Schulpolitik und Arbeitsmarktpolitik sind die Seiten einer Medaille

Een Artikel iwwert lëtzebuerger Schoul- an Aarbechtsmaartpolitik vum Marc Spautz




Schulpolitik und Arbeitsmarktpolitik sind die Seiten einer Medaille

Wenn sich in der letzten Legislaturperiode die Koalition besonders um eine Neugestaltung unseres Schul- und Ausbildungsystems gekümmert hat, so war dies vor allem eine Investition in die Zukunft unseres Landes. Ein Land, dessen Reichtum vor allem davon abhängt, wie gut ausgebildet seine Einwohner sind, ein Land, das nicht mehr auf Bodenschätze zurückgreifen kann, ist darauf angewiesen, ein leistungsstarkes Schul- und Ausbildungssystem zu haben. Ohne diese Grundvorraussetzung ist es unserer Wirtschaft auch überhaupt nicht mehr möglich sich im internationalen Wettbewerb durchzusetzen. Wir benötigen qualifizierten Nachwuchs! Und wenn wir uns in den letzten Jahrzehnten darauf verlassen haben, diese qualifizierten Fachkräfte in unserer Grenzregion zu finden, so kann dies in Zukunft nicht unser Ziel sein und bleiben.

Mit den Reformen im Schul- und Ausbildungsbereich wird es dann auch möglich sein, allen – gemäss seinen Kompetenzen und Fähigkeiten – jene Ausbildung zu kommen zu lassen, die nötig und notwendig sind, um in der heutigen Gesellschaft nicht nur zu überleben, sondern auch adäquat leben zu können. Denn dies ist vor allem heute das Problem unseres Arbeitsmarktes: Zu viele Unqualifizierte suchen eine Arbeit und zu wenige gut und hoch Qualifizierte sind auf unserem nationalen Arbeitsmarkt zu finden.

Auch wenn die Zahl der Schulabbrecher gesunken sein soll, so muss in Zukunft darauf geachtet werden, dass keiner unser Schulsystem verlässt, ohne einen Abschluss respektive eine Ausbildung zu haben. Denn jene, die heutige unser bestehendes Schulsystem ohne diesen Abschluss verlassen, riskieren in ihrem Berufsleben unfreiwillig Bekanntschaft mit dem Arbeitsamt zu machen. Je weniger hoch die Schulausblidung ist, umso grösser ist die Gefahr bei Rationalisierung oder Umstrukturierung in der Betrieben den Job zu verlieren. Und auch in diesem Bereich wurde manches auf die Beine gestellt: Ein zusätzliches Vorbereitungsjahr in den CNFPCs oder auch die Einführung der „école de deuxième chance“ vor allem für jene Jugendliche, die auf dem Arbeitsmarkt nur geringe Chancen haben.

Und doch muss noch gezielter und vor allem konsequenter eingegriffen werden: Es muss doch möglich sein, in einem Land, das zu den reichsten der Welt gehört, alle Mittel und Hebel in Bewegung zu setzen, um zu gewährleisten, dass möglichst wenige unser Schulsystem verlassen ohne formalen Abschluss. Und hier sind alle gefordert: Die Eltern, die Schule mit ihren Lehrern, die Betriebe – also wir alle! Grundvorraussetzung dafür ist eine optimal ausgerichtete Berufs- und Schulorientierung. Und hier ist eine gemeinsame Struktur von Nöten: Denn trotz gemeinsamer Aktionen, der in diesem Bereich agierenden Strukturen, bleibt dies nur ein Flickwerk. Um optimal und vor allem gezielt einwirken zu können, muss die Politik sich hier ihrer Verantwortung bewusst werden und den Weg hin zu dieser neuen Struktur ebenen. Auch wenn dies manchen Akteuren nicht gefällt!

Jeder Schüler, jedes Elternpaar hat das Anrecht über Berufsausbildungen, über Schulausbildungen, über Studien, über Zukunftsaussichten auf dem Arbeitsmarkt, über Alternativen informiert zu werden, und dies nicht nur weil man das Glück hat, die Kinder in einer Schule zu haben, die diese Information gewährleistet oder zufällig an die richtige Institution gerät. Dies ist nicht das Verständnis der CSV von garantierter Chancengleichheit! Ohne eine gut durchdachte Schulpolitik, die neben dem Auftrag Wissen zu vermitteln den Arbeitsmarkt nicht aus den Augen verliert, wird Luxemburg auf Dauer auch nicht überleben können. Beide aufeinander abgestimmte Politiken sind der Garant dafür, dass Luxemburg auch weiterhin seinen Lebensstandard halten kann. Wie gesagt: die Seiten einer Medaille!

Marc Spautz