Das Pilotprojekt “Indura” bindet Leiharbeitsfirmen in den Kampf gegen die Arbeitslosigkeit ein. Hierzulande gibt es etwa 30 dieser Gesellschaften. Ziel sind langfristige Beschäftigungskontrakte. Télécran-Fragen an Arbeitsminister François Biltgen.
TELECRAN: Wie soll die Zusammenarbeit von Adern und Interim-Gesellschaften konkret aussehen?
FRANCOIS BILTGEN: Leiharbeitsfirmen, die mit uns kooperieren, müssen sich um mindestens 15 Personen kümmern, die ihnen vom Arbeitsamt vermittelt werden. Es sind Erwerbslose der verschiedensten Kategorien. Sie entsprechen dem Durchschnitt der Betroffenen. Wichtig ist die individuelle Betreuung der Personen. Das reicht von der Erstellung eines Profils über eine angemessene Beratung und Fortbildung bis hin zur Begleitung der Betroffenen in den Arbeitsmarkt. Das Projekt wendet sich ausschließlich an Arbeitslose, die Arbeitslosengeld erhalten. Es reicht nicht, Arbeitslose zu vermitteln. Wir brauchen eine aktive Beschäftigungspolitik, die die Menschen auch begleitet. Außerdem verfügen Interim-Gesellschaften über Kundenkarteien. Das ist ein weiterer Vorteil.
TELECRAN: Was bringt es den Leiharbeitsfirmen?
FRANCOIS BILTGEN: Ihnen werden Prämien in Aussicht gestellt. Sie sind gestaffelt, je nach Erfolg und Schwierigkeitsgrad. Für den Fonds de l’emploi ist die Operation kostenneutral. Die Interim-Gesellschaften müssen eine zusätzliche Firmenstruktur gründen, um sich am Projekt "Indura" zu beteiligen.
TELECRAN: "Indura" soll in den kommenden Monaten anlaufen. Wie schätzen Sie seine Erfolgsaussichten ein? Können Sie das in Zahlen ausdrücken?
FRANCOIS BILTGEN: Innovation bedeutet stets auch ein Risiko. Da ich ebenfalls Minister für Hochschule und Forschung bin, kenne ich mich mit dieser Problematik aus. "Indura" wird nach etwa einem Jahr extern bewertet werden. Dann sehen wir, ob es Zukunftspotenzial hat oder nicht. Zu diesem Moment möchte ich keine Zahlen nennen. Falls "Indura" sich bewährt, wird es voraussichtlich auf Rekrutierungsfirmen ausgedehnt.
TELECRAN: Was ist das vorrangige Ziel des Arbeitsministers in dieser Krisenzeit?
FRANCOIS BILTGEN: Da gibt es eine lange Liste. Vor allem müssen wir Firmen davon abhalten, Menschen zu entlassen. Die Arbeitslosigkeit steigt. Auch aus der Großregion nimmt der Druck zu. Deshalb brauchen wir eine aktive Beschäftigungspolitik.
Quelle: Télécran, 14. Januar 2008