Gemeinden sind herausgefordert
Télécran unterhielt sich mit Wohnungsbauminister Fernand Boden
Télécran: Herr Minister, trotz zahlreicher staatlicher Hilfen herrscht Wohnungsmangel. Reichen die Maßnahmen nicht?
Minister Fernand Boden: Besonders Mitte der 90-er Jahre boomte der Wohnungsbau, (…) der Luxemburger Staat hat damals massiv in den Wohnungsbau investiert. Das Problem ist nur, dass aufgrund der steigenden Bevölkerungszahl und der starken Zunahme der Haushalte immer mehr Wohnungen benötigt werden. (…)
Télécran: Wie will die Regierung denn jetzt einschreiten?
Fernand Boden: Das Angebot soll die Nachfrage ausgleichen, den Wettbewerb entzerren. Wir sind dabei zu prüfen, welche Grundstücke als Bauland in Frage kommen, und auch, welche Gebäude bzw. Wohnungen, die im Besitz des Staates sind, für Privatleute zur Verfügung gestellt werden könnten. (…)
Télécran: Werden die Grundstücke und Wohnungen hauptsächlich für den sozialen Wohnungsbau genutzt werden?
Fernand Boden: lm Prinzip schon, aber nicht ausschließlich. (…) Wir wollen wir in Zukunft den Bau von Doppelhäusern stärker fördern, über finanzielle Beihilfen, (…).
Und wir wollen erreichen, dass freies Bauland in den Ortskernen bebaut wird. In den Städten und Dörfern soll dichter gebaut werden. Die Wohngebiete können sich nicht ewig ausbreiten.
Télécran: Sie wenden sich demnach an die Gemeinden…
Fernand Boden: Absolut. Auch die Gemeinden sind herausgefordert, es muss zu einer engeren Zusammenarbeit kommen.
So denken wir z.B. daran, die Subvention, die der Staat den Gemeinden beim Bau von Sozialwohnungen gewährt, substanziell heraufzusetzen. (…)
Aus Télécran 19.07.2000 / Seite 20