Sylvie Andrich-Duval beerbt Marc Spautz an der Spitze des CSV-Südbezirks
Luxemburger Wort, Nathalie Rovatti
Mit 89 Prozent der Stimmen wurde Sylvie Andrich-Duval beim Kongress der CSV Süden am Montagabend in Rodange zur neuen Bezirksvorsitzenden gewählt. Die Düdelinger Abgeordnete war einzige Kandidatin für den Posten. Mit ihr wurde auch ein neuer Vorstand bestimmt. Neben einem Rückblick auf die Landeswahlen, befassten sich die verschiedenen Redner auch und vor allem mit den Kommunalwahlen 2011, bei denen die CSV an der Vormachtstellung der LSAP im traditionell sozialistisch geprägten Süden rütteln möchte.
„Vill gouf scho geschafft, et bleift awer nach vill ze doen“, meinte die neue Bezirkspräsidentin in ihrer Antrittsrede. Sie wolle ihre Arbeit in der Kontinuität ihrer Vorgänger Marc Spautz und Norbert Haupert fortführen und lege im Umgang mit den Sektionen viel Wert auf Transparenz und Kommunikation, besonders im Hinblick auf die Gemeindewahlen, erklärte Sylvie Andrich-Duval. Marc Spautz hatte sein Amt zur Verfügung gestellt, da er sich bekanntlich auf dem Nationalkongress als neuer Generalsekretär der Partei empfehlen will.
Parteibasis als Rückgrat
Sowohl Marc Spautz als später auch der scheidende Parteipräsident François Biltgen hoben mehrmals hervor, dass das herausragende Resultat der CSV bei den Kammerwahlen vor allem der Parteibasis zu verdanken sei. „Nicht die einzelnen Kandidaten haben uns die 38 Prozent Wählerstimmen eingebracht, sondern die 10 000 Mitglieder der CSV, die an diesem Tag hinter der Partei standen“, hieß es von beiden. Spautz wies darauf hin, dass die Christlich-Sozialen im Südbezirk – ausgenommen drei Gemeinden – überall im Escher Kanton über 30 Prozent der Stimmen erzielten, im Kanton Capellen waren es gar über 40 Prozent. Biltgen sprach in diesem Zusammenhang von der CSV als der „einzigen flächendeckenden Volkspartei in Luxemburg“. Ein solches Wahlresultat sei aber gleichzeitig eine Verpflichtung, der es nun gerecht zu werden gelte, besonders im derzeitig schwierigen wirtschaftlichen Umfeld. Er appellierte an die Solidarität der Parteimitglieder und beschwor sie, auch zukünftig zusammenzustehen. Im Hinblick auf 2011 riet er den Sektionen, nicht nur auf einzelne Spitzenkandidaten zu setzen, sondern in den Gemeinden geschlossen als Mannschaft aufzutreten: „Das schafft Vertrauen, das haben die Landeswahlen gezeigt. Im Süden hat die CSV ein großes Potenzial, aus dem es bei den Kommunalwahlen zu schöpfen gilt“.
Vor den knapp 250 Parteimitgliedern, darunter auch Ehrenpräsident Jean Spautz, Ehrenfraktionspräsident François Colling sowie die Süd-Abgeordneten und seine Ministerkollegen Octavie Modert und Marco Schank, erklärte Jean-Marie Halsdorf, dass die Territorialreform auch in der neuen Legislaturperiode einer der Pfeiler der CSV-Politik bleiben werde. Weiter müssten alle Hebel in Bewegung gesetzt werden, um eine Zusammenlegung der einzelnen Hilfsdienste zu einem nationalen Rettungswesen zu erreichen. Als große Herausforderung bezeichnete er die geplante Einführung eines einheitlichen Wasserpreises bis 2015 und die Überarbeitung des Polizei-Gesetzes. „Wir müssen den Bürgern ein positiveres Erscheinungsbild unserer Polizisten vermitteln“, so Halsdorf.
Zum Abschluss des Kongresses, dem Norbert Haupert als Präsident vorstand, wurde François Biltgen, der nach sieben Jahren als Parteipräsident aufhört, offiziell verabschiedet: „Ich gehe leichten Herzens, weil ich weiß, wie wichtig es ist, dass eine Partei nicht innehält und sich regelmäßig erneuert“. Sämtliche Berichte, vorgetragen von den Bezirkssekretärinnen Malou Aulner und Martine Deprez, Kassenwart Jeannot Goebel sowie Alexandra Bertemes (CSF Süden) und Luc Klonski (CSJ Süden), waren einstimmig angenommen worden.
26 Kandidaten hatten sich für einen Posten im neuen zwölfköpfigen Vorstand der CSV Süden aufgestellt. Gewählt wurden schließlich Malou Aulner, Martine Deprez, Serge Hoffmann, Guy Kohnen, Nathalie Morgenthaler, Alexandra Bertemes, Jeannot Goebel, Fred Sunnen, André Zwally, Jeannot Clement, Luc Klonski und Marthe Haupert-Mausen.
Quelle: Luxemburger Wort, 28. Oktober 2009, Nathalie Rovatti