Das Ganze im Blick

Reaktion auf die Warnung der Ratingagentur Moody’s, auch Luxemburgs Rating herabzustufen.
Premier und Eurogruppe-Chef Jean-Claude Juncker hob in einer Erklärung am Dienstag die “Stabilitätsbemühungen für die Eurozone als Ganzes” und die “gründlichen Fundamentalwerte” zahlreicher Euro-Staaten hervor

Die Einschläge in der Euro-Schuldenkrise kommen immer näher: Der Stabilitätsanker Deutschland droht, sein Spitzenrating zu verlieren. Auch die Top-Bonität Luxemburgs und der Niederlande sind gefährdet.

Die Ratingagentur Moody’s hatte am späten Montagabend den Ausblick für die drei Euro-Staaten von stabil auf negativ gesenkt. Dies kann der erste Schritt auf dem Weg zu einer Abstufung der Kreditwürdigkeit sein. Eine schlechtere Note kann zu steigenden Zinsen bei der Schuldenaufnahme führen. Denn Investoren müssen von einer höheren Wahrscheinlichkeit ausgehen, dass sie ihr Geld nicht wiedersehen. Bislang besitzen alle drei Länder die Bestnote von “Aaa”.

Premier und Eurogruppe-Chef Jean-Claude Juncker hob in einer Erklärung am Dienstag die “Stabilitätsbemühungen für die Eurozone als Ganzes” und die “gründlichen Fundamentalwerte” zahlreicher Euro-Staaten hervor. Juncker unterstrich außerdem, dass die Ratingagentur die erstklassige Benotung Luxemburgs, Deutschlands und der Niederlande bestätigt habe.

Das deutsche Wirtschaftsministerium kritisierte die Entscheidung von Moody’s und verwies auf die stabilen Konjunkturaussichten. An der Börse ging es zunächst weiter bergab, allerdings weniger stark als in den vergangenen Tagen.

Unterdessen trafen die Experten von Internationalen Währungsfonds (IWF), der Europäischen Zentralbank (EZB) und der EU-Kommission am Dienstag in Athen zu den entscheidenden Prüfungen der Sparfortschritte seit Ausbruch der Euro-Schuldenkrise ein. Griechenland ist akut von einer Pleite bedroht.

Als Grund für die Überprüfung der drei Ratings nannte Moody’s die steigende Unsicherheit über den Ausgang der Schuldenkrise. Es sei immer wahrscheinlicher, dass Griechenland die Eurozone verlassen müsse, schrieben die Experten. Selbst wenn dies nicht passiere, sei davon auszugehen, dass Länder wie Spanien und Italien weitere Hilfen brauchten. Vermutlich müssten dann die Staaten mit einer sehr guten Bonität die neuen Hilfen schultern. Luxemburg und die anderen wirtschaftlich starken Länder der Eurozone haben den schwächeren Partnern bereits unter die Arme gegriffen.

Die Hilfen könnten sich nun als Bumerang erweisen, weil sie die Haushalte zu belasten drohen und den finanziellen Spielraum für die Regierungen einschränken. Moody’s betont, besonders kleine Volkswirtschaften könnten nur begrenzt neue Schulden aufnehmen.

Quelle: Luxemburger Wort (Dpa/ja)