Genau 85 Tage vor den Landes- und Europawahlen legte die christlich-soziale Jugend am vergangenen Samstag ihre Ideen für die nächste Legislaturperiode vor. In dem 31-seitigen Programm stehen vor allem Bildung und Beschäftigung, die Herausforderungen im Umwelt- und Energiebereich, die Wirtschafts- und Finanzpolitik, die politische Beteiligung der Jugend sowie die internationale Kooperation in Europa und der Großregion im Mittelpunkt. (Luxemburger Wort, 16. März 2009, Pit Bouché)
Mit Serge Wilmes, Fabienne Gaul, Tessy Scholtes, Nathalie Morgenthaler, Tania Matias und Frank Engel wurden ferner die CSJ-Kandidaten für die Landes- und Europawahlen vorgestellt. Zudem gab die Parteijugend im Rahmen ihres Nationalkongresses, der dieses Jahr symbolträchtig im Escher Gemeindehaus stattfand, einen ersten Einblick in ihre neue Internetseite, die Mitte dieser Woche ins Netz gestellt werden soll.
Thematisch bestimmte auf dem Kongress aber ganz eindeutig die aktuelle Wirtschaftskrise sämtliche Interventionen der Redner. „D’Lëtzebuerger hunn ee klengt Land ganz grouss gemaach, well mir zesumme vill geschafft hunn, a mir flexibel, kreativ an innovativ waren“, stellte CSJ-Vizepräsident, Raoul Scholtes, vor etwa 60 jugendlichen Delegierten und zahlreichen CSV-Mandatsträgern, fest. Wie in der Vergangenheit werde man auch die jetzige Krise überwinden, wenn die Luxemburger zusammenhielten, und in der Wirtschaft wieder verstärkt die Prinzipien der sozialen Marktwirtschaft anstelle der individuellen Gier nach schnellen Gewinnen träten. Speziell in Luxemburg müsse der gesellschaftliche Zusammenhalt aber zudem durch ein stärkeres Miteinander von Einheimischen und Ausländern gewährleistet werden. Allerdings solle man dabei darauf achten, die Rolle des Luxemburgischen als Hauptkommunikations- und Integrationssprache konsequent auszubauen.
Früher habe man den Reichtum aus dem Boden geholt, heute müsse man auf den Reichtum in den Köpfen setzen, so Scholtes weiter. In der Bildungspolitik verlange die CSJ deshalb eine längerfristige Planung, wobei man durch das Einsetzen eines runden Tisches und der Kompetenzübertragung an eine überparteiliche Person sicherstellen solle, dass nicht alle Reformen nach jedem Regierungswechsel wieder auf den Kopf gestellt würden. Im Sekundarschulbereich sollen diese Reformen zu einer systematischen Einführung des modularen Unterrichts für alle nicht berufsausbildenden Klassen führen. Auch seien Änderungen in der Ausbildung der „Proffen“ notwendig.
Dass ein Drittel des Ideenkatalogs Europa und der Großregion gewidmet sei, spreche für die Bedeutung, die die CSJ der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit zuordne, so CSJ-Nationalpräsident Serge Wilmes anschließend. Hier gelte es endlich die notwendigen institutionellen Reformen umzusetzen. Ferner müsse das Vertrauen der Bürger in das europäische Vereinigungsprojekt gestärkt werden. So sei es unabdingbar, die Informations- und Dialogpolitik der EU aber auch der luxemburgischen Regierung zu verbessern. „Vertraue vun de Bierger kritt een awer net alleng duerch eng geschéckt Kommunikatioun“, befand Wilmes. „D’EU huet hinnen ze beweisen, dass si och a Krisenzäite bereet ass, sech fir d’Rechter an de Schutz vun den einfache Mënschen anzesetzen.“ In diesem Zusammenhang müsse die EU soziale Mindeststandards bei Löhnen, Pensionen und Einkommen fixieren.
Aber auch international solle Europa seiner Verantwortung gerecht werden. Um dieses überhaupt erst zu ermöglichen, sei es notwendig, dass die EU ihre moralische Autorität in der Welt vergrößere, indem sie eine klare Führungsposition in der Entwicklungshilfe, dem Umweltschutz, der Verteidigung der Menschenrechte, der Konfliktprävention und dem respektvollen Umgehen mit anderen Kulturen einnehme bzw. ausbaue.
Zufrieden mit der CSJ zeigten sich sowohl CSV-Präsident François Biltgen als auch der CSV-Generalsekretär, Marco Schank, die sich bei den Jugendlichen für ihre Arbeit bedankten und ihnen versprachen, ihre Ideen mit zu berücksichtigen.
Quelle: Luxemburger Wort, 16. März 2009, Pit Bouché