Die Nachhaltigkeit – ein wichtiger Wettbewerbsvorteil

Es dürfte hinlänglich bekannt sein, dass die nachhaltige Entwicklung ein ausgewiesenes Ziel der Lissabon Strategie 2020 darstellt. Sie bildet die Grundlage einer sozialen Wirtschaft, welche ebenfalls die Verbesserung der Umweltqualität in den Mittelpunkt des politischen Geschehens rückt.

Die Nachhaltigkeit – ein wichtiger Wettbewerbsvorteil
Dr.-Ing. Marcel Oberweis

Es dürfte hinlänglich bekannt sein, dass die nachhaltige Entwicklung ein ausgewiesenes  Ziel der Lissabon Strategie 2020 darstellt. Sie bildet die Grundlage einer sozialen Wirtschaft, welche ebenfalls die Verbesserung der Umweltqualität in den Mittelpunkt des politischen Geschehens rückt. Die Europäische Union hat ihr diesbezügliches Bemühen hinlänglich anlässlich der UN-Umweltkonferenz in Cancun unter Beweis gestellt. Für sie stellt die nachhaltige Entwicklung den wichtigsten Hebel im Kampf gegen den aufziehenden Klimawandel dar, die Weltgemeinschaft wurde aufgerufen, das wirtschaftliche, soziale und umweltschützerische Gleichgewicht zu wahren. Die Nachhaltigkeit steht somit für die Umsetzung dieser Erkenntnisse in ein verantwortungsvolles Verhalten.

Der Tatsache bewusst, dass demnächst 7 Milliarden Menschen auf der Erde leben werden, sollte als Hinweis dienen, dass der Wohlstand und unsere Lebensqualität immer mehr davon abhängen, wie wir die natürlichen Ressourcen nutzen und belasten. Die Nachhaltigkeit entwickelt sich immer mehr zu einem entscheidenden Kriterium für die wirtschaftlichen Vorgänge. Die BRIICS-Staaten: Brasilien, Russland, Indien, Indonesien, China und Südafrika haben dies bereits erkannt und richten ihre Wirtschaft immer stärker nach umweltschützerischen Kriterien aus. Die reichen Industrieländer müssen deshalb auch anerkennen, dass das Wirtschaftswachstum nicht mit dem Verlust an Biodiversität und Umweltzerstörung einhergehen darf, vielmehr bedeutet mehr Umweltschutz auch mehr Wettbewerbsvorteile, insbesondere in den Bereichen der Energieeffizienz, der Elektromobilität und der Nutzung der erneuerbaren Energien. Die Strategie 2020 der Europäischen Union hebt in diesem Sinn hervor, dass die Fortschritte in den Bereichen Forschung & Wissen die zentralen Voraussetzungen für die Herstellung des Gleichgewichts zwischen dem wirtschaftlichen Wachstum, der sozialen Komponente und der ökologischen Nachhaltigkeit sind. Die Innovation erhöht die Optimierung der Energienutzung und der Abfallvermeidung sowie der Verminderung der Treibhaus schädigenden Emissionen. Die nachhaltige Entwicklung erfordert, dass jetzt gehandelt wird, die Europäische Union ist fähig, kompetent und kreativ genug, die erforderlichen Veränderungen vorzunehmen.

Die Zukunft gemeinsam nachhaltiger gestalten

Der Umweltschutz hat sich zu einem Instrument entwickelt, der den Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil erbringt. Die ersten positiven Anzeichen liegen bereits vor. Immer mehr Menschen anerkennen, dass die nachhaltige Entwicklung und die Wettbewerbsfähigkeit nicht mehr im Widerspruch stehen, sondern zusammengehören und einander unterstützen. In diesem Prozess bedarf es somit vor allem wettbewerbsfähiger Betriebe und Dienstleistungsunternehmen mit hoher Umweltschutzkompetenz. In diesem Zusammenhang hebt sich immer stärker der ökologische Fußabdruck hervor. Dieses Kriterium stellt ein Maß dar, wie die Menschen und die Art, wie sie leben, ihre Umwelt belasten. Um dieses Maß zu ermitteln, werden die Land- und die Wasserflächen ausgerechnet, die verbraucht werden, um das herzustellen, was der Bürger eines Landes pro Jahr für „seinen Lebensstil“ verbraucht. Alle Bürger über ihren persönlichen ökologischen Fußabdruck informieren, muss in den Mittelpunkt der UN-Umweltkonferenzen gelangen. Zurzeit liegt der Weltdurchschnitt des ökologischen Fußabdruckes bei 2,1 ha, für den US-Amerikaner werden 9,5 ha, für den Deutschen 4,3 ha und den Luxemburger bei etwa 7,3 ha angegeben, hingegen der Durchschnitt in Afrika bei etwa 0,7 ha liegt. Würden sich alle Menschen des Planeten den „Lebensstil“ der reichen Industrieländer zu eigen machen, dann müssten 4,5 Planeten zur Verfügung stehen. Diesen Aussagen zufolge sind wir weit entfernt von einer nachhaltigen Entwicklung.  

Der nach Cancun einsetzende Dialog möchte deshalb alle Gruppen aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik einbinden. Nur durch die verstärkte Zusammenarbeit werden wird den Umweltschutz voranbringen und den Bewusstseinswandel für nachhaltiges Handeln beschleunigen. Die riesigen Überschwemmungen, der rasante Verlust an Biodiversität, die verheerenden Trockenzeiten sowie der Klimawandel und die aufziehenden Unruhen bezüglich der Nahrungsmittelknappheit müssten doch zum Nachdenken anregen, denn der gedankenlose Umgang mit der Umwelt führt unweigerlich zu einer ernsten Bedrohung der natürlichen Lebensgrundlagen.

Luxemburg hat sich aufgestellt und die ersten positiven Akzente wurden von der Politik eingeleitet. Ich möchte hier nur auf die vielfältigen Aktivitäten im Bereich der gesteigerten Energieeffizienz im Verkehrsbereich, im Hausbau und in den Haushalten hinweisen. Die Nutzung der erneuerbaren Energien muss noch weiter ausgebaut werden u.a. durch den gesteigerten Einbau von Solarkollektoren und durch die Nahwärmenetze auf Basis der Biomasse. Ebenfalls in den Klein-und Mittelunternehmen werden konkrete Schritte hinsichtlich der Steigerung der Energieeffizienz durchgeführt und für die Industriebetriebe wurde das Handelssystem für CO2-Emissionen eingeführt. Um das Engagement der unterschiedlichen Partner zu unterstützen, wurden finanzielle Anreize und Subventionen in Euro-Millionenhöhe gewährt. Laut dem Umweltministerium wurden bisher mehrere Tausend Anträge in den verschiedensten Bereichen eingereicht, dies zeugt von dem Willen, die nachhaltige Entwicklung mitzugestalten.

Wir sollten uns deshalb für eine globale Umweltpolitik einbringen, damit nicht  nur über die nachhaltige Entwicklung geredet, sondern auch global verwirklicht werden kann. Die Nachhaltigkeit steht für mehr Umweltschutz und dient dem Wettbewerb, aber alle müssen im Sinn einer verbesserten Lebensqualität daran teilhaben.