Der Umweltbericht der Vereinten Nationen sieht das Weltklima am Wendepunkt

In ihrem am 10. März 2010 veröffentlichten dritten Bericht über den Zustand der Umwelt haben die Vereinten Nationen ein düsteres Bild der Zukunft gezeichnet, die Biodiversität und das Weltklima sind an einem kritischen Wendepunkt angelangt.















In ihrem am 10. März 2010 veröffentlichten dritten Bericht über den Zustand der Umwelt haben die Vereinten Nationen ein düsteres Bild der Zukunft gezeichnet, die Biodiversität und das Weltklima sind an einem kritischen Wendepunkt angelangt.

Werden nicht umgehend tiefgreifende Maßnahmen ergriffen, dann wird die Umwelt so stark geschädigt, dass sie sich nur schwer oder gar nicht mehr erholen kann. Die Anpassungsfähigkeit der Natur an die aktuellen klimatischen Veränderungen hängt von der Geschwindigkeit dieses Wandels ab. Schnelle Ereignisse führen zu einem großen Artensterben, langsame Veränderungen hingegen können weitgehend durch die Anpassungsprozesse abgefedert werden. Es ist hinlänglich bekannt, dass der gegenwärtige Klimawandel, bedingt durch den stetig wachsenden Verbrauch an fossilen Energieträgern und den daraus resultierenden Umweltbelastungen, die hauptsächliche Ursache darstellt.

Der Regenwald und die Korallenriffe sind dem Bericht zufolge sehr stark gefährdet und dies hat schwerwiegende Auswirkungen auf alle Lebensbereiche der Erde. Die Wissenschaftler weisen diesbezüglich darauf hin, dass inzwischen etwa 60 Prozent der weltweiten Ökosysteme beschädigt oder sehr stark beansprucht sind. Als größtes Hemmnis der nachhaltigen Entwicklung erweist sich die Wasserknappheit in vielen Gebieten der Entwicklungsländer, deren Probleme somit weiter ansteigen. Das auf dem Weltgipfel für nachhaltige Entwicklung im Jahr 2002 in Johannesburg vereinbarte Ziel, bis 2010 den Verlust an biologischer Vielfalt entscheidend zu verlangsamen, ist leider nicht erreicht worden. Die rezenten Finanz- und Wirtschaftskrisen haben unseren Blick auf andere Bereiche geleitet, die Umwelt wurde aus dem Mittelpunkt des Geschehens herausgedrückt.

In seinem Vorwort zum vorliegenden Umweltbericht fordert deshalb Ban-Ki Moon, Generalsekretär der Vereinten Nationen, dem Problem in allen Bereichen, in denen politischen Entscheidungen zu treffen sind sowie in allen Wirtschaftssektoren, eine höhere Priorität einzuräumen.

„Viele Volkswirtschaften sind leider immer noch blind für den enormen Einfluss der Artenvielfalt von Tieren, Pflanzen und anderen Lebensformen und ihre Rolle für Wohlergehen und Funktion des Ökosystems. Die Menschheit hat irgendwie die Illusion geschaffen, dass wir ohne die Vielfalt der Arten auskommen oder dass sie unsere moderne Zeit nur noch am Rande angeht", so Achim Steiner, der Chef des UNO-Umweltprogramms UNEP in Nairobi.

Um die Dimension des Ressourcenverbrauchs der Menschen anschaulich darzustellen, wurde der Begriff des ökologischen Fußabdrucks entwickelt. Hierunter versteht man die Fläche auf der Erde, die notwendig ist, um den Lebensstil eines Menschen dauerhaft zu ermöglichen. Dazu werden Flächen einbezogen, die zur Produktion der Güter und zur Bereitstellung von Nahrung und Energie sowie Dienstleistungen, zur Beseitigung der Abfälle und zur Freisetzung der klimaschädlichen Gase benötigt werden. Der ökologische Fußabdruck stellt somit einen wichtigen Indikator der Nachhaltigkeit dar. Im Jahr 2008 benötigte der US-amerikanische Bürger etwa 9,5 ha und der luxemburgische Bürger etwa 6 ha, derweil lag der Weltdurchschnitt bei 1,8 ha. Das an sich größte Problem bei der Umsetzung des nachhaltigen Konzeptes liegt somit in der mangelnden Bereitschaft der Industrieländer, ihre Produktions- und Konsummuster so zu verändern, dass der weltweite Raubbau an der Natur verringert wird. 

Der Schutz der Umwelt und der natürlichen Lebensgrundlagen müssen das Hauptanliegen weiterer politischer, wissenschaftlicher und wirtschaftlicher Arbeiten werden. Die vernünftige Verknüpfung von wirksamem Umweltschutz und wirtschaftlicher Entwicklung mit sozialer Kohäsion stellt das Rückgrat dieser Arbeiten dar, dies hat auch die Europäische Kommission mittels ihrer Dokumentation „Vision 2020“ kundgetan .