“Hëllef fir d’Sans-abri ass noutwendeg”

Eng fräi Tribun vum Jean-Paul Schaaf

Eng fräi Tribun vum Jean-Paul Schaaf

Über Obdachlosigkeit wird kaum gesprochen. Allerdings, wenn die Familienministerin Marie-Josée Jacobs, zusammen mit den sozialen Institutionen das Winterprogramm vorstellt oder, wenn ein Obdachloser auf der Straße stirbt, ist es ein Thema. Dann fühlen wir uns betroffen, fühlen uns unwohl, machtlos und auch verantwortlich.

Letzten Winter haben 499 Personen vom sogenannten Winterprogramm profitiert. Dieses garantiert ihnen in der kalten Jahreszeit neben anderen Hilfen, Übernachtungsmöglichkeiten, sei es in „Nuetsfoyers“ oder gar in Hotels. Bedenklich ist allerdings die wachsende Zahl von Menschen, die in Obdachlosigkeit fallen und Hilfen brauchen. Es betrifft oft Menschen aus anderen EU-Ländern, die in unserem Land das Erhoffte nicht erreichen.

Für die CSV ist Obdachlosigkeit eine gesellschaftliche Aufgabe, die all jene, die für das Allgemeinwohl Verantwortung tragen, in vielen Hinsichten engagiert und fordert. Und obwohl im sozialen Bereich qualitativ und auch quantitativ vieles in die Wege geleitet wurde, so besteht im Bereich Obdachlosigkeit nach wie vor Handlungsbedarf, dem wir uns nicht entziehen dürfen. Und dies nicht nur in Puncto Wohnungen und adäquate Unterbringung.

Die vom Familienministerium unter Einbeziehung von Fachleuten geplante nationale Strategie ist demnach kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit. Wichtige Stichworte sind Obdachlosenhilfe, Ausgrenzung und Wohnraumbeschaffung. Es ist ein ambitiöses Ziel, geprägt durch eine Reihe von sich abzeichnenden Pisten.

  • Wir brauchen dezentrale Strukturen für Notsituationen im Wohnungsbereich. Hier sind auch die Sozialämter gefordert. Ihre Arbeit bildet eine wesentliche Grundlage. Hier steht Dialogbedarf.
  • Wir brauchen dezentrale kleine Wohneinheiten, die als Bestandteil einer intensiven sozialen Begleitung dienen und Menschen auffangen. Die Zurverfügungstellung einer Wohnung im Rahmen eines Hilfsprogramms führt nicht zu einem Mietvertrag, sondern zum Weg in den freien (sozialen) Wohnungsmarkt.
  • Wir brauchen spezialisierte Strukturen für Menschen mit spezifischen Problematiken wie Sucht oder Ex-Sträflinge oder Psychiatriekranke. Besonders für ältere Mitmenschen mit psychiatrischem Hintergrund brauchen wir adäquate Strukturen.
  • Mir brauchen neue Betreuungswege, wie etwa das kanadisch-amerikanische Konzept des „Housing First (Wunnen fir d’Eischt)“. Es geht darum, ohne Vorbedingung und ohne komplizierte administrative Wege, den Betroffenen sofort eine Wohnung zu verschaffen, verbunden mit intensiver sozialer Begleitung. Es geht darum, Menschen aus dem Teufelskreis der Obdachlosigkeit zu führen und sie vor Rückschläge zu schützen.
  • Wir brauchen außerdem mehr Langzeitbetreuung für Menschen, die zwar eine Wohnung haben, jedoch mit dem Leben nicht klarkommen. Dies hat vorbeugenden Charakter und kann mehr Stabilität bringen.
  • Mir brauchen zusätzliche Sozialwohnungen. Wohnungsbauminister Marco Schank hat ein nachhaltiges Wohnbaupaket vorgelegt und unterstützt die Gemeinden finanziell beim Bau von Sozialem Wohnraum.

Das Thema „Obdachlosegkeet“ ist demnach kein Tabu. CSV –Ministerin Marie-Josée Jacobs arbeitet an einer nationalen Strategie, und sie scheut sich nicht, immer und immer wieder an die Verantwortung aller zu appellieren. Obdachlosigkeit und Wohnungsnot brauchen einen nationalen Konsens.

„Ee Mënsch ouni fest Wunneng ass net wierklech doheem an dësem Land. Mir stinn an der Responsabilitéit op ville Pläng d’Erausfuerderung unzehuelen an de Problemer vun haut net alleng mat de Rezepter vu gëschter ze begéinen.“