der Finanzplatz, dank dem Einsatz von Staatsminister Jean-Claude Juncker und Budgetminister Luc Frieden, sich auch weiterhin behaupten kann.
Mit der Erweiterung der EU kommen neue Mitgliedstaaten zu den oben aufgezählten Institutionen dazu – und damit zusätzliche Arbeitskräfte und eine Erweiterung der zurzeit verfügbaren Infrastrukturen.
Alle beneiden unser Land um diese günstigen Entwicklungen, ohne die wir uns vieles nicht leisten könnten. Dieser Erfolg hat aber auch eine Kehrseite und das sind die Verpflichtungen, die daraus entstehen. Internationale Verkehrsanbindungen gehören dazu, und deshalb sind der Neubau (nicht Ausbau) des Findels und die Anbindung an den öffentlichen Transport, ebenso wie der Anschluss an das TGV-Netz notwendige Investitionen.
Die Randgemeinden der Stadt werden allerdings erst dann wirksam entlastet, wenn genügend öffentliche Transportmittel mit den notwendigen Rahmenbedingungen, wie Busspuren oder Park + Ride Auffangparkings angelegt sind. Staat und Gemeinden bereiten diese gemeinsam vor. Allerdings gehört zur Nachhaltigkeit auch die Überlegung, ob nicht die Hauptstadt entlastet werden muss. Mit dem Entwicklungspotential auf den Industriebrachen im Süden bietet sich eine einzigartige Gelegenheit an.
Nicht nur die Hauptstadt, auch die anderen Gemeinden des Zentrums haben in den letzten Jahren eine rasante Entwicklung gekannt. Nicht immer ist jedoch das schnelle Wachsen in Einklang mit dem Erhalt der Lebensqualität der Einwohner, und ebenso wenig sind viele Neubauten von überzeugender urbanistischer Qualität.
Nachhaltigkeit bedeutet immer auch die harmonische Entwicklung der Ortskerne und den sparsamen Umgang mit dem vorhandenen Bauland.
Die CSV wird sich dafür einsetzen, dass es sich auch im Zentrum des Landes noch gut leben lässt.
Erna Hennicot-Schoepges Parteipräsidentin