Am gestrigen Freitag, dem 30. Oktober 2009, fand im Centre Prince Henri in Walferdingen der statutarische Wahlkongress der christlich-sozialen Jugend statt…
Am gestrigen Freitag, dem 30. Oktober 2009, fand im Centre Prince Henri in Walferdingen der statutarische Wahlkongress der christlich-sozialen Jugend statt. Neben der Erneuerung des Nationalvorstandes sowie der Aufarbeitung der Resultate der diesjährigen Landes- und Europawahlen, standen vor allem die schwierige soziale Lage zahlreicher Jugendlicher sowie die bevorstehende Einführung eines luxemburgischen Jugendparlamentes im Mittelpunkt des Interesses.
Arbeitslos mit Diplom?
So kam der Kongress zunächst zur Feststellung, dass die aktuelle weltweite Wirtschafts- und Finanzkrise auch vor der Jugend nicht Halt gemacht hat. Dies zeigt sich am deutlichsten an der hohen Anzahl von Jugendlichen, die momentan ohne Arbeit dastehen. Befanden sich vor der Krise mehrheitlich unqualifizierte Jugendliche in der Arbeitslosigkeit, so sind nun auch diplomierte Schul- und Studienabgänger von diesem Phänomen betroffen. Deshalb begrüsste der CSJ-Kongress ausdrücklich, dass die unter François Biltgen eingeführten Beschäftigungsmassnahmen für unqualifizierte jugendliche Arbeitssuchende, vor dem Hintergrund der Krise, nun auch auf gut ausgebildete Jugendliche ausgeweitet werden.
Neben der Arbeitslosigkeit leiden jedoch zahlreiche Jugendliche vermehrt unter den Nebenerscheinungen unserer post-industriellen Wohlstandsgesellschaft, wie z.B. Stress, Depressionen, Orientierungslosigkeit, Verhaltensstörungen, Konzentrationsschwächen, Überforderung oder Suchtproblemen. Da diese Probleme häufig nicht unmittelbar sichtbar sind, werden sie nur selten von Aussenstehenden zur Kenntnis genommen.
Diese Verkennung der Realität ändert für den CSJ-Kongress allerdings nichts an der Tatsache, dass die genannten Schwierigkeiten vorhanden sind, und dass die Auswirkungen der Wirtschaftskrise sie noch zu verstärken drohen. Glücklicherweise gibt es aber noch Institutionen und Vereinigungen, die den in Not geratenen Jugendlichen zur Seite stehen. Und dennoch stellen Studien seit Jahren einen Rückgang des sozialen Engagements grosser Teile der Bevölkerung fest.
Immer weniger Menschen sind gewillt, einen Teil ihrer Freizeit zu opfern, um sich auf Dauer in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen. Setzt sich jemand heutzutage für seine Mitmenschen ein, dann meistens nur gelegentlich und während eines kurzen Zeitraums.
Sich Gehör verschaffen
Darunter leiden alle gemeinnützigen Vereinigungen, und so auch die politischen Parteien. Der CSJ-Kongress ist jedoch überzeugt, dass die Parteien nur dann ihre meinungsbildende und politikgestaltende Rolle ausüben können, wenn sie sich auf eine langfristige Beteiligung ihrer Mitglieder verlassen können. Deshalb hat sich die CSJ auf ihrem Kongress zum Ziel gesetzt, die Krisenzeit als Opportunität zu nutzen, um die Öffentlichkeit nicht nur auf die verdeckten Probleme der Jugend aufmerksam zu machen, sondern gleichzeitig die Jugendlichen zu ermuntern, sich wieder verstärkt und längerfristig für das Wohlergehen der Gesellschaft einzusetzen.
In diesem Sinne bekommt die luxemburgische Jugend mit dem im November anlaufenden Jugendparlament ein optimales Mittel, um sich verstärkt Gehör zu verschaffen, da sich jeder Jugendliche zwischen 14 und 28 Jahren an diesem innovativen und von der CSJ unterstützen Projekt beteiligen kann.
Serge Wilmes
CSJ-Nationalpräsident