Am 9. Oktober wird es für viele von uns eine Selbstverständlichkeit sein, Frauen unter den Kandidaten für die Gemeindewahlen zu finden. Dies war jedoch nicht immer so.
Das allgemeine Wahlrecht für Frauen wurde in Luxemburg im Jahre 1919 eingeführt. Im gleichen Jahr fanden auch Parlamentswahlen statt. Damals titelte das Luxemburger Wort in seiner Beilage „Die Luxemburger Frau“: „Eine Frau als Kandidatin der Rechtspartei“. Des Weiteren konnte man Folgendes lesen: „Unter den Kandidatinnen der Rechtspartei befindet sich eine Vertreterin der Frauenwelt, nämlich Frau Johann Schleimer, geborene Kill aus Esch an der Alzette.
Die Rechtspartei hat diese Kandidatur angenommen, um dem weiblichen Teil der Bevölkerung zu beweisen, dass sie die der Frauenwelt neuverliehenen politischen Rechte vollkommen achtet.
Die Partei hat nur diese eine Kandidatur aufgestellt. Einmal, weil sich keine andere Frau als Kandidatin gemeldet hat; dann auch, weil die Partei auf Rundfragen bei der weiblichen Bevölkerung die Überzeugung gewonnen hat, dass die Frau denn doch vor dem politischen Kampfe mehr oder weniger zurückschreckt.”
Heute schreiben wir das Jahr 2011, Vieles hat sich geändert. Unter den landesweiten CSV-Kandidaten befinden sich zahlreiche Kandidatinnen. Wenn man nur die Proporzgemeinden analysiert, so liegt der Frauenanteil bei 35,14 %. Im Vergleich zu den Gemeindewahlen von 2005 konnte die CSV ihren Anteil an weiblichen Kandidaturen um nahezu 5 % steigern. Wesentlich dazu beigetragen hat mit Sicherheit die Geschlechterquote von einem Drittel zu Gunsten des jeweils anderen Geschlechts.
Unter den CSV-Mandatsträgern waren nach den Gemeindewahlen im Jahre 2005 23,2 % Frauen. Wenn man jedoch bedenkt, dass die Bevölkerung unseres Landes zur Hälfte aus Frauen besteht, so stellt man fest, dass Frauen in den Gemeinderäten unterrepräsentiert sind. Aus genau diesem Grunde sollen Frauen sich für die Politik interessieren und sich für ihre Überzeugungen stark machen.
Jede Frau besitzt ihre eigenen Kompetenzen und soll bereit sein, diese den Einwohnern ihrer jeweiligen Gemeinde zur Verfügung zu stellen und Verantwortung zu übernehmen.
Frauen sollen ihre Meinung sagen und sich durchsetzen anstatt sich permanent zu fragen, ob sie einer Situation gewachsen sind. Männer stellen sich diese Frage mit Sicherheit nicht. Männer sind oft schon im Ziel angekommen, während Frauen noch überlegen, ob sie überhaupt über die notwendigen Qualifikationen verfügen, um an den Start zu gehen. Starke Frauen gehen ihre eigenen Wege, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
In diesem Sinne möchte ich allen starken Frauen danken, welche den Mut haben, sich dem Wähler am kommenden 9. Oktober zu stellen, und wünsche allen ein gutes Wahlresultat.
Diane Adehm
CSF-Nationalpräsidentin