„Jetzt verzichten …“

„CSV on tour“ am Dienstag in Ettelbrück

VON NICO MULLER

Dass es für die CSV-Verantwortlichen keine leeren Worte sind, wenn sie behaupten, den Puls der Bevölkerung fühlen zu wollen und ein offenes Ohr zu haben für die Sorgen, aber auch die Anregungen der Bürger, das haben sie am Dienstagabend eindrucksvoll bewiesen, als sie im Rahmen ihrer Aktion „CSV on tour“ in Ettelbrück Halt machten.

Mit Luc Frieden, Claude Wiseler, Marco Schank und Marie-Josée Jacobs hatten sich gleich vier CSV-Minister zur Diskussionsrunde im vollbesetzten Festsaal des Gemeindehauses eingefunden, um einerseits die Marschroute der CSV-Politik vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschaftskrise zu erläutern, aber auch die Fragen der rund 120 Besucher zu beantworten bzw. deren Sorgen, Wünsche und Anregungen entgegenzunehmen.

Neben den CSV-Ministern waren u. a. auch noch Parteipräsident Michel Wolter, Generalsekretär Marc Spautz sowie die CSV-Abgeordneten Ali Kaes, Emile Eicher und Jean-Paul Schaaf zugegen. Es war der Präsident des CSV-Nordbezirks, Charles Pauly, der zu Beginn noch einmal den Maßnahmenkatalog der Regierung zur Bewältigung der Wirtschaftskrise vorstellte.

„Die Kleinen gehen unter“

Bevor die Zuhörer ihre Fragen stellen durften, erklärte Luc Frieden den Anwesenden, wie die CSV-Spitze eigentlich habe vorgehen wollen, um die Krise in den Griff zu bekommen. Auch wenn er es nicht aussprach, so war doch deutlich zu spüren, dass die CSV das Scheitern der Tripartite sehr bedauert. „Wir müssen jetzt auf ein bisschen verzichten, damit es unseren Kindern auch noch gut geht. Lieber jetzt ein paar zornige Mitbürger anstatt sich später den Vorwurf gefallen lassen zu müssen, nichts getan zu haben“, war der Grundtenor seines Referats.

Dass viele Bürger besorgt sind über das, was in Zukunft auf sie zukommen mag, konnte man auch in Ettelbrück aus den Fragen der Anwesenden heraushören. Er habe nichts gegen Sparen, aber dann sollten auch mal die Gehälter der Minister gekürzt werden, und ein Militärflugzeug brauche man auch nicht. Die kleinen Leute gingen unter mit all den Sparmaßnahmen, meinte zu Beginn ein Mann. Ob der Staat auch den Grenzgängern das Kindergeld ausbezahle und diese ihre Steuern hierzulande oder in ihrem Heimatland bezahlten, war eine weitere Frage.

Des Weiteren wurden Anregungen gegeben und Fragen gestellt, was den öffentlichen Transport, das Herabsetzen der Kilometerpauschale, die gesamtökonomische Situation des Landes sowie die „unseriösen“ Spekulationen an den Börsen betreffen.

Zum Abschluss der zweieinhalbstündigen Versammlung tätigte Michel Wolter eine allgemeine Analyse der wirtschaftlichen Situation in Luxemburg. Dabei wies er vor allem auf die rapide schwindende Produktivität der Betriebe hin, was nicht zuletzt auch das Werk des Index sei. „Wenn das so weiter geht, sind wir in ein paar Jahren in der Katastrophe angelangt“, mahnte Wolter.

Quelle: Luxemburger Wort, 20. Mai 2010