22. März 2010 – Der Internationale Weltwassertag

Die Lebensqualität des Menschen sowie der gute Zustand der Ökosysteme hängen in einem hohen Maß von der ökologischen Güte des Wassers ab. Der diesjährige von den Vereinten Nationen ausgerufene Weltwassertag hat das Thema „Sauberes Wasser für eine gesunde Welt“ in den Mittelpunkt der Betrachtungen gestellt.







22. März 2010 – Der Internationale Weltwassertag
Marcel Oberweis







Die Lebensqualität des Menschen sowie der gute Zustand der Ökosysteme hängen in einem hohen Maß von der ökologischen Güte des Wassers ab. Der diesjährige von den Vereinten Nationen ausgerufene Weltwassertag hat das Thema „Sauberes Wasser für eine gesunde Welt“ in den Mittelpunkt der Betrachtungen gestellt. Es ist das ausgemachte Ziel, die Aufmerksamkeit für die Wichtigkeit von sauberem und gesundem Trinkwasser sowie dessen nachhaltiger Bewirtschaftung zu lenken. Die Weltgemeinschaft hat die Millenniums-Entwicklungsziele im Jahr 2000 verabschiedet, laut welchen die Anzahl der Menschen, die keinen Zugang zu gesundem Wasser und sanitärer Grundversorgung haben, bis zum Jahr 2015 halbiert werden soll. Das Menschenrecht auf Wasser wurde in der Charta der Vereinten Nationen festgeschrieben, leider gilt dies nicht für alle Menschen auf dem Globus. 

Der Weltwassertag am 22. März wird die prekäre und oft desolate Lage der Trinkwasserversorgung in der Welt nicht kurz- bis mittelfristig verändern, aber es soll den Menschen bewusst werden, dass das Thema Wasser auf der politischen Tagesordnung bleibt. Die Menschen sowohl in den industrialisierten Ländern als auch in den Schwellen- und Entwicklungsländern sollen ermutigt werden, sich aktiv für den vorbeugenden Schutz der Wasserqualität einzusetzen. Es möge darauf hingewiesen werden, dass mehr als 70 Prozent der Erdoberfläche von Wasser bedeckt ist und nur 3,5 Prozent davon ist Süßwasser. Weniger als ein Prozent Süßwasser steht als Trinkwasser zur Verfügung, weil ein Großteil im Eis gebunden ist. Die Experten sind sich dahingehend einig, dass die Wasserknappheit eines der größten globalen Probleme der Zukunft darstellt.

Die schleichenden Klimaveränderungen werden das Problem noch verschärfen. Der aufkommende Wassermangel wird im Gefolge das Ausbleiben von Agrarprodukten bedingen und es werden Hungersnöte heraufbeschworen. Laut den Angaben der Vereinten Nationen haben etwa 900 Millionen Menschen keinen Zugang zu Trinkwasser und etwa 2,6 Milliarden Menschen verfügen über keine sanitären Einrichtungen. Es wird weiter berichtet, dass die über das Trinkwasser übertragenen Krankheiten jährlich den Tod von 1,5 Millionen Kindern unter fünf Jahren verursachen. 

In Afrika, dem ärmsten Kontinent der Erde, wird seit Jahren für das Überleben der Menschen gekämpft, werden Milliarden Euro investiert und der trotzdem bleibt der nachhaltige Erfolg aus. Die ausreichende Versorgung mit Wasser ist angesichts der klimatischen Bedingungen jedoch überlebenswichtig. Der chronische Wassermangel und das unsaubere Wasser führen immerfort zu Dürre, Seuchen, Hungersnot und gefährlicher Migration hin zu den Industrieländern.

Niemand kann sich seiner Aufgabe entziehen

Die natürlichen Ressourcen Wasser, Luft und Boden stellen die Lebensgrundlagen der Menschen dar. Wenn diese aber nachhaltig geschützt werden sollen, dann bedarf es der möglichst geringen Belastungen, insbesondere im Umgang mit dem Wasser benötigen wir einen schonenden Umgang, daraus erklärt sich die Verantwortung jedes Einzelnen für den Schutz dieser wichtigen Lebensgrundlage.

