Dieses Jahr besteht die CSV, als Nachfolgerin der 1914 gegründeten Rechtspartei, seit 95 Jahren. Während dieser 95 Jahre hat sie die Geschichte des Landes maßgeblich mitgestaltet und geprägt…
Wesentliche Entscheidungen tragen vornehmlich ihre Handschrift. Das hat 1919, also vor 90 Jahren mit dem Einführen des allgemeinen Wahlrechts begonnen, anders wie in anderen Ländern, nicht nur für Männer, sondern auch für Frauen. Dieses allgemeine Wahlrecht, das dem Volk mehr Mitspracherechte gab, hat auch vor 90 Jahren, anlässlich des Referendums vom 28. September 1919, zu einer Bestätigung der aktuellen Dynastie, allerdings als konstitutionelle Monarchie und Garant für die Einheit des Volkes geführt.
Die CSV hat jedoch auch nach dem Zweiten Weltkrieg wesentlich dazu beigetragen, Luxemburg in das europäische Einigungswerk einzubringen. Die Aufgabe verschiedener Souveränitätsansprüche, die nunmehr mit Souveränitätsansprüchen anderer geteilt werden, hat Luxemburg politisch und wirtschaftlich nicht geschwächt, sondern gestärkt. So ist Luxemburg gleichberechtigter Teilhaber an einer der wichtigsten Weltwährungen, dem Euro.
Vor 25 Jahren, am Ende der Stahlkrise, war es wiederum vor allem die CSV, die Luxemburg aus dem industriellen in das sogenannte postindustrielle Zeitalter geführt hat. Dass wir seither die Arbeitsplätze in Luxemburg mehr als verdoppelt haben, dass Luxemburg sich nicht nur als Dienstleistungsstandort, sondern vor allem auch als Zukunftsstandort etabliert hat oder im Begriff ist, sich zu etablieren, hat auch mit einer kontinuierlichen Regierungspolitik unter CSV-Premierministern zu tun. Vor 25 Jahren war es die Weitsicht eines Pierre Werner und eines Jacques Santer, die Luxemburg ins Satellitenzeitalter geführt haben.
Nicht zu vergessen freilich auch das Luxemburger Sozialmodell, das heute noch Standortfaktor von Luxemburg ist und auch bleiben muss. Nicht allein, dennoch mit viel Einsatz, hat auch hier die CSV Markenzeichen gesetzt.
Heute steht Luxemburg einmal mehr an einem Wendepunkt. Einmal mehr hat das Volk am 7. Juni vor allem der CSV Vertrauen ausgesprochen, nicht nur wegen der Leistungen der Vergangenheit, sondern vor allem wegen des Vertrauens, das die Menschen in die CSV setzen. Die Wähler haben mehr als deutlich gemacht, dass die CSV weiter Verantwortung übernehmen soll, um das Land auch dieses Mal aus Krisenzeiten in die richtige, die sichere Richtung zu bewegen. Die CSV erhielt dieses Vertrauen, obwohl – oder sagen wir besser, gerade weil – sie vor den Wahlen auch Unpopuläres zur Diskussion gestellt und nur das versprochen hat, was sie auch wird halten können.
In all dieser Zeit ist die CSV gewachsen, in der Zahl ihrer Mitglieder, in ihrer administrativen Struktur und in ihren Aktivitäten. Seit geraumer Zeit haben wir mehr als 10 000 Mitglieder. Wenn wir die aktiven Militanten in den Sektionen, den Unterorganisationen, den Bezirken und den nationalen Arbeitskreisen zusammenzählen, werden es über tausend Mitglieder sein, die immer wieder aktiv mitarbeiten. Der Erfolg der CSV bei den Wahlen 2004 und 2009 beruht nicht zuletzt auf dem Einsatz dieser „Aberzuel“ von Militanten. Sie sind die besten und effektivsten Botschafter der Partei.
Natürlich ist eine derart große Partei, die auch vom Gegner als einzige flächendeckende Volkspartei anerkannt wird, schwieriger zu führen als eine reine Kaderpartei. Auch ist das Parteienfinanzierungsgesetz nicht gerade förderlich für große Mitgliederparteien. Dennoch wird die CSV vor allem eine Mitgliederpartei bleiben. Ohne diese Mitglieder wäre uns in den sieben Jahren, in denen der scheidende Parteivorsitzende die Ehre hatte, an der Spitze dieser Organisation zu stehen, kein Erfolg gegönnt gewesen.
Dieser Erfolg war uns auch gegönnt durch unsere Glaubwürdigkeit. Dass im Jahr 2005 das Referendum über die europäische Verfassung in Luxemburg positiv ausging, ist laut wissenschaftlichen Untersuchungen einzig und allein auf den Einsatz und die Glaubwürdigkeit der CSV zurückzuführen, die es fertiggebracht hat, über 80 % ihrer Wähler für den europäischen Verfassungsvertrag zu überzeugen.
Sieben Jahre Parteivorsitz waren nicht immer einfach. Doch sie waren schön. Nicht nur wegen der Erfolge bei den Wahlen 2004 und 2009 sowie des Referendums und der Gemeinderatswahlen von 2005. Nicht Wahlsiege allein machen einen Parteivorsitzenden glücklich. Glücklich macht einen Parteivorsitzenden vor allem die anhaltende Dynamik innerhalb der Partei, auch wenn es eine Überzahl an Stunden von Sitzungen, Gesprächen, Auftritten in den einzelnen Sektionen und Unterorganisationen gekostet hat. Während dieser sieben Jahre, wohl ein Bruchteil ihrer 95-jährigen Geschichte, hat es die CSV immer wieder verstanden, vor allem in schwierigen Fragen, zu diskutieren, zu beschließen und umzusetzen. Kein Beschluss kann umgesetzt werden, wenn er nicht vorher ausgiebig diskutiert wurde. Und ein Beschluss allein genügt nicht, wenn er nicht glaubwürdig umgesetzt wird. Das war auch während der letzten sieben Jahre unsere Stärke. Sie wird es auch in Zukunft bleiben.
Äddi a merci all deenen, déi an de siwe Joer, vun deene leider eng ganz Partie ons verlooss hunn, mat gehollef hunn, eis Partei ze stäerken, an doduerch eng gutt Politik fir Land a Leit ze maachen.
François Biltgen, Parteipresident