Aus zwei mach eins

Bald eine Bezeichnung für Classique und Technique? Viel legislative Arbeit wurde in den vergangenen viereinhalb Jahren auf der Bildungsbaustelle verrichtet. Zu den bedeutendsten Reformen zählt neben einem neuen Grundschulgesetz, dem das Parlament diese Woche seine Zustimmung erteilte, die Überarbeitung der Berufsausbildung. Es war im Rahmen der Debatten um die berufliche Formation, als Marcel Oberweis sich über ein weiteres mögliches Reformfeld erkundigte: die einheitliche Klassenbezeichnung im Sekundarschulwesen. Für den CSV-Politiker ist die derzeitige Regelung – von 7e bis 1re bzw. von 7e bis 13e – ein Anachronismus, der 30 Jahre nach Einführung des Technique abgeschafft gehöre.

Bildungsministerin Mady Delvaux-Stehres hatte in ihrer Stellungnahme im Parlament den vom CSV-Abgeordneten aufgeworfenen Handlungsbedarf bestätigt. Gegenüber dem „Luxemburger Wort“ gab die Ministerin zu verstehen, dass dieses Reformvorhaben indes nicht mehr für diese Legislaturperiode sei.

Marcel Oberweis selbst sieht in der Vereinheitlichung – als Abschlussjahr schlägt er die Première terminale vor – eine Stärkung des Stellenwertes des Technique. Dabei würde man auch die schulische Tatsache berücksichtigen, dass heute schon Absolventen der technischen Sekundarschule Zugang zur Hochschule haben würden. „Es ist eine Imagefrage“, geht es Oberweis darum, dass die Chancen, die sich heutzutage via Technique auftun, auch von den Schülern genutzt werden. „Eltern, Lehrer und Schüler müssen überzeugt werden, dass es keine Unehre ist, eine Laufbahn in einem Lycée technique zu absolvieren“, weist der Deputierte auf die vielfältigen Berufschancen hin, die sich allein rund um die Energie- und Umwelttechnologien bieten würden. Eine Art Statut unique für Sekundarschüler könne dabei nach Meinung von Marcel Oberweis wegweisend sein.
 
Quelle: Luxemburger Wort, 24. Januar 2009 (mas)