Damit dieses hehre Ziel erreicht werden kann, wurde die europäische Direktive „Wasserrahmenrichtlinie“ im Jahr 2000 ausgearbeitet, die bereits 2003 in nationales Recht umgesetzt wurde. Diese Richtlinie steckt den Rahmen für die nationale Wasserpolitik ab und beinhaltet ein Wassermanagement, welches unsere Gewässer bis spätestens 2015 in einen „guten Zustand“ überführen möchte. Für Luxemburg heißt dies nun konkret, dass der Verbraucher ab dem 1. Januar 2011 den vollen, kostendeckenden Wasserpreis bezahlen muss und dies gemäß der Richtschnur des Verursacherprinzips. Der kostendeckende Wasserpreis stellt eines der Instrumente dar, mittels welchem wir die Gewässer in einen guten Zustand überführen können. Dies geschieht konkret durch die Erhebung einer „taxe“ für die Entnahme von Trinkwasser und für die Rückgabe des verschmutzten Wassers.

Eine wichtige Aufgabe der Bürger, der Gemeinden, der Syndikate und dem Staat stellen der Schutz des Grundwassers, der Quellenschutz und die Ausweisung von Schutzzonen dar. Nur durch eine offensive Politik werden endlich die Schutzzonen ausgewiesen und nachhaltig „geschützt“. Laut Innenministerium wird es ab 2015 nicht mehr möglich sein, Trinkwasser aus einer Quelle zu nehmen, die keine Schutzzone hat. Demzufolge liegt noch viel Arbeit an. Hinsichtlich der Oberflächengewässer müssen wir uns jedoch heute eingestehen, dass wir dieses Ziel bei einem Drittel der Gewässer bis 2015 nicht erreichen werden. 

Es sei vermerkt, dass laut den zuständigen Stellen des Ministeriums nur 7 Prozent der Gewässer als gut, 12 Prozent als schlecht und 54 Prozent als mäßig eingestuft werden. Wenn alle zu ergreifenden Maßnahmen fruchten, dann werden wir im Jahr 2027 nur noch 1 Prozent als mäßig und 99 Prozent als gut ausweisen. Als Grund für dieses „Defizit“ wird der mangelhaft Zustand der Infrastruktur, insbesondere der Kläranlagen angeführt. Man möge sich vorstellen, dass in dem „reichen“ Luxemburg 56 von den 300 Kläranlagen komplett überholbedürftig sind (laut Eric Hamus: „Wasserpreis ein Mittel zum Zweck“ Seite 32 im LW vom 27.Februar 2010). Um diese Aufgabe zu erfüllen, bedarf es der Bindung hoher finanzieller Mittel bis 2027, laut Innenministerium muss man 1,2 Milliarden Euro rechnen.

Es macht deshalb Mut, wenn nun 16 offizielle Stellen im Vorfeld des Weltwassertages gemeinsam eine Kampagne starten, mittels welcher sie den Staat, die Gemeinden und die Bürger einladen, verstärkt für den Nichteinsatz von Pestiziden zu werben, um so den Lebenselixier Wasser zu arbeiten und dies gemäß dem Motto „Propper Waaser fir eng gudd Gesondhéet“.           

Schlussgedanken

Eine massive Sensibilisierung der gesamten Bevölkerung ist von Nöten, damit sich vor allem ein besseres Verantwortungsbewusstsein bildet. Im Jahr der Biodiversität sollen die außergewöhnliche Vielfalt der Wasserlandschaften in den Fokus unserer Bemühungen gerückt werden.

Der Weltwassertag 2010 soll unser Bewusstsein schärfen, die Ökosysteme zu schützen und insbesondere die Qualität des Wassers für alle Menschen auf der Welt zu garantieren. Alle sollen ermutigt werden, sich aktiv für  den vorbeugenden Schutz der Qualität des Wassers einzusetzen. Auf diese Weise werden wir dieses Milleniumziel mittelfristig erreichen und so einen Teil dazu beitragen, die Armut zu bekämpfen, die öffentliche Gesundheit zu verbessern und den Lebensstandard zu erhöhen, denn nur sauberes Trinkwasser stellt die Grundvoraussetzung für das Überleben auf dem Planeten dar.