Die nachhaltige Mobilität – ein mehrdimensionaler Gewinn

Der Trend zur Verstädterung hat die Raumentwicklung während den vergangenen Jahrzehnten deutlich geprägt und die Prognosen lassen noch keine Umkehr erkennen. Der Anteil der in den Städten und Ballungsgebieten wohnenden Menschen wird von derzeit 73 Prozent auf nahezu 84 Prozent im Jahr 2050 ansteigen, dies laut dem Bericht „World Urbanization Prospects“ der Vereinten Nationen. Die krakenhafte Ausdehnung der Städte stellt eine große Herausforderung für den Nahverkehr dar, da sie eine starke Nachfrage nach individuellem Verkehr induziert und die Lebensqualität beeinträchtigt.







Die nachhaltige Mobilität – ein mehrdimensionaler Gewinn

Der Trend zur Verstädterung hat die Raumentwicklung während den vergangenen Jahrzehnten deutlich geprägt und die Prognosen lassen noch keine Umkehr erkennen. Der Anteil der in den Städten und Ballungsgebieten wohnenden Menschen wird von derzeit 73 Prozent auf nahezu 84 Prozent im Jahr 2050 ansteigen, dies laut dem Bericht „World Urbanization Prospects“ der Vereinten Nationen. Die krakenhafte Ausdehnung der Städte stellt eine große Herausforderung für den Nahverkehr dar, da sie eine starke Nachfrage nach individuellem Verkehr induziert und die Lebensqualität beeinträchtigt.

Die Europäische Kommission weist ebenfalls auf die Tatsache hin, dass der  Verkehr mit einem Anteil von 7 Prozent am BIP und mehr als 5 Prozent aller Arbeitsplätze einen wichtigen Bereich der europäischen Wirtschaft darstellt. Durch ihn bewegen wir Personen und Güter über die Strassen, mit den Eisenbahnen, mittels Schiffe und Kähne über die Flüsse und Kanäle sowie durch die Luft.  

Die vom Verkehr ausgehenden Emissionen an Stickoxiden, flüchtigen organischen Verbindungen und kanzerogenen Stoffen u.a Dieselruß und Benzol wurden in den vergangenen Jahren durch den technologischen Fortschritt deutlich reduziert. Gemäß den Maßgaben der Europäischen Kommission liegt die Aufgabe vor uns, die Treibhausgasemissionen im Straßenverkehr um 30 Prozent bis 2020 gegenüber 1990 zu senken. Es möge ebenfalls darauf hingewiesen werden, dass etwa 40 Prozent der CO2-Emissionen und etwa 70 Prozent der Emissionen an sonstigen Schadstoffen auf den Nahverkehr entfallen. Die rezenten Informationen zum Verkehrsbereich seitens der EU-Kommission besagen, dass sich die CO2-Emissionen um 36 Prozent zwischen 1996 und 2006 erhöht haben. 

Wissend, dass dem Personen- und Güterverkehr eine hohe wirtschaftliche und gesellschaftliche Bedeutung beigemessen wird, können die bekannten erheblichen Umweltwirkungen nicht mehr kritiklos hingenommen werden. Es leuchtet ein, dass ein „Weitermachen wie bisher“ nicht angebracht ist, es muss zu einer Trendverschiebung kommen, die in der „nachhaltigen Mobilität“ gipfelt. Dies kann jedoch nur durch die Entwicklung von neuen Technologien gelingen und durch die Integration der unterschiedlichen Verkehrsträger zu einem Verkehrsverbund mit mehr Umweltqualität. Als logische Konsequenz dieser Handlung kommt es zur Steigerung der Energieeffizienz des Verkehrssystems, jedoch mittels der Einbeziehung der einzelnen Verkehrteilnehmer nach der bewährten sozialorientierten „bottom-up“-Politik.

Die Europäische Union hat in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen, um die Verkehrsflotte umweltschonender zu gestalten. Da auch die anderen weltweit führenden Automobilnationen nicht „schlafen“, müssen die europäischen Hersteller sich einer erhöhten proaktiven Verkehrspolitik mit ökologischen Komponenten bekennen. Es steht außer Frage, in den konventionellen Motoren steckt noch ein erhebliches Verbesserungspotenzial auch nach über 160 Jahren seit der Erfindung des Lenoir-Gasmotors. Die Verbrennung der Kohlenwasserstoffe bleibt jedoch auch bei verbessertem Wirkungsrad immer noch vergleichsweise gering, weil der größte Teil der Energie als nutzlose Wärme an die Umgebung abgegeben wird. 

 Die Menschen werden sich bewusst, dass die positiven und negativen Aspekte des Verkehrs ökologische und ökonomische sowie soziale Fragen berühren, dies gilt insbesondere für die Städte und die Ballungsräume,  in einem verringerten Maß auch für den ländlichen Raum. Die Forderung nach mehr Sicherheit und besserer Lebensqualität lädt demzufolge die Bevölkerung ein, verstärkt den öffentlichen Personennahverkehr zu nutzen und auf die sanfte Mobilität u.a. Radfahren umzusteigen.

