Das Recht auf einen Platz und auf ein Wort!

Der CSV Abgeordnete Mill Majerus schreibt im CSV Profil, 15. Oktober 2010

Integration und Partizipation zählen für die CSV zu den wichtigsten sozialen und politischen Aufgaben in unserer Gesellschaft. Integration heißt, dass Menschen in der Gemeinschaft einen Platz besetzen, dass sie dazu gehören, dass sie sich in der Gruppe ihrer Mitmenschen heimisch fühlen. Partizipation bedeutet, dass sie in der Gemeinschaft mitreden, dass ihr Wort zählt, dass sie Verantwortung übernehmen und gemeinsame Entscheidungen mitgestalten.

Diese Anliegen sind wichtig. Sie werden zum Gradmesser jeder freien und demokratischen Gruppe. Dort, wo die Bemühungen um Integration und Partizipation versagen, werden Bürgerinnen und Bürger auf unannehmbare Art ausgesondert, ausgemustert, abgeschoben. Menschen verlieren gewissermaßen ihren Status als „Bürger“, werden ihrer „Mitgliedskarte“ verlustig. Die Gemeinschaft ihrerseits gibt einen Teil ihrer Kraft auf, büßt Autorität und Legitimität ein. 

In der Mitte

Jeder braucht einen Platz in der Mitte und dort auch sollte sein Wort Gewicht haben. Für die CSV bleiben unsere Mitglieder gefordert, immer wieder kritisch zu überprüfen, inwiefern dieses Prinzip gilt und umgesetzt wird. Dabei sind folgende Fragen wichtig: Schließen wir – vielleicht ungewollt – Menschen aus? Schupsen wir sie – vielleicht unbewusst – an den Rand der Gemeinschaft? Bleiben wir darum bemüht, dass wirklich alle zählen und gehört werden? Manchmal zählen zu den „Sonderlingen“, den „Verschrobenen“, den „Ausgesetzten“ nicht nur Einzelne, sondern ganze Gruppen – etwa Roma, Flüchtlinge, Schulversager, Drogensüchtige, Kranke, Behinderte oder Hochbetagte …! Integration und Partizipation gelingen nicht von selbst. Sie werden zu einer brisanten Aufgabe, bei der alle mitwirken müssen, die allerdings besonders die Verantwortlichen in Politik und Gesellschaft fordert.

Ein besonders spannendes Feld dieser Aufgabe ist die Gestaltung unserer Städte und Dörfer. Dort nämlich erfahren wir ganz hautnah, gewissermaßen mit allen Sinnen, inwiefern Integration und Partizipation gelingen. Im Fokus der kommunalen Integrations- und Partizipationspolitik stehen für die CSV Familien mit Kindern, Behinderte, Kranke, Hochbetagte, Mitmenschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen. Ohne spezifische politische Maßnahmen werden sie rasch an den Rand geschoben.

Spüren und erfahren

Eine solche Politik soll mit der CSV nicht nur für die Betroffenen, sondern vor allem auch mit ihnen zusammen gestaltet werden. Sie – als erste – spüren und erfahren alltäglich, wo der Schuh drückt und was im Argen liegt: fehlende Bürgersteige, zu hohe Kanten, Treppen ohne Geländer, schlecht beleuchtete Straßen, unbequeme Busverbindungen, unattraktive Freizeitangebote, mangelnde Serviceleistungen, …

In diesem Aktionsfeld sind viele gefordert: Städteplaner, Ingenieure, Architekten, Techniker, … Sie müssen lernen, die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu sehen und zu fühlen: der Blickwinkel der müden Beine und der abnehmenden Sehkraft; der Blickwinkel des Gehgestells, des Kinderwagens oder des Rollstuhls. Gemeint sind wir aber alle als Nachbarn, Vereinsverantwortliche oder verantwortungsbewusste Bürgerinnen und Bürger. Menschen am Rande brauchen eine tatkräftige Lobby, die sich mit und für sie engagiert, die sie in die Mitte holt, die integrationsfördernde Maßnahmen fordert und mit durchsetzt.

Frau Prof. Dr. Ursula Lehr, Psychologin, Gerontologin und frühere CDU-Bundesministerin ist unsere Gastreferentin beim Fachseminar für Gemeinderäte und solche, die nächstes Jahr bei den Gemeindewahlen als Kandidaten zur Verfügung stehen. Wir erwarten reiche Impulse. Wir möchten, dass mit der CSV alle in der Mitte einen guten Platz haben, und dass das Wort aller Geltung hat.

Mill Majerus
Abgeordneter