Hei kënn der de Resumé vun der Pressekonferenz lauschteren :
„Mir schwätzen Zukunft“ so lautet die neue Bildungsoffensive von Unterrichtsminister Claude Meisch. Der Minister will das Bildungssystem an die Zeit anpassen und die jungen Menschen besser auf die Zukunft vorbereiten. Um die Schule fit zu machen, reichten einzelne Reformen nicht aus. Der Minister möchte für mehr Kohärenz im gesamten Bildungssystem sorgen; von der Kleinkinderbetreuung bis zum Abschlussexamen.
Das sind fromme Wünsche. Leider hat Minister Meisch bis heute nicht klar und deutlich sagen können, wo der Reformweg hingehen soll. Wie soll die Schule kindergerechter, differenzierter, mehrsprachiger, sprich besser werden? Es fehlt bis dato das konkrete Konzept.
Die aktuelle Bildungspolitik zeichnet sich aus durch Durcheinander und offene Fragen.
Die CSV fordert die Regierung auf, endlich ein kohärentes Gesamtkonzept für die Bildungspolitik in ihrer Gesamtheit zu erstellen. Dieses Konzept muss die einzelnen Maßnahmen sowie genau definierte Ziele beinhalten. Wichtig ist es dabei vor allem auch, dass die einzelnen Reformmaßahmen aufeinander abgestimmt sind und ein Ganzes ergeben. Dies als Grundlage für eine Schule, die differenziert auf die Bedürfnisse der Schüler eingehen kann. Auch brauchen wir in Luxemburg konkrete Reformansätze, die der heterogenen Schulbevölkerung vor allem in den Grundschulen Rechnung tragen. Dies hat etwas mit Chancengerechtigkeit zu tun, die wir verteidigen müssen.
Stillstand und offene Reformfragen
Herausragendes Beispiel der Konzeptlosigkeit ist die Förderung der Sprachenkenntnisse. Die Palette der Ankündigungen in den letzten zwei Jahren reicht hier vom Multilinguismus bis hin zum Bilinguismus, vom Erlernen der luxemburgischen Sprache bis hin zur Stärkung der Mutter(fremd)sprache.
Die Ankündigung des Ministers, mehr Schulautonomie in den Lyzeen zu fördern, steht im Raum. Was er genau darunter versteht, ist eine offene Frage. Dabei ist die Reform des „Secondaire“ als logische Folge der Reform des „Fondamental“ dringend notwendig.
Soll die gewünschte Autonomie zum Tragen kommen, brauchen wir dazu einen legalen Rahmen für die Lyzeen. Antworten der Regierung zu diesem Thema gibt es keine. Auch die 85 Reformprojekte, die der Bildungsminister ankündigte, geben keine klare Linie vor. Die CSV fordert endlich Klarheit.
Das gilt auch für das Dossier der Berufsausbildung. Vor einem Jahr hieß es noch, dass hier eine Reform der Reform erfolgen soll. Aber diese lässt auf sich warten. Zurzeit werden die organisatorischen Probleme, die die Umsetzung der ersten Reform mit sich bringen, über den Weg von „instruction ministérielle” gelöst. Dieses Provisorium ist für die CSV einfach nicht akzeptabel.
Total abgehoben vom Terrain
Viele der angekündigten Maßnahmen und Ziele der Schulpolitik von Minister Meisch zeugen von einer totalen Abgehobenheit vom Terrain und gehen schlichtweg an den Bedürfnissen und Ansprüchen vor Ort vorbei.
So entspricht der geplante einheitliche Werteunterricht in keiner Weise den Ansprüchen der Eltern und Schüler, die sich mehrheitlich für die Wahlfreiheit zwischen Religions- und Moralunterricht sind. Zahlen sprechen für sich: Im „Fondamental“ sind noch immer 70 Prozent der Schüler im Religionsunterricht eingeschrieben. Wie weit entfernt von der Realität die Regierung ist, beweist auch das komplett unrealistische Timing für die Umsetzung der angekündigten Reform. So sollte der Werteunterricht als Kernstück blau-rot-grüner Bildungspolitik zum Schuljahr 2016-2017 eingeführt werden. Das Stichdatum musste nun um ein Jahr verschoben werden.
Realitätsfremd ist auch die Haltung in Sachen Orientierungsprozedur (Übergang „Fondamental“ / „Secondaire“). Lehrer und Eltern sind mehrheitlich mit der aktuellen Prozedur einverstanden. Warum also eine neue Baustelle und Änderungen, die den Druck auf die Lehrerschaft erhöhen und allgemein nicht mehr Transparenz bringen.
FAZIT: „Mir schwätzen Zukunft“…sagen allerdings nicht, wo der Weg hinführen wird. So darf Bildungspolitik in den Augen der CSV nicht gedacht und gestaltet werden. „Esou schwätze mir net Zukunft“