Der Umweltschutz – ein nachhaltiger Eckstein für die Wirtschaft

Die aktuelle Finanz- und Wirtschaftskrise und in ihrem Gefolge der Anstieg der Arbeitslosigkeit verlangen nach dringendem Handeln. Darüber hinaus fordern die wachsende Erdbevölkerung und der Druck auf die Lebensressourcen und die Nahrungsmittel sowie die Energie die politisch Verantwortlichen auf, ihre Verantwortung umgehend zu übernehmen. Die ersten bleibenden negativen Anzeichen des Klimawandels und des Verlustes an Biodiversität lassen kein weiteres Warten zu. Den Aussagen der Wissenschaftler zufolge haben wir nur noch eine geringe Zeitspanne, bevor irreversible Schäden an unserem Heimatplaneten auftreten. Schuldzuweisungen sind in diesem Zusammenhang keine gefragt, sondern konkrete nachhaltige Lösungsvorschläge und dies nach dem Motto: Innovationen statt Konfrontationen. Eine Freie Tribüne von Marcel Oberweis, CSV Abgeordneter

Einen Weg aus der Krise werden neben der Konsolidierung des Finanzplatzes, dem Aufbau der Logistik und der Telekommunikationen auch die Umwelttechnologien erbringen. Es zeigt sich immer mehr, dass in verschiedenen Wirtschaftsvektoren u.a. die Produktion von Gütern, die energetische Gebäudesanierung, die Energiebereitstellung, der Gesundheitsbereich, die Landwirtschaft, das Verkehrswesen, der Energieeffizienz eine bedeutende Rolle zufällt. Tausende von neuen und dauerhaften Arbeitsplätzen werden wir schaffen. 

Die rezente Tagung der tschechischen EU-Präsidentschaft in Prag hat aufgezeigt, dass die weltweite Nachfrage nach Erdöl und Erdgas schnell wachsen wird, sobald diese Krise ein Ende gefunden hat, die Preise werden dann anwachsen. Es wird sich als ein Trugschluss erweisen, nun zig Milliarden € in neue Erdgaspipelines zu investieren, denn damit wird die Abhängigkeit gegenüber anderen Ländern steigen. In die Energieeffizienz und die erneuerbaren Energie investieren, müsste nun die Losung sein. Mit Bezug auf die prekäre Lage der Bereitstellung von elektrischer Energie aus Kohlekraftwerken und Kernkraftwerken, sollte die Nutzung der erneuerbaren Energien massiv gefördert werden, die ersten guten Ansätze seitens der Eu liegen vor. 

Alle Bemühungen zielen auf die Erhöhung der Lebensqualität für den Menschen und eine Verringerung der Belastungen auf die Umwelt ab. Durch den „New Deal“ werden wir den Weg in die kohlenstoffarme Gesellschaft beschreiten. Die Europäische Union hat dies bereits erkannt und mit ihrem ambitiösen Konjunkturprogramm, verabschiedet am 26. November 2008, eine deutliche Finanzspritze von 200 Milliarden € bzw. 1,5 Prozent des Bruttoinlandproduktes der EU zur Ankurbelung der europäischen Wirtschaft bereitgestellt. 

Ein hoher Anteil dieser Finanzmittel ist für den Bereich Klimaschutz, Energieeffizienz und Nutzung der erneuerbaren Energien vorgesehen. Die sich abzeichnende Verknappung der Energie- und Rohstoffressourcen wird weitere dringend benötigte Impulse für die Weltwirtschaft bringen. Und hat nicht die Krise zwischen Russland und der Ukraine bezüglich der Erdgasversorgung uns gezeigt, dass die Zeit reif ist, über eine Diversifizierung der europäischen Energiepolitik nachzudenken?

Die Umwelttechnologien werden den Arbeitsmarkt nachhaltig beflügeln 

Mit den Wirtschaftpartnern werden wir den Energiestrukturwandel in der Gesellschaft planen und durchführe, dies im Einklang mit der Lissabon-Strategie. Ohne ein langfristiges Konzept werden wir jedoch die nachhaltige Entwicklung nicht erreichen und dies räumt dem Umweltbereich einen hohen Stellenwert ein. Die Politik hat den Bereich der Umwelttechnologien als Jobmotor erkannt, mit ihnen wächst die Möglichkeit, die Krise zum Teil zu bewältigen und die angepeilten Klimaschutzziele zu erreichen. 

Durch eine konsequente Klima- & Energiepolitik hat unser wichtigster Handelspartner Deutschland in den vergangenen Jahren über 1,8 Millionen Arbeitsplätze geschaffen. Die Umweltbranche hat z.B. im Jahr 2006 weltweit mehrere Hundert Milliarden € Umsatz umgesetzt. Und wenn in den Vereinigten Staaten von Amerika unter dem Impuls des neuen Präsidenten Barack Obama, die Energieeffizienz und die Nutzung der erneuerbaren Energien den nötigen Auftrieb verspüren, dann wird die Weltwirtschaft aufatmen. Des Weiteren werden wir den Entwicklungsländern die modernen Umwelttechnologien zur Verfügung stellen, damit auch hier der Wohlstand erhöht und die Umwelt entlastet werden kann. 

Als ein weiteres wichtiges Element dieses Prozesses soll die Ausbildung von jungen Menschen angesehen werden. Die Zwischenfrage sei erlaubt: “Warum gibt es keine moderne computergestützte Modelleisenbahn in unseren Primärschulen, dies wäre doch sicherlich eine Möglichkeit, das technische Interesse unserer Kinder früh zu wecken“. Über den Weg des Gesellenbriefes oder des technischen Gymnasiums sollen die Jugendlichen auf alle Möglichkeiten hingewiesen werden, die sich im weit gefächerten Bereich der Umwelttechnologien anbieten. 

Mit ihnen werden wir die qualifizierten Umweltexperten haben, um den Übergang in das Zweite Solarzeitalter zu bewerkstelligen. Des Weiteren soll die Universität Luxemburg und die Forschungsstätten intensiv in diesen nachhaltigen Prozess der wirtschaftlichen Erneuerung eingebunden werden, die finanziellen Mittel sind auf fünf Millionen € für das laufende Jahr erhöht worden. Es bedarf der vorausschauenden Politik, welche die Umwelt und die Wirtschaft nicht als Antagonisten sieht, sondern als Partner einer neuen Zeit, welche geprägt ist durch die umweltfreundlichen Produkte und Dienstleistungen. 

„Wer unsere Umwelt konsequent schützen möchte, der braucht sicherlich eine gehörige Portion Mut, ein solides Grundwissen, ein gutes Stehvermögen und eine langfristige Vision“. 

Dr-Ing Marcel Oberweis, CSV Abgeordneter, 29. Januar 2009