Den individuellen Autoverkehr vermeiden und den Verkehr von der Straße auf die umweltfreundliche Schiene verlegen, stellen die Ecksteine der nachhaltigen Mobilitätspolitik dar. Die Bereitstellung von Park-& Ride-Parkingflächen an den Stadtgrenzen sowie an den Landesgrenzen für die Grenzpendler stellt ein weiteres Element des gewünschten fortschrittlichen Verkehrsmanagements dar.

Bildung des Clusters „Mobilität“ in der Großregion

Es wurde bereits angedeutet, dass neues Denken bei der Gestaltung der Verkehrsströme gefragt ist, jedoch nur durch die Berücksichtigung des Verursacherprinzips kann die erhebliche Verzerrung des Wettbewerbs zwischen den Verkehrsträgern reduziert werden. Die Verlagerung des Verkehrs von der Straße auf die Schiene muss stärker gefördert und von der Politik begleitet werden. Sie stellt die Transportinfrastruktur dar, die die wachsenden Verkehrsströme in wirtschaftlicher und umweltschützerischer Hinsicht bewältigen kann. Unter Nutzung aller Verkehrsträger werden wir intelligente und zukunftsorientierte sowie kosteneffiziente Lösungen aufsuchen, damit die Verkehrsbelastungen in den Ballungszentren und im ländlichen Raum menschengerecht gestaltet werden. Auch in der Entwicklung von neuen Antriebstechnologien sehen die Verkehrsexperten die Chance das nachhaltige Ziel zu erreichen.

Die Entwicklung der Hybridautomobile zeigt bereits die ersten Früchte und nun beginnt auch die Entwicklung der Elektromobilflotte auf breiter Front. Die Elektromobilität zeichnet sich durch die Geräuscharmut aus und erbringt die gewünschte Unabhängigkeit von der fossilen Energie. Außerdem wandelt der Elektromotor bis zu 95 Prozent der eingesetzten Energie in Bewegung um, im Gegensatz zum thermischen Motor mit etwa 25 Prozent.

Als wichtige Voraussetzung für das Gelingen dieses Umdenkens in punkto Elektromobilität wird sich die Nutzung von erneuerbarer elektrischer Energie, gewonnen aus der Windkraft, der Sonnenenergie, der Wasserkraft und der Biomasse, als Antriebsenergie erweisen. Die sich aufbauenden Megaprojekte der Nutzung der offshore-Windkraft in der Nord- und Ostsee sowie der Sonnenenergie in der Sahara stellen Meilensteine dieser Entwicklung dar und die Europäische Union wird sich in diesen Prozess einschalten. 

In diesem Zusammenhang macht es Sinn einen zukunftsträchtigen Cluster hinsichtlich der Elektromobilität in der Großregion aufzubauen. In diesem werden wir die unterschiedlichen Universitäten mit ihren jeweiligen Forschungsschwerpunkten sowie die Forschungsstätten einbinden. Des Weiteren benötigen wir die Produktionsbetriebe, die sich der Entwicklung von neuwertigen Akkumulatoren verschrieben haben und darüber hinaus auch die namhaften Automobilhersteller. Die führenden Versorgungsunternehmen an elektrischer Energie sind außerdem willkommene Partner in diesem Verbund. Nur durch eine kreative Zusammenarbeit kann dieses faszinierende Pilotprojekt in Angriff genommen werden, es wird auch der Nutzung der erneuerbaren Energien in der Großregion und darüber hinaus in der Europäischen Union den nötigen Rückenwind geben.  

Der technische Fortschritt hat auch nicht Halt gemacht bei der Entwicklung der Akkumulatoren im Automobil. Die Entwicklung der Bleiakkumulatoren schreitet permanent weiter und ihre Speicherdichte erhöht sich zusehends. Es zeigt sich jedoch, dass die Lithium-Ionen-Akkumulatoren über einen höhere Speicherdichte verfügen und diese immer stärker in den Mittelpunkt rücken. Diese erlauben eine Fahrtstrecke bis zu 150 km, bevor sie leer sind. Da derzeit nur wenige öffentlich zugängliche Stromtankstellen vorhanden sind und dos die Elektromobilität einschränken, werden die intelligenten Austauschkonsolen diesen Mangel in naher Zukunft beheben.

Schlussfolgerungen

Bedingt durch die mehrschichtigen Probleme, welche sich durch den motorisierten Individualverkehr aufdrängen, stehen wir in der Pflicht, das Leitbild der integrierten Verkehrspolitik aufzuzeichnen. Ein „must“ stellt die Verknüpfung der bisher weitgehend getrennt agierenden Verkehrsträger dar. Die nachhaltige Verkehrspolitik bedeutet demzufolge auch einen Ausgleich von divergierenden Interessen u.a. zwischen den umweltschützerischen, sozialen und wirtschaftlichen Anforderungen.

Die wirkliche Chancengleichheit und die Vernetzung der verschiedenen Verkehrssysteme sollen vor allem die sanfte Mobilität unterstützen; die aktuellen Wirtschafts- und Finanzkrisen bieten die Chance, den Weg für die innovative Verkehrspolitik zu beschreiten.