Dass die Wirtschaftskrise seit mehreren Jahren auch in Luxemburg Einzug gehalten hat, den Rotstift im jährlichen Haushaltsbudget diktiert und die dazugehörigen Debatten animiert hat, dem dürfte keiner widersprechen. Umso lauter einige Stimmen, warum eben jener Stift nicht verstärkt bei der Kultur angesetzt wurde, ein Bereich, den ja eigentlich keiner so wirklich braucht. Und schon gar nicht in Krisenzeiten, wo Kultur ein reiner Luxusartikel zu sein scheint. Oder?
Eins vorweg: Kultur ist immer solidarisch, auch in Krisenzeiten. Wenn Sparzwang angesagt ist, trägt der Kulturetat das Seine dazu bei. Und zwar nicht erst jetzt. Der Kulturhaushalt ist nicht künstlich aufgebauscht. Aber er ermöglicht es, unserem Land die nötige kulturelle Schaffenskraft und kreative Ausstrahlung zu geben. Dies sind wesentliche Faktoren von und für Innovation. Denn Kreativität ist der Kultur eigens, und Kreativität ist gleichzusetzen mit Innovation.
Dies sind wesentliche Pluspunkte für die Attraktivität eines Landes. Wirtschaftliche Investitionen orientierten sich an der innovativen Kraft eines Landes und an seiner kulturellen Atmosphäre. Das Markenimage eines Landes wird stark durch Kultur geprägt. Und diese hat Luxemburg ein modernes und weltoffenes Bild beschert. Ein ungemein wichtiger Anzugsfaktor für künstlerisches Schaffen, wirtschaftliches Investieren und touristische Routen. Kultur ist ein Standortvorteil.
Dass das Kulturbudget für 2013 nicht gekürzt wurde, ist somit als stark zukunftsorientiertes und nachhaltiges Signal zu werten. Für die Leistungsfähigkeit des Landes. Ein Zeichen, dass die politischen Vertreter die direkten und indirekten Auswirkungen der Kultur in der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklung Luxemburgs, in der Beschäftigung, in der sozialen Kohäsion und in dem Ausbau unserer Wissensgesellschaft anerkennen und in der nationalen Entwicklungsstrategie berücksichtigen.
Ausserdem gehören Kultur und die daraus entstehende Kreativwirtschaft zu jenen Wirtschaftsbereichen in Europa, deren Wachstum am dynamischsten ist. Und hier hat Luxemburg starkes Potential, das es zu unterstützen gilt.
Kreative und schöpferische Menschen ermöglichen die kulturelle Vielfalt und den künstlerischen Ausdruck einer Nation. Sie ermöglichen auch eine dynamische Wirtschaft, die sich auf Wissen und Innovation stützt. [Gezielte Kultur- und Künstlerförderung ist demnach gleichzusetzen mit Investition in die Innovationsfähigkeit eines Landes und den Ausbau seiner Wissensgesellschaft. ]
Kultur ist ein nachhaltiger Weg aus der Krise. Die Wirtschaftskrise als Vorwand zu nutzen um eine Krise in der Kultur zu bewirken, wäre fatal. Kultur ist ein untrennbarer Bestandteil unserer Gesellschaft.
Octavie Modert