Deutlich günstiger als im nahen Ausland

3 Fragen an Claude Wiseler, Minister für Nachhaltigkeit und Infrastrukturen:

Seit 1. Januar gelten höhere Tarife für Bus und Bahn. Warum war es nötig die Preise anzuheben?

Aus Sicht der Regierung hat der öffentliche Transport immer noch Priorität. Vieles ist in den letzten Jahren unternommen worden. Das Angebot von Bus und Bahn wurde ausgebaut und die Zahl der Passagiere nahm in den letzten 5 Jahren über 30% zu. Das ist gut so und so soll es auch weitergehen.

Umsonst aber ist das nicht zu haben. Nehmen wir das RGTR-Bussystem. Es hat im Jahre 2006 82 Millionen Euro gekostet. 2012 waren es 127 Millionen.  50% teurer, weil Benzin teurer geworden ist, die Fixkosten gestiegen sind und weil das Busnetz verbessert wurde. 50% Mehrkosten seit 2006. In jenem Jahr wurden die Fahrpreise das letzte Mal angepasst. Es war deshalb normal die Tarife nach so langer Zeit  jetzt zu erhöhen.

Mit den Anpassungen werden verschiedene Ziele verfolgt. Es geht zum einen darum, das System so einfach wie möglich zu gestalten. Zum anderen wollen wir die Kunden enger an den öffentlichen Transport binden. So ist das Kurzzeitticket teurer geworden, die Tageskarte aber nicht. Monats- und Jahresabonnements sind 10% gestiegen. Eine Jahreskarte für Bus und Bahn kostet heute 440 statt 400 Euro. Das ist im Vergleich mit ausländischen Regionaltarifen extrem günstig. 

Und wer zahlt die Rechnung? Die Jüngeren und Älteren?

Nein, mit Sicherheit nicht. Jüngere und ältere Menschen werden nicht benachteiligt. Fakt ist, dass die Jumbo- und die Seniorenkarte im Vergleich mit anderen Abonnements extrem billig waren und heute auch noch sind. Die Jahreskarte von jetzt 75 Euro für Jugendliche und 100 Euro für Senioren mit uneingeschränkter Nutzung für Bus und Bahn hält jedem Vergleich mit dem Ausland stand. Hinzufügen muss man dann auch, dass der Schülertransport in Luxemburg gratis ist und, dass Kinder unter 12 Jahren sowie sozial schwache Personen ebenfalls gratis fahren dürfen.

Die Regierung plant den öffentlichen Transport in den kommenden Jahren noch zu verbessern. Die jetzigen Tarifanpassungen sind ein kleiner Beitrag zur Mitfinanzierung.

Zur Mobilität gehört die Tram, sagen Sie. Sie ist Teil eines modernen Verkehrskonzeptes. Nicht nur für die Hauptstadt sondern fürs ganze Land. Wieso?

Die Tram ist ein notwendiges Teil im Gesamtkonzept des modernen öffentlichen Transportes. Wir benötigen große Transportlinien, Bus oder Bahn, die möglichst viele Menschen  bis in die Peripherie der Stadt bringen können. Dort müssen die Menschen umsteigen können auf ein Transportsystem, das sie schnell und sicher bis zu ihrem Arbeitsplatz auf dem Gebiet der Hauptstadt bringt.

Bahn, Bus und Tram machen nur gemeinsam Sinn; in einem Mobilitätskonzept wie es vor einigen Monaten vorgestellt wurde. Deshalb ist die Tram auch nicht nur die Tram für die Stadt sondern sie ist ein wesentliches Teil von einem globalen nationalen Verkehrsnetz. Die Tram ist kein Luxus, weil eine funktionierende Mobilität ein wichtiger und positiver Punkt für den gesamten Standort Luxemburg ist.