Nie zuvor gab es auf dem Wohnungsmarkt ein solch reiches Angebot an Wohnungen wie im Moment. Ist dies eine Folge der Wirtschaftskrise, oder spielen andere Faktoren eine ausschlaggebendere Rolle?
Die Frage ist berechtigt! Da der Aufschwung des Angebots schon einige Zeit vor Ausbruch der Krise eingesetzt hat, ist man geneigt anzunehmen, andere Faktoren als die Wirtschaftskrise hätten den Aufschwung herbeigeführt. Ehescheidungen, ältere Leute die ihre aktuelle Wohnung verkaufen möchten und auf der Suche nach einer kleineren Wohnung sind und andere Umstände mehr haben sicherlich wesentlich zur Steigerung des Angebots beigetragen.
Die Krise wird aber nicht ohne Folgen am Wohnungsmarkt vorübergehen. Leute, die sich in Kurzarbeit befinden und eine 10-prozentige Einbuße ihres Lohns ertragen müssen, könnten mit ihren Kreditrückzahlungen in Schwierigkeiten geraten. Man muss also verhindern, dass diese Leute gezwungen werden, ihre Wohnung zu veräußern um ihren Verpflichtungen nachzukommen. In aller Regel würde es sich um Bürger handeln, welche über eine staatliche Beihilfe durch das Wohnungsbauministerium verfügen. Im Einvernehmen mit den Kreditinstituten müsste der Wohnungsbauminister eine Stundungsfrist für solche Kreditnehmer für die Dauer ihrer Kurzarbeit erzielen und die anfallenden Mehrzinsen über die Budgetkredite zur Förderung des Wohnungsbaus übernehmen.
Nur so können wir einen massiven Zwangsverkauf an Wohnungen verhindern, der zu einem drastischen Einbruch der Preise auf dem Wohnungsmarkt führen könnte. In dem Fall würden Kleinsparer einen wesentlichen Teil ihres Besitzes verlieren, was sicherlich nicht im Sinne einer gerechten Sozialpolitik wäre.
Norbert Haupert