Keen Dialog an ze wéineg Courage

PDF : Note Pressekonferenz Reform Secondaire


Kein Dialog und zu wenig Mut

Diese Woche wird im Parlament über die Reform der Sekundarstufe abgestimmt.

Für die CSV, die im Rahmen der legislativen Arbeit insgesamt zwölf Änderungsvorschläge eingebracht hatte, handelt es sich um eine Mini-Reform, die nur bedingt auf dem Gesetzentwurf von Minister Meischs Vorgängerin beruht. Mit den Schulen und dem Lehrpersonal wurde kaum etwas besprochen. Das bedauert die CSV. Es mangelte an Kommunikation und Transparenz zwischen Ministerium und Schulen. Zudem fehlte es dem Minister an Mut, die Reform für eine grundliegende Änderung im Sprachenunterricht zu nutzen.

Zum Inhalt der Reformpläne:

  • Die technische Sekundarstufe wird zum „enseignement secondaire général“ und soll künftig bei 7e beginnen und mit einer Première abgeschlossen werden.  Die klassische Sekundarstufe bleibt indessen unverändert. Für die CSV ist dies lediglich eine „Etiquettenänderung“, inhaltlich führt dies zu nichts.

 

  • Minister Meisch spricht viel über Partizipation und Basis-Demokratie in der Grundschule. In den Sekundarschulen jedoch riskiert die Reform genau das Gegenteil zu bewirken. Der „Conseil d’éducation“ könnte durch die Reform zu einem „Proforma“-Gremium“ degradiert werden.

 

  • Die CSV spricht sich weiterhin für eine Schuldirektion mit hierarchischer Funktion sowohl in der Grundschule, wie auch in der Sekundarschule aus. Allerdings muss eine partizipative Führung gewährleistet werden.

 

  • Minister Meisch sieht einen systematischen Schulentwicklungsprozess vor. In den Augen der CSV fehlt es hier jedoch an klar definierten Prozess- sowie Zielvorgaben.

 

  • Die CSV begrüßt, dass in der Unterstufe des „enseignement secondaire général“ Sprachen und Mathematik in zwei Leistungsstufen („niveau de base“ und „niveau avancé“) angeboten werden. Die CSV begrüßt ebenfalls, dass sogenannte Orientierungspraktika in der Unterstufe des „général“ organisiert werden. Für die CSV muss jedoch die praktische Umsetzung im Auge behalten werden. Es stellt sich ebenfalls die Frage, warum diese nicht auch im „classique“ angeboten werden.

 

  • Die CSV bedauert, dass der Mut gefehlt hat, den Sprachenunterricht in den Sekundarschulen zu reformieren.

 

  • Die CSV steht für ein flexibleres Angebot für den Schüler, sowie für eine Differenzierung zwischen dem „enseignement secondaire général“ und dem „enseignement secondaire classique“, um so den unterschiedlichen Kompetenzen und Bedürfnissen der Schüler entgegenzukommen.

 

  • Die CSV befürwortet zudem die Einführung der englischen Sprache ab der 7ten Klasse.

 

  • Die CSV begrüßt die Schaffung der Sektion I im „enseignement secondaire classique“ (Informatik und Kommunikation). Um der digitalen Entwicklung Rechnung zu tragen, gilt es jedoch, die Informatik in allen Klassen als „Arbeitsinstrument“ einzuführen. Die Programme müssen dementsprechend angepasst werden.

 

  • Die Profile der Schulen werden sich durch zusätzliche Autonomie weiter differenzieren. Die CSV begrüßt dies prinzipiell. Allerdings muss sowohl die Qualität, wie auch die Chancengerechtigkeit, durch vergleichbare Angebote im ganzen Lande, garantiert werden. Die CSV fragt sich, warum nicht zusätzliche Wahlmöglichkeiten für den Schüler schaffen (anstatt für die Schule) und so die Chancengerechtigkeit besser garantieren.

 

  • Bei den nationalen Abschlussexamen im „enseignement secondaire classique“ wird die Zahl der geprüften Fächer auf sechs gesenkt. Die CSV ist mit diesem Vorgehen prinzipiell einverstanden, hätte sich aber eine transparentere, bessere Planung bzw. ein Inkrafttreten der Maßnahme für das Schuljahr 2018/2019 gewünscht, gleichzeitig also mit den Neuerungen im „enseignement secondaire général“.