Nach knapp einem Jahr der neuen Gemeinderatskonstellation schälen sich in Bad Mondorf die Themen heraus, bei denen es grundlegende Differenzen zwischen der DP-Mehrheit und der CSV-Opposition gibt. Und … wen wundert’s … es sind vornehmlich die Schwerpunkte, die bereits im vergangenen Jahr den Wahlkampf beherrschten.
Im stillen Kämmerlein treibt die Mehrheit ihre “Brill”-Planung voran, um Bad Mondorf ein neues Zentrum zu geben. Mit diesem Megaprojekt sollen 220 Appartmentwohnungen, 4 800 qm Geschäftsfläche, auf 3 700 qm ein neues Gemeindehauses mit Kulturzentrum, auf 5 500 qm ein überdachtes Schwimmbad, 90 Wohneinheiten in einem Seniorenheim und, als Option, ein Hotelkomplex auf 3 200 qm entstehen.
Maßlos übertrieben
Nach Ansicht der CSV ist dies maßlos übertrieben. Das Projekt passt in keinerlei Hinsicht in den “Brill”, der als “grüner” Mittelpunkt verschwinden wird.
Ferner lässt die jetzt geplante komplette Verbauung keinen Raum für zukünftige öffentliche Bauten, es bringt Probleme bei der Evakuierung des Oberflächenwassers, das Verkehrsaufkommen wird kaum zu bewältigen sein, es entstehen Parkplatzprobleme und es ist mit großen Gefahren für die bestehende Mondorfer Geschäftswelt verbunden.
Die CSV tritt deshalb dafür ein, den “Brill” sinnvoll zu bebauen und ihm seine ökologisch wichtige Aufgabe zu belassen. Dieses Gelände soll ausschließlich reserviert bleiben für Bauten, die der Allgemeinheit dienen.
Wie sie es in ihrem Wahlprogramm dargelegt hatte, bleibt die CSV der Meinung, dass im “Brill” ein Bildungszentrum entstehen soll mit Primärschule, Räumen für die Erwachsenenbildung, einem überdachten Schwimmbad, Betreuungsmöglichkeiten, Freizeitaktivitäten und einer Kantine.
Dieses Konzept wird jedoch von der Mehrheit abgelehnt, die stattdessen mordicus daran festhält, im “Brill” ein künstliches Wohn- und Geschäftszentrum zu schaffen. Und weil dem so ist, hält man ebenfalls daran fest, in der Schulpolitik nur Flickwerk zu betreiben.
Baustelle Schule
Denn zum zweiten Mal innerhalb von fünf Jahren ist die Schule nun zur Baustelle geworden. Nachdem die jetzige Mehrheit nach ihrem ersten Amtsantritt mit dem Bau von vier zusätzlichen Klassensälen viel zu kurzsichtig geplant hatte, begeht sie jetzt noch einmal denselben Fehler. Zwar werden acht neue Säle geschaffen, doch es fehlt alles das, was man für die Zukunft vorsehen muss. Keine Auffangstrukturen für Kinder, keine Kantine, keine Säle für Weiterbildungskurse usw.
Demnach ist jetzt bereits vorprogrammiert, dass die Schule noch einmal ausgebaut werden muss, weil an der Schaffung einer Kantine und von Betreuungsmöglichkeiten wird man nicht vorbeikommen.
Demnach ist eine ewige Baustelle in Aussicht … und mittlerweile wird der Raum knapp, obwohl der ganze “Brill” zur Verfügung stehen könnte, wenn, ja wenn man nicht solch wahnwitzige Pläne für dieses Areal hätte.
Doch nicht nur mit ihrer verfehlten Schulpolitik hat sich die DP-Mehrheit in eine verzwickte Lage gebracht, auch im Dossier Freischwimmbad führt der Weg in die Sackgasse. Was Anfang der 90er Jahre funktionierte als unter dem damaligen CSV-Schöffenrat die Gemeinde den Betrieb des Schwimmbades übernahm, nachdem der Staat die notwendigen Infrastrukturarbeiten durchgeführt hatte, wurde vom nachfolgenden DP-Schöffenrat als Lösungsmodell abgelehnt. Man will nichts mit dem Schwimmbad zu tun haben.
Traurige Entwicklung
Mittlerweile ist das Resultat dieser Politik offensichtlich: Mit dem Segen der Gemeindeführung wurde das olympische Becken kurzerhand zugeschüttet um der Parkplatzerweiterungspolitik des “Domaine thermal” zu dienen und im vergangenen Sommer blieb auch das kleine Becken geschlossen, weil weder “Domaine thermal” noch Gemeinde sich dazu aufraffen konnten, das Schwimmbad zu eröffnen.
Daran änderte auch ein CSV-Antrag im Gemeinderat nichts und so wurden in diesem Jahr Fakten geschaffen, die darauf hindeuten, dass Bad Mondorf wohl über Jahre hinweg kein Schwimmbad haben wird. Eine traurige Entwicklung!