Die Rifkin-Studie beschreibt, wie unser Land im Jahre 2050 aussehen könnte.
Dass die Politik versucht den Mega-Trends der Zukunft Rechnung zu tragen, ist an sich positiv.
Doch in der Rifkin-Studie fehlen wesentlich Aspekte. Weder der Stellenwert der Großregion im Allgemeinen, die grenzüberschreitende Dimension unseres Arbeitsmarktes im Besonderen, noch die multikulturelle Eigentümlichkeit unserer Gesellschaft, werden in der Rifkin-Studie erwähnt. Sie prägen aber alle maßgebend unseren Alltag. Die Studie enthält auch wenige Anhaltspunkte zu den verschiedenen Übergangsphasen.
Sie geht nicht auf den finanziellen Kostenpunkt ein. Rifkin basiert sich letztendlich auf dieselben Zahlen und Prognosen, wie die Regierung selbst, die sich einem andauernden hohen Wachstum verschrieben hat, um ihre fragwürdige Budget- und Finanzpolitik zu rechtfertigen.
Die dritte industrielle Revolution wird, wie die beiden vorangegangen Revolutionen, auch maßgebend die Arbeitsverhältnisse und somit auch die sozialen Verhältnisse von Grund auf ändern.
Diese Aspekte werden aber kaum beleuchtet, beziehungsweise werden nur die positiven Seiten einer veränderten Arbeitskultur hervorgestrichen. Viele Arbeitnehmer werden aber in der neuen digitalen Welt keinen Anschluss finden. Um die Verlierer aufzufangen, schlägt Rifkin vor, die soziale Kohäsion zu stärken, indem die Umverteilung verbessert wird. Er lässt aber außer Acht, dass der Arbeit eine wichtige Rolle als Identitätsgeber und als gesellschaftliches Integrationsmittel zukommt.
Die Zukunft muss konkret vorbereitet werden und die Rifkin-Studie hat den Verdienst, eine notwendige Debatte bezüglich der Zukunft unseres Landes einzuleiten. Sie enthält auch einige positive Anhaltspunkte, wenn auch etliche nicht neu sind.
Die Voraussetzung jeder Diskussion über Zukunftsgestaltung ist und bleibt aber, dass die Bürger mit ins Boot genommen werden. Deshalb gilt es klare und umsetzbare Ziele zu definieren, die allen Aspekten der Herausforderung Rechnung tragen.
Nur so wird der Aufbruch in die Zukunft gelingen!
Claude Wiseler
CSV-Fraktionspräsident