Frauennetzwerk für Europa
(PaW) Auf Einladung der ÖVP-Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat fand Anfang September der erste EVP-Frauengipfel statt. Die Einladung richtete sich an weibliche Parteivorsitzende, deren Stellvertreterinnen, Generalsekretärinnen, Ministerinnen und Regierungsmitglieder. Hauptthema des Treffens der EVP-Frauen in hohen Parteifunktionen waren diverse Aspekte der EU-Erweiterung, verbunden mit der Frage, welche Rolle den Frauen in diesem Zusammenhang zukomme. Des weiteren wurde versucht, Strategien zu entwickeln, um den Anteil der Frauen in der Politik, in der Wirtschaft und in der Wissenschaft zu erhöhen.
An der zweitägigen Sitzung nahm ebenfalls CSV-Präsidentin Erna Hennicot-Schoepges teil. Im Mittelpunkt der Tagung standen Impulsreferate der CDU-Vorsitzenden Angela Merkel und der Europadeputierten Doris Pack, Präsidentin der EVP-Frauenorganisation, zum Thema “Mit Frauen Politik für Frauen machen”.
Ausgeglichenes Verhältnis wird angestrebt
Es sei klar, dass immer mehr Frauen mit politischer Verantwortung mitten im Prozess der gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung stehen und dadurch Stil und Inhalt der Politik verändern würden. Wenn auch im Laufe der letzten Jahre eine Reihe von engagierten und tatkräftigen Frauen in den christdemokratischen Parteien Führungspositionen erreicht hätten, so seien die Entscheidungsstrukturen immer noch männlich dominiert und das Ziel, ein ausgeglichenes Verhältnis zwischen Frauen und Männern zu erreichen, scheine noch in weiter Ferne zu liegen, hiess es.
Der EVP-Frauengipfel soll in diesem Zusammenhang zu wichtigen Impulsen in der praktischen Arbeit der EVP führen.
Gefragt seien Solidarität, Vernetzung und gegenseitige Unterstützung auf politischer und gesellschaftlicher Ebene. Die Frauen sollen ermutigt werden, sich auf allen Ebenen aktiv in die politischen Entscheidungsprozesse in den jeweiligen Staaten und auf gesamteuropäischer Ebene einzubringen. In einer Resolution wurden die diesbezügliche Vorstellung der EVP-Frauen festgehalten.
Die EVP-Frauen wolle die Erweiterung und Vertiefung der Europäischen Union nach Kräften fördern und auf die legitimen Anliegen und Sorgen der Europäischen Bevölkerung in diesem Zusammenhang aufmerksam machen. Vorurteile und Ängste sollen abgebaut, das gegenseitige Vertrauen und das gemeinsame Europabewusstsein sollen gestärkt werden. Für die EVP-Frauen steht fest, dass besondere Anstrengungen notwendig seien, um das Europäische Friedens- und Sicherheitsprojekt voranzubringen und zu festigen.
Offensive im Internet
Mit Nachdruck wollen die Frauenpolitikerinnen darauf hinwirken, dass Frauen in allen Lebensbereichen zu den Gewinnern des Europäischen Integrationsprozesses gehören; dabei gehe es insbesondere um die Eröffnung bestmöglicher Chancen in den Bereichen Bildung und Ausbildung sowie am Arbeitsmarkt, vor allem in neuen Berufsfeldern, in Wissenschaft und Forschung und um eine bestmögliche soziale Absicherung.
Mit einer Reihe von Initiativen sollen Frauen ermutigt werden, ihr eigenes Schicksal und das anderer Frauen nicht hin – sondern in die eigene Hand zu nehmen, initiativ zu werden und sich politisch zu engagieren. Wichtiges Hilfsmittel solle dabei der Aufbau eines Frauennetzwerkes für Europa sein. Im jeweiligen nationalen Bereich solle durch die Gründung oder Weiterführung von sogenannten Frauenoffensiven ein weiterer Schritt dieser Politik erfolgen. Die Organisation regelmäßiger Folgetreffen zur Evaluierung und Weiterentwicklung der gemeinsamen Aktivitäten und eine Frauenoffensive im Internet solle wesentlich zur Umsetzung beitragen.
Der nächste Frauengipfel werde Anfang September 2001 in Zusammenarbeit mit der EVP- Frauenorganisation auf Einladung der CSV in Luxemburg stattfinden, so Parteipräsidentin Erna Hennicot-Schoepges, die hervorhob dass man alles versuchen werde, durch Integration, Überwindung von Grenzen, Öffnung nach innen und nach außen, Frauen eine zusätzliche Chance zu bieten.