Höchstleistungen

Höchstleistungen Immer schneller, immer weiter, immer höher. Das ist es, was von Athleten erwartet wird. Bei den Olympischen Spielen von Sydney war es wieder soweit. Höchstleistungen sollten vollbracht werden. Das Publikum und vor allem die Medien verfolgten das Spektakel hoffnungsschwanger wie eh und jeh. Das Kommunikationszeitalter kennt kein Pardon.

Wie gesagt, Höchstleistungen werden erwartet. Im Sport- aber auch in der Politik. Wenn es um den organisierten Medienrummel geht, stehen die Politiker den Männern und Frauen der Sportszene in nichts nach.

Auch sie stehen im Rampenlicht, werden bedrängt und lassen sich oft auch -leider- gerne bedrängen.

Doch Politiker sind keine Hochleistungssportler.

Politik ist eine ernste Angelegenheit, bei der es um mehr geht als darum, punktuell Unglaubliches zu leisten.

Politik ist die Kunst des Machbaren. Politiker sind keine Übermenschen. Eine Erkenntnis, gerade für all jene, die täglich auf der Suche nach neuen politischen Heulern und atemberaubenden News sind oder solche erwarten.

Politik ist eine ernste Angelegenheit, es ist die Kunst des Machbaren. Gerade deshalb ist Politik keine Domäne der schnellen Entscheidungen. Im politischen Alltag gibt es wenig Patentlösungen. Schwierige Fragen bedürfen eingehender Analyse, einer steten Reflexion. Eigentlich ist das schwer zu vereinbaren mit der Schnelllebigkeit, der wir uns verschrieben und in deren Zwänge wir uns mehr oder weniger freiwillig begeben haben.

Politik braucht Zeit. Insbesondere dann, wenn es gilt, schwierige Fragen und Dossiers anzugehen, müssen grundlegenden Überlegungen vor Schnellschüssen den Vorrang haben. Die CSV-Fraktion will sich heute Zeit nehmen, um im Rahmen der Journée parlementaire gemeinsam mit den christlich-sozialen Ministern und den Mitgliedern des Nationalvorstands insbesondere über die anstehenden politischen Themen zu diskutieren und Position zu beziehen.

Das mag nicht besonders spannend klingen. Und doch. Gerade in einer Zeit, in der im politischen Milieu – im In- und Ausland – Skandale, Skandälchen und Möchtegern-Affären für Schlagzeilen sorgen – wollen wir uns Zeit nehmen, um über Dossiers zu diskutieren, die viele Bürger bewegen.

Zum Beispiel über die Flüchtlingsfrage. Ein Thema dessen Komplexität meilenweit über das hinausgeht, was an Stammtischen an einfachen Lösungsmodellen vorgegeben wird. Oder die Frage der Menschen ohne Papiere. Hier geht es um das Einzelschicksal vieler Menschen. Viele von ihnen sind nicht auf der Sonnenseite des Lebens. Der Politik obliegt es abzuwägen, wie Hilfestellung gegeben werden kann, ohne jedoch neue Ungerechtigkeiten zu provozieren.

Hilfestellung geben, das ist auch das Motto wenn der Verteidigungsetat Luxemburgs erweitert wird. Ziel ist es, die Armee fit für internationale Herausforderungen zu machen. Luxemburger Soldaten werden auch in Zukunft an Friedensmissionen teilnehmen. Das ist aktive Sicherheitspolitik im Interesse von Europa. Das gleiche gilt für die Schaffung eines Zivilkorps. Freiwillige Luxemburger sollen dort zum Einsatz kommen, wo Katastrophen oder Kriege ihre unmenschlichen Spuren hinterlassen haben.Helfen wollen wir auch in Luxemburg. Ganz konkret dort, wo beispielsweise familiäre Schieflagen bei Jugendlichen deutliche soziale Spuren hinterlasen haben. Ihnen, Kindern und Jugendlichen in Not, muß die Politik Gehör schenken. Auch das ist wenig spektakulär – und doch absolut notwendig.

Politiker stehen in der Pflicht Probleme möglichst früh zu erkennen und im Sinne einer langfristig ausgerichteten Handlungsweise anzugehen. Eine Maxime, die quasi flächendeckend auf alle Politikfeldern anzuwenden ist. Sei es der öffentliche Transport, die Rentenfrage oder die Steuerpolitik. Themen über die die CSV-Fraktion diskutieren wird, Themen zu denen wir Position beziehen werden.

Das mag, wie gesagt, wenig spektakulär klingen. Sensationen, kleine und große, erfundene oder manchmal auch reelle, kommen besser an, findet mehr Gefallen beim breiten Publikum. Aber Problemen werden damit nicht gelöst.