Eine neue Präsidentin. Ein erneuerter Vorstand. Ein neues Programm mit neuen Ideen. Eine neue Ministerin für Chancengleichheit. Viele neue Gesichter beim Kongress. Die Aufbruchstimmung bei den Christlich Sozialen Frauen lässt sich einfach umschreiben: Auf zu neuen Ufern.
Frauenpolitik müsse weiterhin integrierter Bestandteil aller Politikbereiche sein, um Gleichberechtigung voranzubringen. Die Gleichstellung sei ein Grundrecht und demnach eine essenzielle Voraussetzung für Wachstum und sozialen Zusammenhalt. Es gelte künftig noch bessere Voraussetzungen dafür zu schaffen, hieß es vergangene Woche in den verschiedenen Interventionen anlässlich des ordentlichen Nationalkongresses der Christlich Sozialen Frauen (CSF) im Centre Nicolas Braun in Hesperingen.
Im Mittelpunkt der Kongressarbeiten, unter der Leitung von Danielle Wagener-Hippert, standen die Bilanzen der vergangenen Monate mit Blick auf die Wahlen und die Erneuerung des Vorstandes. Zur neuen Präsidentin wurde Diane Adehm gewählt, die damit die Nachfolge von Christine Doerner antritt. In ihrer Abschiedsrede beleuchtete die scheidende Vorsitzende den aktuellen Stellenwert der CSV-Frauenorganisation. Die CSF sei eine treibende Kraft innerhalb und außerhalb der CSV. Die Bemühungen und der Einsatz der vergangenen Jahre hätten sich gelohnt; sowohl im Parlament als auch in der Regierung mit den drei Ministerinnen Marie-Josée Jacobs, Octavie Modert und Françoise Hetto-Gaasch sei die CSV sehr gut aufgestellt. Worte des Dankes richtete sie an ihre Mitstreiterinnen.
Die Aktivitätsberichte der Sekretärin Lory Barra und der Vizepräsidentin für Internationales, Alice Fournelle, unterstrichen das umfangreiche Arbeitsprogramm der CSF. Im Anschluss an den Finanzbericht von Giny Maas-Schanen wählte der Kongress seine Delegierten. Im neuen Vorstand sind: Paola Silverio-Di Pinto und Anne Hoffmann (Delegierte CSF Osten), Edmée Juncker und Viviane Sagramola-Colling (Norden), Martine Deprez, Annette Kemp-Klemann und Annette Hildgen-Reuter (Süden) sowie Claudine Tockert, Alice Fournelle-Molitor und Monique Ludovicy (Zentrum).
Schaffung von gerechten Chancen für alle, Abbau von Benachteiligungen, Gleichstellung von Frauen und Männern bei gerechter Aufteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit sowie eine gleichberechtigte Teilhabe am politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben seien immer noch Prioritäten, für die es sich lohnt zu kämpfen. Im Koalitionsprogramm seien diesbezüglich interessante Ansatzpunkte und Orientierungen festgehalten, so der Tenor bei der CSV-Frauenorganisation, wo Ministerin Octavie Modert sich mit dem Resultat der CSV-Kandidatinnen auseinander setze und sich mit dem erreichten Ergebnis mehr als zufrieden zeigte. Die Frauenpower innerhalb der CSV sei gewachsen und somit stärker denn je zuvor.
Das letzte Jahrhundert habe Riesenschritte in puncto Emanzipation gebracht, auf gesellschaftlicher und politischer Ebene, in Bildung und besonders in puncto rechtlicher Gleichstellung. Auch wenn die rechtliche Gleichstellung von Mann und Frau heute Wirklichkeit sei, so würden dennoch Herausforderungen bleiben, so die Ministerin für Gleichberechtigung, Françoise Hetto-Gaasch. Mit Mut, gutem Willen und Einsatzbereitschaft wolle sie sich neuen Aufgaben stellen, eine moderne Gleichstellungspolitik anstreben und auf den Abbau noch fortdauernder Diskriminierungen hinwirken.
In den Schlussgedanken von Noch-Parteipräsident François Biltgen wurde über die Notwendigkeit einer eigenen Frauenorganisation nachgedacht. Er sprach von einem wichtigen Baustein innerhalb der CSV, wohlwissend, dass die Gründung spezifischer Frauenorganisationen aus einer Zeit stamme, wo die Frauen nur wenig Rechte besaßen. Die gesetzliche Gleichstellung von Mann und Frau sei im Laufe der vergangenen Jahre herbeigeführt worden. Gezielte Diskrepanzen würden kaum aufgelistet. Dennoch sei es wichtig, dass die Politikfelder auch mit den Augen einer Frau kommentiert und mitgestaltet werden. Dies sei Aufgabe der Frauenorganisation der Christlich-Sozialen Volkspartei, die natürlich auch neuen Gegebenheiten Rechnung tragen müsse.
Quelle: Luxemburger Wort, 2. November 2009